
Gesprächig
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Gesprächig
„Bald ist Weihnachten.“
- „Stimmt“
„Noch eine Woche“
- „Ja“
Schweigen
„An Weihnachten muss ich immer an dich denken. Weißt du noch damals?“
- „Was?“
„Als wir zwei zusammen Plätzchen gebacken haben. Die ganze Küche sah aus, wie ein Schlachtfeld.“
Lachen. Kurz und kalt.
„Damals war es noch…“
- „Sag es nicht! Ich will nicht darüber reden!“
Stille.
„Es ist recht mild für diese Jahreszeit.“
- „Stimmt.“
„Meinst du es gibt eine weiße Weihnacht?“
- „Weiß nicht. Vielleicht.“
„Ich finde…ich finde wir sollten…“
- „Nein!“
„Warum nicht? Niemand kann uns hören. Niemand uns stören. Nur die Sterne sind unsere Zeugen.“
- „Wird bloß nicht sentimental!“
Schweigen
- „Ich wüsste nicht, was wir in dieser Beziehung zu bereden hätten.“
„Natürlich weißt du es. Tu nicht so. Wir beide wissen es und keiner von uns macht das hier gern. Glaub nur nicht, mir macht das Spaß!“
- „Tu ich gar nicht. Ich weiß, dass es dich quält.“
„Dann rede mit mir darüber. Nimm mir – nimm uns – diesen Druck. Ich bitte dich.“
Schweigen
- „Glaubst du wirklich, die Wahrheit wird dich heilen?“
Ein kurzes Lachen. Herablassend. Kalt.
- „Denkst du wirklich es würde den Schmerz nehmen? Du bist naiver als ich dachte.“
„Ich…weiß es. Ich weiß, dass…es mich nicht heilen wird. Nichts vermag diese Lücke zu schließen. Aber…“
- „Aber was?!“
„Aber vielleicht nimmt es den Druck. Vielleicht nimmt es diesen verdammten Druck, unter dem ich zerbreche.“
Für eine Weile herrscht Stille.
- „Was wirst du tun, wenn die Wahrheit dir nicht gefällt? Wirst du es akzeptieren. Gleich was ich dir nun sage?“
„Ich muss dir Wahrheit einfach wissen. Ich kann diesen Druck nicht mehr ertragen.“
- „Du hast meine Frage nicht beantwortet. Was wirst du tun, wenn die Wahrheit unangenehm ist?“
„Ich werde es akzeptieren.“
- „Wirst du?“
„Ich werde.“
Tiefes Schweigen. Ein Atemzug.
- „Zuerst muss du mir noch etwas sagen.“
„Was?“
- „Warum?“
Erneutes Schweigen.
- „Du hast mich richtig verstanden. Warum?“
„Was meinst…“
- „Warum?! Warum ich?! Warum an diesem Tag?! Einfach warum?!“
„Weil…es war…du hast…“
Erschütterung. Hilflosigkeit
- „Du weißt gar nicht, warum. Ist es das, was du mir sagen willst?“
Tränen
„Seit ich dich zum ersten Mal sah, wusste ich, wir gehören zusammen. Ich sah dich und die Sonne ging in mir auf. Ich war zufrieden und glücklich. Ich kann es kaum beschreiben. Doch du hast…“
- „Hab ich? Hab ich wirklich?!“
„Die Art und Weise, wie du ihn angesehen hast. Es war völlig klar, was das bedeutet hat. Jeder wusste es. Und wir haben es dir gesagt. Doch du wolltest ja nicht hören. JETZT SIEH, WAS PASSIERT IST!“
Leises Weinen.
- „Es gibt KEINEN Grund, laut zu werden. Zwischen uns war nichts. Ich fand ihn nicht mal attraktiv. Im Gegenteil. Ich hab ihn gehasst. Da staunst du, was?“
Erstaunen gefolgt von gehässigem Kichern.
- „Du hattest wirklich keine Ahnung. Haha – Köstlich. Du hast wirklich gedacht wir würden…haha.“
Spöttisches Gelächter.
„Hör auf! Hör auf!“
- „Und deswegen hast du?“
„Nein!“
- Du überraschst mich. Ich dachte das sei der Grund.“
„Ist es nicht.“
- „Erleuchte mich! Ich bin ganz gespannt.“
Süffisantes Kichern.
„Erinnerst du dich noch daran, als er dir einen Tag vorher diese Box gegeben hat? Wie erklärst du dir das?“
- „Du meinst sein Wichtelgeschenk. Er hat es mit gegeben, damit ich es für ihn wegstelle. Er musste noch weg.“
„Das ist…ich war sicher…“
Erstaunen gefolgt von betretenem Schweigen.
- „Ist dir die Ironie der Lage bewusst?“
Als keine Antwort kommt.
- „Dein Schweigen spricht Bände. Du Schwein! Dabei war da gar nichts. Und du Idiot dachtest wirklich….“
„Das ist nicht der Grund!“
- „Nicht?“
„Nein. Nicht deshalb.“
- „Was dann?“
„Ja! JA! Hetzt mich nicht! Ich sag es dir ja!“
Erwartungsvolles Schweigen.
„Als du damals aus dem Wald gelaufen kamst. Da konnte ich nicht mehr. Ich…ich hab einfach Rot gesehen. Verstehst du?“
Wimmern
- „Ich verstehe nicht. Als ich damals aus dem Wald kam, was soll da gewesen sein?“
„WAS WOHL, DU SCHLAMPE?!“
Zurückschrecken gefolgt von wimmerndem Weinen.
„Er hat dich gefickt. Im Wald. Ich weiß es. Ich hab das nicht ertragen. Ich weiß einfach, dass er es getan hat. Warum hast du mir das angetan? WARUM?!“
- „Ich dir angetan?! Du mir!“
„Warum konnte ich dich nicht haben? Warum konnte er?“
- „Er war im Wald. Das stimmt. Aber ich war nicht bei ihm.“
„Warum weißt du dann, dass er da war?“
Betretenes Schweigen.
- „Ich hab ihn beobachtet. Aber nicht deswegen! Ich wollte nur… ganz…sicher sein.“
„Sicher worin?“
- „Ich konnte ihn nicht haben. Selbst wenn ich wollte, was ich nie tat. Nicht ihn.“
„Woher willst du das wissen?! Jeder hat es gesehen! Jeder!“
Weinen.
- „Willst du wissen, was ich sah, als ich ihn im Wald beobachtet hab?“
Keine Antwort.
- „Er hat jemanden geküsst. Sehr heftig.“
Aufgerissene Augen.
- „Ein Mädchen.“
„Ein MÄDCHEN?!“
- „Sie war blond. Ich kannte sie nicht
Entsetzen mischt sich mit Trauer.
„Aber ich war sicher, dass er…“
- „Nein. Er war nicht so.“
„Und du?“
- „Ja. Ich bin es. Genau wie du.“
„Ich kam nie damit klar. Ich dachte mir, dass es dir genauso geht.“
- „Ich mochte dich. Wirklich. Hätte ich es gewusst…“
„Ich konnte es dir nicht sagen. Nicht so.“
Heftiges Weinen.
- „Und nun sieh dir an, was du – was wir – anrichtet haben.“
„Hättest du mich genommen?“
Stille.
„Kannst du mir verzeihen?“
Stille. Windrauschen. Ein Vogel kreischt in der Ferne.
„Bitte. Bitte, bitte, bitte sag, dass du es kannst!“
Keine Antwort.
„ICH FLEHE DICH AN!“
Die Worte ersticken in heftigen Schluchzern.
„Bitte.“
Ganz leise.
„Es tut mir leid.“
Wimmern.
- „Ich vergebe dir.“
Es folgt eine tiefe Stille. Niemand sag ein Wort. Nach einer Weile erhebt er sich und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht. Dann verlässt er den menschenleeren Friedhof.