
CONTAINMENT PROJECT 2 Teil 5: Lavender
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Hier die chronische Auflistung aller Pastas, die zu dieser Reihe gehören.
DN-AGE Erinnerungen (2270)
DN-AGE Erinnerungen I – Beauftragt
DN-AGE Erinnerungen II – Missbraucht
DN-AGE Erinnerungen III – Gebrochen
DN-AGE Erinnerungen IV – Gerettet
DN-AGE Erinnerungen V – Gefunden
DN-AGE Erinnerungen VI – Psychopaten Lachen Nicht
Containment Project 1 (2270)
Containment Project I – Dies sind die Worte von Publius Septimus Tertio
Containment Project II – The Greasemonkey Diaries
Containment Project III – EXIT
Containment Project IV – Gedanken
Containment Project 2 (2290)
CONTAINMENT PROJECT 2 Teil 1: Nora
CONTAINMENT PROJECT 2 Teil 2: Alexis
CONTAINMENT PROJECT 2 Teil 3: Caelia
CONTAINMENT PROJECT 2 Teil 4: Bromios
CONTAINMENT PROJECT 2 Teil 5: Lavender
CONTAINMENT PROJECT AUSWERTUNG
DATENLOG 40
Name: Qar’Ek Da’qu
Verwaltungsbereich: Leiter Historische Auswertungen der Containment
Project-Anlagen auf SOL-00I
Datum: 25. Tag des neunten Monats, Jahr 372 nach Gründung der Republik
Berechtigung:
ERTEILT
|:| “Guten Tag, allerseits. Sagt
mal, kennt ihr dass, wenn irgendwer etwas Dummes vorschlägt, oder man von
irgendeiner komplett hirnrissigen Sache hört und man sich dann denkt „So dumm
ist doch niemand!“ oder „Das machen Leute doch nicht wirklich, oder?!“- nun ja,
so erging es uns, als wir von den Machenschaften des DN-AGE Konzerns erfuhren. Lest
diesbezüglich bitte Datenlog 4 für nähere Informationen.“
“Um es auf den Punkt zu
bringen, reden wir hier von „Kinder“-Prostitution. Der Geschlechtsverkehr mit
Minderjährigen war bei den Bewohnern dieses Planeten zwar immer noch ein
schweres Vergehen, doch öffnete der DN-AGE Konzern…neue Möglichkeiten, um
Leuten mit derartigen Neigungen zu „helfen“. Da man das physische Alter eines
Menschen nun nach Belieben ändern konnte, ließen sich zahlreiche volljährige,
zumeist arme Mädchen, in ihr minderjähriges Ich zurückverwandeln, um damit eine
gigantische Klientel zu bedienen. Loli-Dolls, nannten sich diese Mädchen und es
entstand dadurch eine regelrechte Industrie, zugeschnitten auf allerlei Perversitäten
und perversen Neigungen.“
“Dann hatte DN-AGE
allerdings eine „glorreiche“ Idee: man konnte die Genstruktur, welche die Bewohner
dieses Planeten altern ließ, in eine Art „Quantenzustand“ versetzen. Das
Ergebnis: junge Mädchen, welche nie alterten und somit auch keines natürlichen
Todes sterben konnten. Doch irgendwann sah man diese Praxis als unethisch an
und man warf die sogenannten „Lifer“(weil sie sich eben für den Rest ihres
Lebens dazu verpflichtet hatten) regelrecht auf die Straße. Und dort wurden sie
natürlich zur Beute und zum Spielball der zahlreichen Jungendbanden, die es in
fast allen Städten zu dieser Zeit gab. “
“Und wir reden hier wirklich
über alles: körperliche, psychische, wie auch sexuelle Gewalt. Man benutze sie
als Sexspielzeug, oder als billige Sklaven in den zahlreichen Fabriken. Dort
laugte man sie gewissermaßen aus, bis man sie entweder tötete oder zum
verhungern einfach entsorgte. Einigen Lifern gelang es jedoch, aufs Land zu
flüchten und von dort eine regelrechte Armee aufzubauen. Ich erspare euch hier
die Details, aber grob gesagt zettelten sie mit der Hilfe einiger Banden, die
den Lifern freundlich gesinnt waren, einen Bürgerkrieg an, der bald das ganze
Land und in kürzester Zeit die ganze Welt erfasste.“
“Woher wir das alles wissen
und was es mit dem Containment Projekt zu tun hat? Nun, um die erste Frage zu
beantworten: wir haben mit ihnen geredet. Zweihundert Jahre nach dem
endgültigen Zerfall der Kulturen auf diesem Planeten – und sie sind immer noch
hier. Und um die zweite Frage zu beantworten, nun ja. Zum Glück fanden wir auch
hier einige Schriftstücke, die uns mehr über den ersten Kontakt der Lifer mit
den Bewohnern verraten. Interessant ist hierbei, dass alle Personen aus D. E.
1920, wie auch aus D. R. -44 nach dem Zusammentreffen mit den Lifern scheinbar
das eigentliche Datum der Welt außerhalb der Kuppeln übernommen haben.“ |:|
“’AUFZEICHNUNG DES
MAGISTRATEN TERTIO“‘
18. Kalende des Maius
3043 a. u. c.
Es ist vollbracht. Wir sind nun frei. Wir können tun und lassen, was wir
wollen. Glücklicherweise zogen die meisten Menschen es jedoch vor, in dieser –
ihrer – Stadt zu bleiben. Ich als Magistrat wollte jedoch eine Antwort. Eine
Antwort auf eine Frage, die mich schon seit einer sehr, sehr, SEHR langen Zeit
umtreibt: wenn außerhalb der Kuppeln alles verlassen worden war – wer hielt
diese ganze Anlage am Laufen?
Seitdem ich Caelia gefangen hatte, wusste ich natürlich, wie ich die
zentrale Kuppel kontaktieren konnte. Caelia verwies diesbezüglich auf ein
sogenanntes…Handy. Eine Apparatur, mit dem man die zentrale Kuppel „anrufen“ konnte.
Hierbei handelt es sich scheinbar um eine Art Fernkommunikation der Welt
außerhalb der Kuppeln. Zugeben, ich hatte seit meiner Rückkehr aus Aylefield
mit dem Gedanken gespielt, die zentrale Kuppel zu kontaktieren, jedoch hatte
sich der richtige Moment noch nie geboten. Bis jetzt.
Nach der Hinrichtungen der Vigiles nahm ich das merkwürdige Gerät in die
Hand und tat so, wie mir Caelia gezeigt hatte. Ich drückte auf ein Symbol auf
der glasartigen Oberfläche und hielt es an mein linkes Ohr. Daraufhin ertönte
ein komischer Ton, wie von einer dumpfen Trompete, ehe eine Stimme fragte: „Ja?
Wer ist das? Wer sind Sie?!“ Was würdet ihr sagen, wenn ich euch sagen würde,
dass die Stimme, die aus dem Gerät kam, sich wie ein junges Mädchen anhörte?
Juno Inferna, kein Witz! Es hörte sich wie ein junges Mädchen an,
vielleicht zwölf oder dreizehn Jahren alt. Natürlich dachte ich zunächst, dass
es wohl ein Versehen war. Dass irgendwo ein Kind das Gerät ihres Vaters
genommen hatte oder etwas dergleichen. Allerdings wurde ich…zurückgerufen, wie
man es nennt, und ich nahm den…Anruf entgegen.
„Ja, ha…hallo?“ fragte ich zögerlich und die Mädchenstimme gab zurück:
„Wer zum Fick sind Sie? Von wo rufen Sie an?! Woher haben Sie überhaupt diese
Nummer?!“ Daraufhin wurde ich etwas sicherer in meiner Wortwahl und gab zurück:
„Mein Name ist Publius Septimus Tertio, Magistrat von Mons Petrae. Sie wissen
schon, D.R. -44.“
„Ja, ich weiß in welcher Kuppel das liegt. Was wollen sie? Sie sind kein
Ranger, nehme ich an.“ Dann kam eine Weile gar nichts, ehe die Mädchenstimme
fortfuhr: „Das ist die Nummer von Donald Pem…ich meine Quintus Caelius. Was
geht da vor sich?“
„Caelius ist tot. Und seine Hure von Tochter ebenfalls“, gab ich wütend
zurück: „Hören Sie, ich weiß nicht, was Sie sich bei dem ganzen kranken Scheiß,
den Sie mit uns hier seit sechzig Jahren oder so abgezogen haben, gedacht haben,
aber ich habe ein Angebot für Sie!“
„Ich höre“, kam es selbstsicher von der anderen Leitung.
„Entweder, Sie schaffen ihren Arsch sofort in meine Basilica und stellen
sich ihrer Verwantwortung – oder wir kommen zu Ihnen und bringen es zu Ende!“
Daraufhin erhielt ich für einige Sekunden keine Antwort. Ich hatte schon
mit dem Gedanken gespielt, einfach aufzulegen, dann Nora, Carlisle, sowie die
Bewohner der beiden Kuppeln zu informieren und uns auf den Weg in die zentrale
Kuppel zu machen, als ein einfaches „Hallo“ aus dem Handy erklang. „Also“,
sagte ich selbstbewusst: „Was soll’s sein?“
„Du bist es also wirklich! Nach all den Jahren!“ kam erneut eine
Mädchenstimme von der anderen Leitung. Diese hörte sich jedoch vollkommen
anders an, als die Stimme zuvor. „Was meinen Sie?!“ rief ich empört: „Wer beim
Jupiter sind Sie?!“
„Entschuldigung, das kannst du ja nicht wissen“, sprach die Stimme ruhig
und fast schon tröstend: „Ich bin Freckles, bürgerlich bekannt als Robin O‘
Grear. Ich bin deine Tante.“
“’AUFZEICHNUNG DES
MAGISTRATEN TERTIO“‘
18. Kalende des Maius
3043 a. u. c.
Ich muss zugeben, dass es…etwas befremdlich war, die Leute aus der
zentralen Kuppel zum ersten Mal entgegenzutreten. Und ja. Es stellte sich
tatsächlich heraus, dass es sich bei dem Willkommenskomitee tatsächlich um eine
Schar junger Mädchen handelte, alle im Alter zwischen zwölf und sechzehn. Sie
schienen Teil eines unbekannten Kultes zu sein, trugen sie doch alle das
gleiche: ein braunes, ledernes Oberteil und dazu eine hautenge, hellblaue Hose.
Letztere hatten wir bereits in Carlisles Kuppel ebenfalls gesehen. Das
Markanteste an ihnen war jedoch die blaue Farbe, mit denen sie ihre Hände, ihren
Körper und selbst ihr Gesicht bemalt hatten. Einige hatten das Blau sogar in
Puderform in ihren Haaren kleben.
Angeführt wurde die Truppe von einem Zwillingspaar, welche sich als
Vanilla und Lavender vorstellten. Letztere war es auch, welche scheinbar als
Einzige Latein beherrschte, übernahm sie doch das Wort für die Restlichen.
Leider bekamen wir nach der Vorstellung den ersten Dämpfer verpasst: Entgegen
meiner Vermutung waren SIE nicht für das Containment Projekt verantwortlich.
„Die eigentlichen Verantwortlichen“, ließ Lavender uns wissen: „sind schon seit
Jahren tot. Ein paar davon haben so ins Gras gebissen – bei den Anderen mussten
wir nachhelfen.“
„Und wieso habt ihr uns nicht sofort kontaktiert?“ fragte Carlisle
energisch, woraufhin sich Lavender auf die Unterlippe biss und meinte: „Naja…menschliches
Versagen halt. Das hatten wir tatsächlich vorgehabt, haben allerdings nie den
richtigen Zeitpunkt gefunden. Unser Fehler, ‘schuldigung.“
„Okay, genug gelabert!“ kam es auf einmal von einem der Mädchen: „lass
mich dich ansehen!“ Daraufhin kam eines der älteren Mädchen auf mich zu und
fing an mich aufs Unangenehmste zu mustern. Doch nicht nur mich. Auch meine
Frau und meine Kinder wurden Opfer ihrer…Begaffung. „Auch ein Rotschopf,
interessant“, meinte sie nur, als sie Darya betrachtete: „Genau wie dein Onkel
und ich! Blut ist scheinbar doch dicker als Wasser!“ Ich vermutete, dass dies
das merkwürdige Mädchen war, welches sich zuvor als meine Tante bezeichnet
hatte. Ich nagelte sie diesbezüglich an Ort und Stelle fest und sie fragte
mich, ob ich denn von den Verjüngungs- bzw. Alterungskuren von DN-AGE wusste.
Diesbezüglich hatte Caelia mich (im Übrigen mehr als mir lieb gewesen war)
aufgeklärt, weswegen ich mit einem ernsten Nicken antwortete. „Dann führ‘ ich
dich mal durch den Grad der Verwandtschaft“, meinte sie daraufhin: „Deine
Mutter hatte einen Sohn, das bist du. Deine Großmutter hatte eine Tochter,
deine Mutter. Deine Großmutter hatte NOCH eine Tochter, bevor man sie in diese
Kuppel einsperrte. Eine Tochter, die im Waisenhaus aufwuchs, mehrere
Pflegefamilien durchlaufen hatte und sich mit Anfang zwanzig dem Lifer‑Programm
von DN-AGE verschrieb. Das bin ich.“
„Was? Lifer?“ fragte Nora, welche die Verwirrung aller teilte: „Wer oder
was seid ihr? Woher kommt ihr?“
„Kommt mit uns“, meinte Lavender mit einem freundlichen Lächeln: „wir
erzählen euch mal, was in den letzten zwanzig Jahren so abgegangen ist!“
ANMERKUNG:
“Ab diesem Punkt erzähl P.
S. Tertio von der Geschichte der Lifer und den Machenschaften des DN‑AGE
Konzerns. Da ich allerdings zu Beginn dieses Datenlogs alles Wichtige darüber
gesagt habe, habe ich mir als Leiter der historischen Auswertung der CP-Anlagen
die Freiheit genommen, diesen Teil der Einträge wegzulassen. Der folgende, relativ
kurze Eintrag von Carlisle McAvin, schildert. “
Eintrag 46
27. Mai 2290
Hatten uns heute zusammengesetzt um zu bereden, was mit D. M. 1340
geschehen soll. Ich, Nora, Lavender, Publius und dieser…Divinus waren anwesend.
Es steht außer Frage, dass die Leute aus dieser Kuppel, kulturell weder mit
uns, noch mit der römischen Kuppel koexistieren können. Immerhin reden wir hier
von einem Christentum vor dem Humanismus. Vor der Aufklärung. Vor dem
Erscheinen der Naturwissenschaften. Und es ist daher nicht unwahrscheinlich,
dass die Bewohner dieser Kuppel sofort versuchen würden, ihre antiquierte Form
dieser Religion zu verbreiten.
So berieten wir, was wir mit dieser Kuppel und ihren Bewohner machten
sollten. Nora und Publius vertraten die Ansicht, dass wir einfach hineinstürmen
und alle erschießen sollten. Schnell, schmerzlos und gründlich. „Das könnten
wir tun“, sagte ich, widersprach jedoch mit den Worten, dass auch in dieser
Kuppel nur die Autoritätspersonen wüssten, was hier abging. Das einfache Volk
war immer noch so ahnungslos, wie wir bevor wir uns befreit hatten. Lavender
schlug daraufhin vor, dass wir jeden Ein- bzw. Ausgang aus der
mittelalterlichen Kuppel versiegelten. Mit Beton, zuschweißen – ganz egal. Erst
überhaupt keinen Kontakt entstehen lassen, die Bewohner erst gar nicht von
unserer Existenz in Kenntnis setzen.
„Oder“, sprach Divinus, welcher von Publius übersetzt wurde: „wir bieten
ihnen eine große Show!“ Wir fragten ihn, was er damit meine und er teilte uns daraufhin
seine… „originelle“ Lösung vor. Da man Tages- und Nachtzeit, das Wetter,
Feuchtigkeit, kurz, so ziemlich alles in jeder Kuppel einstellen konnte, schlug
er vor, das Licht in der mittelalterlichen Kuppel komplett auszuschalten. Kein
Sonnenlicht, kein Mondlicht – totale Finsternis. Für drei Monate. Dann würde er
als Dionysos mit lautem Getöse und Licht in die Kuppel einziehen und auch hier
die Menschen zu Dionysos bekehren.
Wie gesagt – der Plan klang recht…originell und zugegeben etwas
verwegen, doch stimmten wir nach Abstimmung dafür, genau dies zu tun.
|:| “In den folgenden Einträgen
möchte ich mich erneut mit Miss Nora Cayden befassen – vor allem mit ihrer
Aufzeichnungen bezüglich Aylefield und ihren Eindrücken kurz nach der
Hinrichtung der Ranger. Und ja, ich weiß, dass es neben Nora Cayden und
Carlisle McAvin noch andere Bewohner gibt, die ebenfalls Dokumente hinterlassen
haben. Aber da ich das erste Datenlog über das Ende der CP-Anlagen mit ihr
begonnen hatte, möchte ich es auch mit ihren Einträgen enden lassen. Und zudem
weißt Miss Nora Cayden bezüglich ihrer neugewonnenen Freiheit eine äußerst
interessante Reaktion auf.“
Eintrag 14
01. Juni 2290
Dieser Ort ist einfach nur der Wahnsinn! Nicht nur die Technologien, die
sich hier befinden, sondern auch der Aufbau der Stadt an sich! Aylefield liegt
etwa eine Stunde Fußmarsch östlich der CP‑Anlagen – genau wie Caelia es uns
gesagt hatte. Während unsere Wanderung zu diesem seltsamen Ort wurden wir von
den Lifern begleitet – was für merkwürdige Leute das sind! Sie sehen aus wie
junge Mädchen, haben dieselbe Sprachhöhe wie sie, aber wenn man anfängt, sich
mit ihnen zu unterhalten, merkt man schnell, dass etwas nicht stimmt. Sie unterhalten
sich über Psychologie, Genetik (was ich auch erst mal verstehen musste!), Geschichte,
Kunst und so weiter-eben Dinge, mit denen sich kleine Mädchen wohl weniger
beschäftigen.
Aber egal, zurück zu Aylefield. Schon als wir den Ort betraten, hatte
nicht nur ich ein mulmiges Gefühl. Und wir verstanden auch schnell, woher dieses
Gefühl kam: Aylefield war eine exakte Abbildung von Muntun, bzw. Mons Petrae!
Kein Scheiß, wir hatten es sogar überprüft! Kirche, bzw. Jupitertempel standen
am gleichen Ort, so auch das Rathaus/Basilica, das Kino, der Pub, Mr. Dillard’s
Schneiderei (in Aylefield lediglich ein Modegeschäft), Scheiße, sogar meine
Apotheke stand genau am gleichen Ort! Dies galt auch für Carlisle’s
Autowerkstatt, welche in Wirklichkeit „Abbot’s Auto“ hieß und neben der
Werkstatt ein kleines Museum hatte, in dem man Stücke aus der unterirdischen
Abtei ausstellte. Was das bedeutet könnt ihr im Eintrag 4 vom „9. Juni 1980“
nachlesen.
Als die anfängliche Verwunderung und das Staunen nachgelassen hatten,
stand es uns frei, den Ort auf eigene Faust zu erforschen. Dafür hatten die
Mädchen uns jeweils mit einer Schusswaffe und einer Nahkampfwaffe ausgestattet.
Wer wusste schon, was – oder wen – man hier finden würde?! Wobei wir eigentlich
auch schon beim Punkt wären. Nachdem ich einige Häuser und Geschäfte erkundet
hatte, entdeckte ich ein ländlich anmutendes Haus. Wie alle Anderen, war es
schon stark verwildert, doch ich konnte mir vorstellen, wie schön es einmal
gewesen sein musste.
Ich fragte mich, wem dieses Haus früher einmal gehört hatte und meine
Frage wurde beantwortet, als ich auf den Briefkasten schaute: PEMBRIDGE.
Bitte, was?! Das konnte nur ein Dummer Zufall sein! Hierbei musste es
sich um einen Nebenzweig der Familie handeln! Ich versuchte mir alles Mögliche
zusammenzureimen, doch als ich das Haus betrat, hatte ich es schwarz auf weiß. Überall
an den Wänden und eingerahmt auf den Kommoden und Beistelltische hingen (bzw.
standen) Fotos von Caelia…also Alexis Pembridge zusammen mit ihrem Vater. Ich erkundete
das Haus, sah mir alles an, Und ich muss gestehen, dass in mir etwas Wehmut und
Mitleid aufkam, wenn ich daran dachte, was wir ihnen angetan hatten. Vor allem
die wunderschönen (und wohl heimlich gemachten) Landschafts- und Stadtaufnahmen
von D.R.-44 ließen mich immer wieder an unsere Entscheidung zweifeln. Doch dann
erinnerte ich mich an die Tatsache, dass beide ihre Arbeit und über ihren
Verbleib in der Kuppel freiwillig gemacht und entschieden hatten. Ich erinnerte
mich an das, was Caelia und gesagt hatte. And das, was die Lifer uns in den
vergangenen Tagen über das Containment Project erzählt hatten und dies ließ die
Wut in mir wieder steigen.
Und so nahm ich den eisernen Baseballschläger, für den ich mich
entschieden hatte, und schlug alles kaputt. Die Bilder, die Aufnahmen,
Dekorationen, Möbel, technische Geräte. Ich zerschnitt Alexis‘ Kleider mit
einem Küchenmesser, zerschmetterte den Badezimmerspiegel mit einem Hammer,
schlug das Duschglas mit dem Duschkopf ein. Ich hatte sogar mit dem Gedanken
gespielt, das Haus anzuzünden, doch dann wäre vermutlich der ganze Ort
abgefackelt!
Natürlich hatte man den Krach gehört und natürlich machte man sich Sorgen.
„Alles in Ordnung?“ fragte mich Lavender, als ich mit zerzausten Haaren und
verschwitzter Stirn, den Baseballschläger fest in der Hand haltend, das Haus
verließ. „Alles bestens“, gab ich genervt zurück: „Ich geh‘ wieder heim. Kommt
jemand mit? “
EINTRAG 18
10. Juni 2290
Es ist circa eine Woche her, seitdem wir alle Ranger erledigt, Kontakt
zu den Lifern aufgenommen und Aylefield zum ersten Mal besucht haben. Und
dennoch fühle ich trotz diesen Veränderungen…nichts. Eigentlich sollte ich doch
Freudensprünge machen und mich toll fühlen – aber das ist nicht der Fall. Ich
fühle mich leer. Antriebslos. Als ob mir meine ganze Kraft geraubt worden ist. Lavender
meint, es liege daran, dass meine Wunschvorstellungen an der Realität
gescheitert sind. Bevor sie zum Lifer wurde, hatte sie Psychologie studiert. Habe
zwar schon mal von Freud gehört, ihn auch teilweise schon gelesen – aber
ehrlich gesagt, ist das ein bisschen zu hoch für mich.
Aber vielleicht hat sie ja auch recht und um ehrlich zu sein, habe ich
mir wohl doch zu viel von all dem erhofft. Ich hatte angenommen, dass wir nach
unserer Befreiung alle zusammen die Kuppeln verlassen und draußen in der echten
Welt ein neues Leben anfangen würden. Doch der erhoffte Massenexodus blieb aus.
Und die Rache an den eigentlichen Verantwortlichen, den Urhebern des
Containment Projects? Die hatte bereits jemand Anderes vollzogen.
Zudem nimmt Lavender an, dass meine…Depression, wie sie es attestiert,
auch daher rührt, dass ich mit der Befreiung meiner Sonderstellung innerhalb
meiner Gesellschaft verloren habe. Nun kann ja jeder machen, was er oder sie
möchte – ich habe nun also keinen Grund mehr, besonders hervorstechen zu
müssen. Zudem muss ich euch leider mitteilen, dass meine Beziehung zu Carlisle
in die Brüche gegangen ist. Doch dafür gibt es zwei einfache Erklärungen, wie
ich schmerzlich feststellen musste.
Zum Einen lag es daran, dass Carlisle und ich mit unserem Wissen über
das Containment Project etwas verband – so zweckmäßig, wie diese Verbindung
auch war. Und zum Anderen musste ich mir auch eingestehen, dass wir beide (vor
allem was Beziehungen anging) ziemlich unerfahren waren und außer Händchen
halten, kuscheln und knutschen war körperlich auch nicht viel mehr gewesen. Ich
meine, ich hatte noch nie…aber das gehört hier nicht hin.
Und mal ehrlich: wenn Ersteres das Einzige gewesen war, was unsere
Beziehung zusammengehalten hatte, dann gab es keinen Grund mehr, zusammen zu
sein. Was meine…Depression angeht, unter der ich laut Lavender leide, hatte sie
mir vorgeschlagen, ich solle doch morgen mit ihr in die zentrale Kuppel gehen
und dort mein bereits Geschriebenes auf den zentralen Rechner übertragen. Sie
meinte, mich mit dem Vergangenen zu beschäftigen und gleichzeitig neue Technologien
zu entdecken würde eine wirksame…Therapie darstellen, was immer das auch ist.
|:| “Wie bereits in Datenlog 26
erwähnt, hatte Miss Nora Cayden diese Therapieform in die Tat umgesetzt und wie
bereits erwähnt, ist dies auch der einzige digitale Eintrag, welchen wir von
ihr selbst gefunden haben.“
“Wie schon in den anderen
Datenlogs, die sich mit den Containment Project Anlagen beschäftigen, erwähnt,
fanden wir die Anlagen in genau dem Zustand vor, wie sie in den meisten bereits
gezeigten Einträgen beschrieben werden. Die Tatsache, dass wir keine Vermischung
der Kulturen vorgefunden haben (etwa Strom in D. R. -44 oder römische Tempel
oder Graffiti in D. E. 1920) deutet daraufhin, dass das Ende relativ schnell
gekommen sein muss. Glücklicherweise haben wir einen einzigartigen
Augenzeugenbericht, der das Ende hautnah miterlebt hat und davon berichten
kann. Und so möchte ich den Rest des Datenlogs nutzen, um den vollständigen
Bericht von Lavender, mit welcher wir (wie in meiner Einleitung bereits
vermerkt) bereits Bekanntschaft gemacht haben. “|:|
“’CONTAINMENT
PROJECT AUSWERTUNG“‘
“’SPEZIALBERICHT
NR. 482“‘
Name: Patricia „Lavender“ Langley
Verwaltungsbereich: Historische Auswertungen der Containment
Project-Anlagen auf SOL-00I
Datum: 14. Oktober 2490
Berechtigung:
VORRÜBERGEHEND ERTEILT
Hallo. Mein Name ist Lavender. Das heißt, eigentlich hieß ich nicht
immer so. Bevor ich das wurde, was ich nun bin, hieß ich Patricia Langley.
Zusammen mit meiner Zwillingsschwester Catherine „Vanilla“ Langley stieg ich
2265 ins Lifer Programm von DN-AGE ein. Meinen vollständigen Bericht könnt ihr
unter | DN-AGE Datensammlung > Lifer-Programm > Lifer-Register >
Lavender | nachlesen. Zwanzig Jahre später übernahmen ich und unsere Schwestern
die CP-Anlagen östlich von Doncaster, wo wir die ursprünglichen Verantwortlichen
erschlugen und die Leitung der Anlage übernahmen. Da sie uns Kulturell am
nächsten standen, nahmen wir zu den Menschen in DOME STONEAGE 8000 BC als
erstes Kontakt auf und etablierten innerhalb dieser Kuppel eine Basis. Aber
hiervon möchte ich am Ende dieses Datenlogs nicht erzählen.
Das endgültige Aus für das Containment Project und dessen Bewohner
begann etwa einen Monat nach den Ereignissen des Frühlings und Frühsommers 2290
in den unterirdischen Gängen, welche die Anlage wie Ameisentunnel durchziehen.
Nachdem deren Existenz bekannt wurde, wurde es für Kinder und Jugendliche zur
Mutprobe, alleine diese Tunnel zu durchwandern. Die Eingänge zu D. M. 1340
waren komplett abgeriegelt und die Eingänge zu D. S. -8000 strengstens bewacht,
also machte man sich keine Gedanken. Doch irgendwann fanden einige der Kinder
unterhalb der Gänge einen versteckten Raum, welcher weder ausgeschildert, noch
irgendwo in den Akten des CPs vermerkt war. Hierbei handelte es sich um einen
kleinen IT-Raum mit Computer und anderen technischen Geräten.
Bei unserer Übernahme hatten wir die Betreiber dieser Anlage genötigt,
alle Passwörter abzuschalten, damit wir vollen Zugriff auf alle Systeme hatten.
Wie man sich vorstellen kann, fingen die Kinder daher sofort nach der
Entdeckung damit an, am Computer herumzuspielen. Doch diese Kinder stammten aus
der römischen Kuppel, konnten kein Wort Englisch. Und daher verstanden sie
nicht, was sie aktivierten, als sie sorgenfrei diese wundersame Maschine
bedienten und dabei etwas freisetzten, das Auswirkungen auf fast alle Bewohner
der Anlagen haben würde.
Es nannte sich „PROJECT SPIRES “ – Project SPIder Spores.
Wenige Stunden nachdem die Kinder zurückgekehrt waren, breitete sich in
der römischen und schottischen Kuppel ein dichter Nebel aus. Er überzog Felder,
drang durch Wälder, umhüllte beide Städte so stark, dass man seine
ausgestreckte Hand bald nicht mehr sah. Zunächst dachten wir uns nichts dabei,
gingen davon aus, dass entweder mit der Technik etwas nicht stimmte, jemand bei
der Arbeit in D. CNTRL gepatzt hatte oder uns irgendjemand einfach einen dummen
Streich spielte. Wir lagen so falsch!
Am folgenden Tag bildete sich auf der Haut aller Erwachsenen ein
großflächiger, rötlicher Ausschlag am Bauch, den Oberschenkeln, im Brustbereich
und am Hals. Daraufhin litten alle an Erbrechen und Schwindel. Zunächst dachten
wir uns nichts dabei. Wohl eine merkwürdige Art von Magen-Darminfektion oder
etwas Ähnliches. Das änderte sich jedoch am darauffolgenden Tag, als die
rötlichen Stellen bei allen (und ich meine wirklichen allen!) infizierten Personen hart wurden. Und ich meine nicht
hart im Sinne von ledrig. Sie wurden hart wie ein Panzer, man konnte sogar mit
den Knöcheln auf ihnen klopfen!
„Crab Belly“ nannten wir es, da die Panzerung zuerst am Bauch anfing und
sich dann gleichmäßig auf Beine und in Richtung Brustbereich bewegt. Auf die
Panzerung der rötlichen Stellen folgten dann zwei Tage extremer und intensiver
Schmerzen. Die Schreie! Bei Helix, die Schreie! In jedem Haus, in jeder Straße,
in jeder Ecke sah man die Erwachsenen, wie sie schrien und weinten, sich
krümmten, vor Schmer verzerrten und ihr Blut beim Husten überall verteilten. Zweihundert
Jahre und ich höre sie noch immer in meinem Kopf! Der endgültige Tod trat dann
innerhalb von Minuten auf, nachdem die infizierte Person anfing nach Luft zu
schnappen.
Aber warum wurden nur die Erwachsenen davon befallen? Nun, wie wir
irgendwann herausgefunden hatten, wirkten die Sporen auf einer hormonellen
Basis – ein Hormon, dass sich erst während der Pubertät bildet. Da unser
Alterungsprozess eingefroren ist, konnten wir und die Kinder in den Kuppeln es
nicht bekommen. Und je älter man war, desto schneller starb man. Zuerst die
Kranken und Alten. Dann die breite Masse der Zwanzig- bis Vierzigjährigen. Die
älteren Jugendlichen (also 15 – 17 Jahre) starben als letztes. Ebenso Carlisle,
dessen Mutation ihm einen kleinen „Aufschub“ gewährt hatte. Divinus hatte sich
selbst gerichtet, nachdem Nora gestorben war. Die beiden waren kurz
davor zusammengekommen.
Nachdem alle Erwachsenen gestorben und beerdigt worden waren, folgte für
uns die schwerste Aufgabe: die verbliebenen Kinder zu töten. So schwer es uns
fiel, wir mussten es tun. Waren sie zwar nicht infiziert, trugen sie jedoch die
Sporen mit sich herum – was bedeutete, dass diese früher oder später in den
Kindern aktiv werden würden. Wie wir es getan haben? Wir gaben ihnen allen während
den Malzeiten in unregelmäßiger Reihenfolge eine Überdosis an Schlaftabletten
und verbrannten ihre Köper, ehe wir sie ebenfalls beerdigten.
Daraufhin nahmen wir bei uns eine gründliche Dekontaminierung vor. Wir
verbrannten unsere Kleidung, unsere Waffen, schoren uns unser wunderschönes,
langes Haar ab und wuschen uns mehrmals mit den entsprechenden Mitteln zur Säuberung.
Wir hofften, dass wir dadurch diese Sporen für immer los werden würden.
Wir lagen falsch.
Einige Tage, nachdem wir wieder unsere Basis in D. S. -8000 betraten,
fing das Ganze dort erneut an. Der Ausschlag und das Erbrechen. Das Härten und
das Schreien. Das blutige Husten und der Tod. Wir zogen nach dem Martyrium in
dieser Kuppel endgültig von den CP-Anlagen ab. Wir versiegelten jede Kuppel,
schweißten jeden Eingang fest zu und blockierten jede Möglichkeit, in die
Kuppeln hineinzugelangen. Was aus DOME MEDIEVAL 1340 nach unserem Abzug
geworden ist, das wussten wir lange Zeit nicht. Lest diesbezüglich die Berichte
von Da’qus Kollegen, wenn ihr mehr wissen wollt.
Warum es sich „Project Spider Spores“ nennt? Nun, was das letzte Stück
angeht, wisst ihr (denke ich mal) bescheid. Aber was hat das mit Spinnen zu
tun? Nun, während des großen Sterbens schafften wir heimlich einige Leichen
beiseite, um sie zu sezieren. Um zu sehen, was denn mit den Verstorbenen während
der Krankheit passierte. Sie waren alle… innerlich zersetzt worden! Als wir mit
unseren Skalpellen vorsichtig den Bauchpanzer einer der Toten entfernten,
fanden wir darunter nichts anderes als eine dicke, klebrige, blutige Soße!
Jetzt werdet ihr euch wohl fragen: wer würde ein derartiges Virus
entwickeln? Welcher kranke Bastard würde so etwas mit seinen eigenen
Testsubjekten machen? Nun, die Antwort diesbezüglich ist relativ einfach: Clarence
O‘ Callaghan. Dieser Mann war der Urheber des Containment Projects und sein
Team erfand die technischen Geräte, mit denen man die Gedankenmanipulation an
den Testsubjekten vornahm. Mit denen man ihnen das Know-How der einzelnen
Perioden einflößte und ihnen die Sprachen der einzelnen Kuppeln beibrachte. Er
hatte diese…Massenvernichtungswaffe zusammen mit dem britischen Militär
erschaffen und sie sollte als absolute Notlösung fungieren. Im Falle einer
feindlichen Übernahme Großbritanniens – sei es durch terrestrische oder gar außerirdische
Kräfte – würden die Ranger der jeweiligen Kuppel informiert und abgezogen
werden. Man würde die Kuppeln luftdicht versiegeln, O‘ Callaghan würde per Fernsteuerung
das Virus entfesseln und die Bewohner wären ihrem Schicksal überlassen worden.
Zudem hoffte man natürlich, dass die Gegnerischen Streitkräfte auf die Kuppeln
stoßen und sich selbst mit dem Virus infizieren würden.
Doch es lief alles ganz anders. Anstatt eines feindlichen Angriffs
geschah die Zerschlagung der Gesellschaftsstruktur durch einen Konflikt im
Inneren. Anstatt, dass die CP-Anlagen geräumt wurden, existieren sie weiter und
wären vermutlich die Keimzelle einer neuen Gesellschaftsordnung geworden. Und
anstatt als Eroberer, kamen die ersten Außeridischen als Entdecker auf die
Erde. Als Wissenschaftler mit der Mission, jeden lebensfähigen Planten und
dessen Bewohner zu studieren und zu dokumentieren. Dies ist auch der Grund,
warum Qar’Ek Da’qu und seine Spezies nicht von dem Virus befallen wurden.
Sie sind…nun ja, eben außerirdisch im wahrsten Sinne. Ihre Genstruktur
besteht aus vier, statt aus zwei Basenpaaren. Eine Pubertät, wie wir sie kennen,
existiert bei ihnen nicht. Wie bei Insekten oder Amphibien werden sie aus Eiern
geboren und sind nach dem Schlüpfen körperlich voll entwickelt. Sie können auch
nicht Sex haben wann sie wollen. Sie besitzen eine feste Paarungszeit und jede
ihrer Frauen ist daher nur eine kurze Weile fruchtbar. Ich könnte noch mehr
über diese faszinierenden Leute schreiben, aber dafür reicht der Platz in
diesem Eintrag nicht mehr aus.
Es genügt zu sagen, dass wir bei ihrer Ankunft skeptisch waren und es
bedurfte eine lange Weile sprachlicher Hürden und Gespräche, bis sie uns
versichern konnten, dass ihr Interesse an uns Menschen und unserem Planeten
wirklich nur wissenschaftlicher Natur war. Aber nun dienen wir, die Lifer, die
vermutlich letzten Menschen auf dieser Insel (vielleicht sogar der Welt) ihnen
als Anker. Als Referenz dafür, wenn sie etwas nicht begreifen – und manchmal
verstehen wir es nicht einmal! Und ja, ich habe gesagt „letzten Menschen auf
dieser Insel“. Denn wie wir aus mehreren Einträgen wissen und auch schon selbst
beobachtet haben – aus den Kuppeln brechen immer wieder Kacheln heraus. Nicht
sehr oft, aber es geschient.
Und in den letzten hundert Jahren, haben wir immer weniger und weniger andere
Menschen zu Gesicht bekommen…