ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
erinnerst du dich noch? Erinnerst du dich an die Tage am Meer, den Urlaub am Pazifik? Ich habe nie vergessen wie die Sonne den Horizont küsste und das Wasser zu unseren Füßen Wellen schlug. Damals erzähltest du mir von dieser verrückten Idee, eine eigene Firma zu gründen, hattest die absurdesten Pläne. Wenn ich ehrlich sein sollte, habe ich damals nicht daran geglaubt, doch du hast dich nicht davon abbringen lassen. Damals war ich froh, dir bei der Investition geholfen zu haben, denn wieder erwarten der meisten Neider hattest du Erfolg.
Erinnerst du dich noch an den Hund, den wir gemeinsam adoptierten, nachdem wir in unser eigenes Haus gezogen sind? Damals sagtest du noch zu mir, ein Haus wäre einsam ohne einen Hund. Es wäre dir sicherer, würdest du wissen, dass er noch bei mir wäre, wenn du einmal wieder spät von den Meetings nach Hause kommen würdest. Vielleicht hat dich der Erfolg ein wenig paranoid gemacht, zu glauben, dass du als dein eigener Chef etwas zu befürchten hättest. Wir wohnten in einem sicheren Viertel und heute musst du mir zuhören; Cody war nie ein richtiger Wachhund. Er hat nicht einmal gebellt als Füchse in unserem Garten ihr Unwesen getrieben haben. Stattdessen hat er nur auf der Terrasse gelegen und sie auch noch beobachtet. Ich habe dir nie davon erzählt, weil ich mir sicher war, du hättest keine Zeit, denn das hattest du seit deinem Erfolg kaum noch. Nicht, dass du denkst, ich würde mich darüber beschweren, nein, ich habe mich für dich gefreut. Doch selbst du musst wohl bemerkt haben, dass du dich selbst distanziert hast.
Erinnerst du dich noch an deine erste Firmenfeier? Es war der Tag, an dem ich dir eröffnete, dass ich schwanger bin. Damals habe ich dich angerufen, doch du hast nach einer kurzen Abfertigung aufgelegt, meintest, du müsstest dich darum kümmern, dass die Feier nicht aus den Fugen gerät. Inzwischen weiß ich, dass dies damals gewiss nicht deine Aufgabe war, doch ich habe gewartet – wie du es am Telefon von mir verlangtest. Vielleicht weißt du sogar noch, dass du in dieser Nacht fünf Stunden später als abgesprochen nach Hause gekommen bist; volltrunken und nach Erbrochenem stinkend. Inzwischen weiß ich, dass es damals nicht allein der Alkohol war, wegen welchem du nicht einmal mehr fähig warst, mit mir zu sprechen. Owen, dein wunderbarer bester Freund, hat natürlich auch bemerkt, das Geld anscheinend genauso gut dafür genutzt werden kann, um Drogen zu kaufen. Ich gehe nicht davon aus, dass es dich noch interessiert, doch vor einer Woche ist Owen an einer Überdosis verstorben. Jetzt kann ich es dir wenigstens sagen, ohne dass du mir ins Wort fällst; der Mistkerl hatte es nicht anders verdient. Ohne ihn und seine schwachsinnigen Ideen wäre es nie so weit gekommen. Wir hätten ein normales Leben führen können, als Familie, wenn du daran überhaupt noch Interesse hattest, nachdem deine neuen Werte aus der Sucht nach Drogen und dem Anhäufen von Geld, dem Ausbeuten deiner Mitarbeiter bestand.
Erinnerst du dich noch an den Tag, an dem ich mit dir über all das sprechen wollte? Ich musste auf deiner Arbeit anrufen und wurde von deinem Sekretär abgefertigt wie ein weiterer Kunde, der nach Geschäftsschluss anruft. Es war ihm egal, wer ich war oder ob dieses Thema Bedeutung hatte. Nichts war wichtiger als dieses Meeting, welches zu jenem Zeitpunkt bereits seit zwei Stunden hätte beendet sein müssen. An diesem Tag bist du nicht nach Hause gekommen und somit musste ich allein zum Krankenhaus fahren. Marian wurde viel zu früh geboren, doch natürlich fehlte dir auch die Zeit, um sie zu bangen. Dir fehlte die Zeit, mich – aber schlimmer noch – unsere Tochter im Krankenhaus zu besuchen. Vielleicht hat mein Gefühl mich damals doch nicht getäuscht und dir war alles egal; selbst Marian.
Erinnerst du dich denn überhaupt noch an die kleine Marian, welche genau heute zehn Jahre alt geworden wäre? Ich frage mich manchmal, wie ihre Einschulung verlaufen wäre, ob sie viele Freunde gehabt hätte. Sicher hätte sie eine gute Schülerin sein können, hätte vielleicht auch viel gelernt. Wahrscheinlich wäre sie heute ein wohlerzogenes Mädchen, hättest du sie nicht im Drogenrausch mit ihrem eigenen Kissen erstickt, weil sie nachts wegen eines Albtraums weinte und dir der Ruhm zu Kopf gestiegen ist und danach… Bist du einfach abgehauen, ohne jegliche Spur. Natürlich, du hattest einen Mord begangen. Aber keine Sorge, die Polizei sucht nicht mehr, es ist zu lang her, dass man dich nicht finden konnte. Niemand weiß, wohin du weggelaufen bist – noch immer. Inzwischen hat man dich sogar für tot erklärt. Deswegen werfe ich den Brief gleich in denselben See an dessen Fuße du schwimmst. Zement scheint beständiger zu sein als ich einst dachte.
Sarah