Die Ausstellung
Mariette
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Das Museum wurde ohne öffentliche Ankündigung eröffnet. Einmal in der Woche und nur um 18:00 Uhr abends, nicht früher und nicht später. Jede noch so frech klingende Ausrede – wie etwa ein träger Privatjet – genügte nicht, denn nur wer um 18:00 Uhr vor dem Tor stand, durfte hinein.
Niemand wusste, wo sich dieser riesige Spielplatz für wohlhabende Menschen befand, nicht einmal Gott. Und an diesem Ort: Da gab es keinen Gott, meine Götter bestanden aus den Reichen und Berühmten, und sie waren gnadenlos und grausam.
Es gab außer mir am Eröffnungstag keine Sicherheitskräfte und kein Personal; es war ein gewaltiges, rechtsfreies Gebäude, das nur für das oberste eine Prozent der obersten ein Prozent gemacht war. Unser Grund für den Mangel an Angestellten war derselbe, warum in den 2000er Jahren Michael Jackson einen Supermarkt für einen Tagesbesuch schloss – ungehemmter Spaß ohne verurteilende Seitenblicke.
Wie an jedem anderen Eröffnungstag tat
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Jetzt anmelden oder registrierenDas Museum wurde ohne öffentliche Ankündigung eröffnet. Einmal in der Woche und nur um 18:00 Uhr abends, nicht früher und nicht später. Jede noch so frech klingende Ausrede – wie etwa ein träger Privatjet – genügte nicht, denn nur wer um 18:00 Uhr vor dem Tor stand, durfte hinein.
Niemand wusste, wo sich dieser riesige Spielplatz für wohlhabende Menschen befand, nicht einmal Gott. Und an diesem Ort: Da gab es keinen Gott, meine Götter bestanden aus den Reichen und Berühmten, und sie waren gnadenlos und grausam.
Es gab außer mir am Eröffnungstag keine Sicherheitskräfte und kein Personal; es war ein gewaltiges, rechtsfreies Gebäude, das nur für das oberste eine Prozent der obersten ein Prozent gemacht war. Unser Grund für den Mangel an Angestellten war derselbe, warum in den 2000er Jahren Michael Jackson einen Supermarkt für einen Tagesbesuch schloss – ungehemmter Spaß ohne verurteilende Seitenblicke.
Wie an jedem anderen Eröffnungstag tat ich das Übliche: Ich rückte meine kastanienbraune Weste zurecht, kämmte mein Haar und putzte meine Schuhe. Um Punkt 17:59 Uhr tapste ich mit federndem Schritt die Marmortreppe hinunter. Allerdings nicht vor Aufregung, sondern vor Nervosität, die von einer anerzogenen Furcht herrührte. Das Museum sollte wieder einmal zu ihrem Spielzeugladen werden und ich zu ihrem Spielball. Diesmal konnte ich nur beten, dass sie bis Mitternacht warteten, bevor sie unsere paranormalen Reliquienausstellungen sehen wollten. Außerdem hoffte ich, dass sie sie nicht rauslassen würden.
Das Foyer war riesig; hoch aufragende goldene Säulen, eingekeilt zwischen elfenbeinfarbenem Marmorboden und einer Mosaikglasdecke, die das Sternenlicht durchscheinen ließ.
Mit einer Hand stützte ich mich an der Tür ab, die drei Mann hoch war, während ich mit der anderen Hand meine Uhr prüfte. Es war nun exakt 18:00 Uhr.
Vier pompöse Männer und zwei piekfeine Damen marschierten selbstgefällig herein. Sie trugen Pelzmäntel, Krokodilleder und von Kopf bis Fuß Diamantschmuck – es war einfach nur komisch. Aber natürlich nicht für mich. Ich hatte das alles schon so oft gesehen. Es gab jedoch einen Mann ganz hinten, dem es egal war, seinen Reichtum zu demonstrieren; er war in seinem besten Outfit gekleidet, um einen Tante-Emma-Laden zu besuchen – blaue abgewetzte Jeans und ein grünes T-Shirt. Ich grübelte darüber nach, womit er seinen Lebensunterhalt verdiente, aber ich hatte schlichtweg den falschen Durchblick. Was ich wusste, war, dass sein Gesichtsausdruck innerhalb weniger Minuten verriet, dass er mich zum Spaß tot sehen wollte.
Ich verkündete: „Die Führung wird gleich beginnen – links von Ihnen befindet sich eine Garderobe, falls Sie Ihre Sachen ablegen möchten. Ich empfehle nicht, den Raum zu verlassen, ich muss Sie bitten, mir für die Tour zu folgen, aber das ist vollkommen optional.“ Es war, als würde ich von einem Drehbuch ablesen.
Die Tour verlief anfangs wie jede andere auch. Ich führte die reichen Tölpel durch die linke Seite des Museums. Wir spazierten an den Geschichts- und Kriegsräumen vorbei, an der lebenden Wand und an der Marianengraben-Ausstellung. Dort haben wir Lebewesen vom Meeresgrund in riesigen Drucktanks aus Titan untergebracht, die die Öffentlichkeit noch nie gesehen hatte. Diese Ausstellung hat mir am besten gefallen, aber die Zeit war knapp.
Am Eröffnungstag war es in den Fluren immer gespenstisch still. Auch das Außengelände des Museums erstreckte sich kilometerweit, sodass in langen Nächten wie diesen weder Autos noch Menschen mein einsames Gemüt trösten konnten. Es gab nur mich, die reichen Wilden und die Ausstellungen.
Als wir in eine Flurkreuzung eintraten, die links zur paranormalen Ausstellung und rechts zum Insektenraum führte, blieben wir stehen.
Bitte nicht hinsehen, bitte nicht hinsehen. Dachte ich.
„Hier entlang bitte.“
Wieso bleibt ihr alle hier stehen?
Ich wusste, warum. Sie erblickten die Glasvitrine, die neben der Tür zum Flur der paranormalen Ausstellung thronte, und die Neugierde lockte sie an. Sie war von einer Staubdecke bedeckt; nur ich wusste, was sich darunter befand, und ich wusste, dass sie am besten unberührt bleiben sollte.
„Können wir uns das mal ansehen?“, sagte eine Stimme leise von hinten und ließ mich wie eine umgestürzte Vase „Können wir uns das mal ansehen?“ Sagte eine Stimme leise von hinten und ließ mich wie eine umgestürzte Vase zusammensacken.
Ich musste mein Lächeln aufrechterhalten, ich konnte nicht gleich zu Beginn der Tour einknicken, das wäre doch tragisch.
„Wir werden nach Mitternacht hierher zurückkehren, wenn wir den Rest der Anlage erkundet haben…“
Einer der Männer unterbrach mich energisch. „Wir haben gutes Geld dafür bezahlt!“, rief er. „Lass uns einen Blick darauf werfen!“
Ich zerrte so stark an meinen Haaren, dass ich mich wunderte, dass sie mir nicht aus der Kopfhaut fielen. Bitte zwingt mich nicht, es euch zu zeigen. Ich will sie nicht aufwecken.
„Ja, lass uns einen Blick darauf werfen!“ Weitere Rüpel meldeten sich zu Wort. Ich war kein Neuling, was die psychologische Zwickmühle anging, aber es stand in meinem Vertrag, mich nicht zu wehren.
Ich schluckte schwer und die Worte kamen langsam und unwillkürlich heraus: „Ja, natürlich.“
Meine Hand griff widerwillig nach dem Stoff, als wäre er ein heißer Ofen. Ich zog das Grafitblatt von der Hülle weg und legte den Lichtschalter um.
Die Leuchtstoffröhren knisterten und flackerten in dem gläsernen Rechteck, das sich über uns erhob. Im Inneren befand sich eine schaurig große Frau, mindestens über zwei Meter groß. Wenn sie noch größer wäre, hätte sie ihren Kopf zur Seite neigen müssen. Manchmal tat sie das auch.
Ihr schwarzes Haar floss wie eine aschfahle Weide auf ihre blassen, glänzenden Schultern, das Gesicht war plastisch und seidig glatt – wie das Fleisch einer Kinderpuppe. Unter dem Glaswürfel: MARIETTE, 1973–2004.
Das Gesicht von diesem dicken Mann starrte nach oben und war völlig fasziniert von der dünnen, aufragenden Frau. „Wie…“, er räusperte sich. „Wie ist sie gestorben?“
Ich überlegte eine Weile, während sich mein Gesicht im schummrigen Licht veränderte. Sie klickten und blinzelten noch einmal.
„Es schmerzt mich, dies zu sagen, aber sie war einmal die Reiseleiterin für dieses Museum.“ Meine Hand traf auf das kalte Glas. „Leider hatte sie nach ein paar Jahren einen Nervenzusammenbruch und ist verstorben.“
Ein paar Reiche schnappten nach Luft.
„Verstorben?“ Eine Frauenstimme aus der Menge.
„Sie“, mein Kiefer krampfte sich zusammen. „Sie hat sich selbst mit Plastifizierungsmittel zu Tode gespritzt. Das ist eines der Schlupflöcher, warum wir ihre Leiche hier zur Schau stellen können. Ihr Körper ist mehr Plastik als Fleisch und Knochen.“
Mit einem Surren gingen die Lichter auf einmal aus. „Sie werden jeden Moment wieder angehen.“ beruhigte ich die Menge.
„Diese Geschichte ist doch absurd“, brummte ein Mann.
„Bedauerlich, sicher, aber leider wahr.“ Widersprach ich ihm. „Das andere Schlupfloch ist ihr Testament. Sie hat sich selbst dem Museum übergeben, so wie … das Museum sich ihr ergeben hat“, erklärte ich zaghaft und nachdenklich.
Das Licht in der Vitrine schaltete sich wieder ein. Mein Herz sank mir in den Magen.
Die klickenden Geräusche stammten nicht von den Lampen.
Das Knirschen stammte von ihren Plastikgelenken, die sich verdrehten und verzogen, altes Plastik, das an sich selbst mahlte wie eine fluchbeladene Spielfigur. Jetzt war ihr Kopf zu einer Seite gebogen und sie starrte mich mit glasigen Augen an.
Ich feuchte das Laken mit meiner schweißnassen Handfläche an und schaffe es gerade noch, den Stoff über das Glas zu werfen, bevor jemand bemerkt, dass sie ihren Kopf im Dunkeln neu ausgerichtet hat.
„Das war‘ s?“, fragte jemand aus den Reihen.
„Können wir sie anfassen? Ich möchte ihre gummiartige, plastikartige Haut fühlen. Da läuft es mir kalt den Rücken hinunter.“ sagte ein anderer.
Laut meinem Vertrag konnte ich nicht nein sagen. Diese reichen Drecksäcke könnten mich zum Spaß umbringen und damit durchkommen, wenn sie nicht bekämen, was sie wollten, und niemand würde mich schreien hören. Deshalb musste ich schnell nachdenken.
„Wir sollten weitergehen“, erklärte ich und streckte eine offene Hand in Richtung Flur aus. „Hier entlang, bitte.“
Für einige Exponate behielt ich die erschütternden Details für mich. Wenn ich sie mit Einzelheiten fütterte, würde ich nur die Saat für ihre Intrigen legen, und Intrigen führen zu einer ungestillten Neugierde. Neugierde ist immer der Katze Tod, unabhängig von der Rasse, ob es sich um eine hübsche Katzendame oder einen streunenden Kater handelt. Ich habe den reichen Leuten nicht gesagt, dass die Puppe ihr Glasgefängnis hasste. Ebenso wenig erzählte ich ihnen, dass wir ihre Augenlider geschlossen hielten, damit sie schlafen konnte.
Ein paar Stunden lang lief alles glatt. Ich ließ sie die kindergroßen Käfer, die wir aus Madagaskar importiert hatten, halten und anfassen; sie waren wunderschön und fluoreszierend, wie Sonnenlicht durch Kristall. Dabei war ich so in meine Präsentationen vertieft, dass ich Mariettes schnappenden Plastikkopf fast vergessen hatte.
Mr. Jones, der reiche Kerl in der Kluft eines Supermarktangestellten, schnalzte mit der Zunge, als er sprach. „Hey, äh… Reiseführer“, er warf einen Daumen hinter seine Schulter und deutete nach hinten. „Wir gehen hier entlang zurück, um uns etwas anderes anzusehen.“
Ich nickte zögernd. Schäbige Turnschuhe klopften auf dem Marmorboden, während er und eine Frau den Flur hinunter verschwanden.
Für eine kurze Zeit lief es wirklich großartig. Ich ließ sogar eine Frau in den Raum, in dem wir die Glasschmetterlinge hielten. Es waren wunderschöne Insekten, für das bloße Auge fast unsichtbar, durchsichtig und doch giftig.
Die übrigen Milliardäre gähnten leise – tief in meinem Inneren wusste ich, was sie sehen wollten. Meine Brust zog sich zusammen. In diesem Moment dachte ich, dass ich anfing, meinen Job zu hassen.
Aus dem Flur ertönte das laute Krachen von zerbrochenem Glas.
Neugierde hatte die Katze getötet.
„Bitte entschuldigen Sie mich“, murmelte ich und sprintete in die schummrige Gasse des Museums in Richtung des paranormalen Flügels.
Kaum war ich losgelaufen, bemerkte ich, dass ich die Türen zu den Schmetterlingen offen gelassen hatte. Hinter mir ertönten die Schreie und das Getrappel der Touristen, die in die entgegengesetzte Richtung rannten. Sie liefen vor den schwebenden Kreaturen davon, liefen um ihr Leben, flüchteten vor dem tödlichen Gift. Es war zu spät, ich musste weitergehen. Mein Herz sank, ich ahnte bereits, was mich erwartete. Dieser Abend lief nicht mehr rund.
Um die Biegung herum entdeckte ich eine Frau, die an der Wand an einem Fenster kauerte. Sie war in Tränen aufgelöst und hielt sich mit beiden Händen den Kopf.
„Was zum Teufel ist passiert?“, rief ich.
„Sie…“ Ihre Kehle war wie zugeschnürt, ihre Worte entkamen ihr nur mühsam. „Ich habe nichts… ich habe nichts getan, sie… sie…“
Ich sah auf; Glas säumte den Boden und die Kanten der Wände, als habe der Regen den Hagel des Teufels zurückgelassen. Ein paar Schritte weiter bedeckte die grafitfarbene Staubdecke zur Hälfte ein klaffendes, scharfkantiges Loch im Schrank. Aus seinem Mund flackerten Lichter, die mich verhöhnten.
Mein Magen verkrampfte sich, als ich auf die Uhr starrte. Es war noch nicht Mitternacht. Es war noch nicht Mitternacht und jemand hatte Mariettes Auslage zerbrochen, und sie war verschwunden. Genau wie die Frau, die neben mir weinte, wurde auch mir die Kehle eng.
„Kommen Sie mit mir“, sagte ich und hielt ihr eine Hand hin.
Wir sprangen auf und rannten los. Wir rannten, bis wir außerhalb der Ausstellung und der lebenden Wand zu Atem kamen.
„Was ist das… für ein Ding?“, fragte sie und starrte auf die pfirsichfarbene Wand.
„Bitte fassen Sie es nicht an.“
Ich konnte nicht mehr klar denken. Sie war irgendwo da draußen. Sie ragte mit ihren schaurigen Gelenken durch die Gänge, auf der Suche nach Plastik, mehr Plastik, damit sie die perfekte Bauchrednerpuppe werden konnte. Die Puppe, von der sie so fasziniert war, während sie hier arbeitete. Sie würde eine Puppe sein, und wir würden mit ihr spielen. Genau wie sie mit uns spielen würde.
„Sie sieht… lebendig aus.“ Die Frau streckte eine Hand nach der schmierigen, fettigen Wand aus.
Ich fühlte mich verloren – ich konnte nicht atmen, es war zu viel. Die Schmetterlinge, Mariette, die kranken, reichen Leute, die zum Spaß Dinge kaputt machten, ohne dass das ein Nachspiel nach sich zog.
Fingerähnliche Kleckse aus der Wand streckten sich nach der Frau aus – dicke Aprikosenwürmer, die nach Wärme suchten.
Ich schlug ihre Hand weg. „Das dürfen Sie nicht anfassen!“, brüllte ich.
Sie schnaufte, und ich erkannte meinen Fehler. Mein Vertrag war gebrochen und mein Kopf sollte aufgespießt werden.
„Wagen Sie es nicht, mich anzufassen!“, spuckte sie mir entgegen, wobei große, wütende Adern aus ihrem Hals ragten.
Ich hob meine Hand, um sie zu beruhigen. „Ich entschuldige mich, Ma’am. Dieses seltsame Ding besteht aus lebenden Zellen“, und ohne es zu wissen, war ich trotz des Traumas wieder in der Rolle des Reiseführers. „Das Ding, das Sie da anstupsen wollen, könnte Sie fressen…“
„Ich möchte das nicht hören, danke.“
Wir standen eine Weile da, beide unfähig zu denken oder zu sprechen. Ich starrte die Wand an, als würde ich ein heißes Feuer betrachten, dessen Fleisch sich formte und veränderte. Pfirsichschleim floss in Wellen über die Oberfläche und lud mich ein, genauer hinzusehen. Darunter stand auf einem goldenen Schriftband: DIE LEBENDE WAND. Ich schüttelte mich aus dem Schockzustand.
Richard Jones hatte es zurück zu uns geschafft. Sein grünes T-Shirt war am Hals zerrissen, seine Augen eingefallen und verstört. „Die Tür ist verschlossen, Reiseführer. Wir brauchen Ihren Schlüssel.“
Ich nickte. „Sofort.“ Ich begann, in Richtung Foyer zu joggen.
Er folgte mir nicht.
„Mr. Jones?“ Ich wandte mich ihm zu.
Richard Jones stand immer noch neben der Frau, die Minuten zuvor noch in einer Kugel geweint hatte. Er sprach nicht, sondern starrte mich nur im schwachen Sternenlicht an, das durch das Fenster fiel.
Als er seine Hand auf den Rücken der Frau legte und lächelte, wusste ich, dass es zu spät war.
Er schubste sie mit Gewalt. Die Frau schrie auf und stürzte mit dem Kopf voran in die klebrige, pfirsichfarbene Wand.
Ihre Knochen knackten und krümmten sich, als sich klebrige Finger um ihre Wirbelsäule und ihren Hals wickelten. Es floss mit Leichtigkeit in ihren Mund und verlangsamte sich nur, um an ihren Zähnen zu zerren, als würde es Fleisch von einem rauen Knochen fressen. Sie schrie und schrie, bis sie widerlichen Schleim gurgelte.
Die Wand verschlang sie ganz; der fleischige Schleim zeichnete ihre Gesichtszüge und ihr Fleisch auf seiner wogenden Oberfläche ab. Fetzen von Arm und Mund ruhten auf einer hungrigen Decke.
Richard lachte. Er hat gelacht und gelacht und gelacht. Für ihn konnte man mit Geld tatsächlich Glück kaufen. Schreckliches, entsetzliches Glück.
Mir war schlecht, ich musste mich übergeben.
Die Stimme der Wand war tief und anfangs nur schwer zu verstehen. Eine Frauenstimme, tief in den schleimigen Ritzen.
„Richie…“, stöhnte sie.
Als ich mich umdrehte, um wegzulaufen, bemerkte ich, dass er verschwunden war, und ich war in Sicherheit. Er hatte sich den Kick geholt, den er gesucht hatte, und sich damit aus dem Staub gemacht.
„Ri…ch…ie…“
Es war schwer, die Stimme auszublenden, ehe sie ganz verstummte. Ich lag zusammengekauert unter dem Fenster, hielt mir die Ohren zu und schaukelte wie ein Ball. Mein Herz schlug mir aus der Brust, mein Magen war ein Knoten. Ich wollte nicht länger ein Reiseführer sein.
Ich sprintete und blickte nicht zurück. Ich stieg die Treppe so schnell hinauf, dass meine Oberschenkel sich anfühlten, als würden sie gleich versagen.
In dieser Nacht verging viel Zeit im Museum.
Stunden.
Die Eröffnungsnächte waren lang und schrecklich, so etwas war das Geld nie wert. Ich versteckte mich in einer Hausmeistertoilette im zweiten Stock und spähte gelegentlich durch die Ritzen in das Grauen dahinter.
Nach einiger Zeit, als die abscheulichen Leute mit der Erkundung des Museums fertig waren, hörte ich Jones einen Witz über die Frau und die Wand machen. Er und der Rest der reichen Leute haben darüber gelacht. Und das taten sie alle auf dem Rückweg in ihren Privatjets zu ihren Anwesen.
Als es Mitternacht war, schlief Mariette, und ich schloss ihre Plastiklider für sie. Ich hatte Gläser zu fegen und Schränke zu reparieren.
Ich hatte immer wieder gelernt, dass Albträume nicht in unseren Mauern zu finden waren. Die Schrecken steckten in den Menschen, die uns besuchten, in ihrem kranken Streben nach Vergnügen und in den Spielen, die sie trieben, und ich war ihr Spielball. Es tut mir leid, dass sie auch mit dir gespielt haben, liebe Mariette.
Die Ausstellung, die mich dazu brachte, zu kündigen, war die ekelhafte Konsequenz der wahren menschlichen Freiheit, und sie war nur für mich zu sehen, einmal pro Woche.
Mariette spaziert nachts immer noch durch die Hallen, ohne ihr Glasgefängnis.
Möglicherweise konnte ich gar nicht aufhören, ich musste es reparieren, um die Dinge wieder in Ordnung zu bringen.
Sie hat so einen langsamen, schwerfälligen Gang. Ihre glasigen Augen springen nach links und rechts, rollen lose wie Murmeln. Ihr Kopf schwenkt ziellos nach vorn und hinten, auf der Suche nach mehr Plastik; sie benötigt noch mehr Kunststoff, um dem Museum zu gefallen. Um die perfekte Ausstellung zu sein.
Vor dem Schließen des Tores spähte ich nachdenklich durch das große Foyer. Das Museum war groß und beängstigend. Einen Moment lang zog ich eine Grimasse und erinnerte mich an eine Zeit, in der ich unseren Gästen nur Insekten zeigen musste, um sie zufriedenzustellen. Ich war schon lange hier; die Geschichten tropften von den Wänden wie ein nicht enden wollender Wasserhahn des Entsetzens. Es würde noch mehr wohlhabende Besucher geben.
Wahrscheinlich… werde ich noch mehr Geschichten zu erzählen haben.
Hier geht es zu Teil 2 : Die Ausstellung 2 – Das klanglose Kind
Original: lcsimpson
Bewertung: 5 / 5. Anzahl Bewertungen: 3
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Meldung eines Inhalts
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Wie die Horrorversion von Nachts im Museum ^^ großartig
Haha Dankeschön ;DD Da werden noch einige Teile folgen, da ich mich ein wenig in die Reihe verliebt hab bzw. in das Werk des Autors, ich versuch mein Bestes, dem gerecht zu werden, mit meiner Übersetzung
Hoffentlich kann ich dich in meiner nächsten Übersetzung begeistern, hihi <3