Kurz

Pica

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Ich stand vor dem Haus im leichten Regen, welches wirklich verlassen aussah. Der Rasen der den schäbigen, grauen, zweistöckigen Kasten umgab, war tot und verdorrt, und die Fenster auf der mir zugewandten Seite waren zugenagelt. Als ich zu der seitlich gelegenen Tür schritt fragte ich mich ob sich nicht jemand einen Scherz mit uns erlaubt hatte.

Ich arbeitete bei der Hilfsorganisation „Lebenschance“. Wir sahen nach Obdachlosen und machten monatliche Hausbesuche bei verwahrlosten Personen um nach dem Rechten zu sehen. Gestern erhielten wir einen Anruf von einem Nachbarn, des Hauses, der sich Sorgen um den alten Mann machte, den er seit Wochen nicht mehr gesehen hatte. Nach dem er angeblich die Polizei angerufen hatte, welche den 80 Jährigen unbeschadet aber ungepflegt und abgemagert angetroffen hätte, rief er uns an ob wir uns nicht um ihn kümmern könnten.

Als ich vor der Tür stand war diese auch mit zwei großen Holzbalken vernagelt. Ich umrundete den Bau einmal bis ich wieder vor der verbarrikadierten Eingangstür stand. Doch da hörte ich ein Geräusch. Es hörte sich an wie gedämpftes Geschrei. Ich trat näher an die Eingangstür und konnte nun eindeutig gedämpfte Stimmen hören. Ich umrundete das Haus noch einmal und auf der Seite, welche durch den Schatten des Gebäudes in fast vollständige Dunkelheit getaucht war, konnte ich nun noch deutlicher eine Unterhaltung zwischen Personen
vernehmen. Ein Kellerfenster stand nur angelehnt. Im Keller selbst waren keine Umrisse zu erkennen da von außen keine Sonne hineindringen konnte.

Einsteigen oder nicht? Normalerweise nicht. Aber normalerweise hatte ich auch keine Beruhigungsmittel im Blut. Ich war seit längerem wegen Panikattacken in Behandlung und hatte erst gestern eine 10er Packung ***** verschrieben bekommen. Und erst vor 20 Minuten hatte ich eine der gräulich und ovalen Pillen genommen, wobei ich den Fehler machte erstmal ein Stück zum probieren von ihr abzubeißen. Furchtbar. Wenn sie was gegen Angstzustände entwickeln konnten, warum waren sie dann nicht in der Lage irgendein angenehmes Aroma hinzuzufügen. Egal. Scheißegal.

Das war des richtige Wort für meinen momentanten Gefühlszustand. Mir war alles scheißegal. Meine Arme hingen entspannt und Schlaf an meinem Körper herunter, ich atmete langsam und gleichmäßig und fühlte mich leer. So wie ein eine Musik-CD ohne Daten, funktionsfähig aber ohne jeden Ton, ohne jede Emotion.

So stieg ich den dunklen Keller ohne jede Emotion. Meine Handy-Display warf einen fahlen Schein auf das verrottete Gemäuer. Es roch nach fauligem Wasser. Ich sah mich um und erblickte eine Treppe. Ich schritt die 6 oder 7 Stufen hinauf bis ich an einer Holztür angelangt war, an welcher der Lack abblätterte.

Als ich diese aufstieß hätte ich überrascht sein müssen. War ich dank des Benzo im Blut aber nicht, sondern nur geblendet. Es brannte Licht. Meine Augen gewöhnten sich an die Helligkeit und ich konnte die Umgebung identifizieren. Ich befand mich im Treppenhaus. Kalter Steinboden mit einer gräulichen, schwar-weiß Marmorierung führte zu einer Treppen in den zweiten Stock. Das Geländer war dünn. Viel zu dünn.

Da fiel es mir auf.

Das Treppenhaus war an sich besser in Schuss als der Keller. Aber es waren unzählige kleine Löcher in den Wänden, aus welchen blassgelber Bauschaum hervorquoll. Und das Geländer war zu dünn.
Die Stange aus verrostetem Metall welche sich über Holzstäbe zog war mal schmaler, mal breiter, wirkte aber abgetragen, als hätte jemand sie nach und nach willkürlich abgefeilt.

Ich schritt die Treppe hinauf wobei ich wieder die Stimmen hören konnte. Dann stand ich vor der einzigen Tür im zweiten Stock welche nicht, wie die Eingangstür mit Brettern, vernagelt war.

Hinter dieser drangen die Stimmen hervor.

Ich klopfte zweimal gegen die Tür. Die Stimmen unterhielten sich unverändert weiter. Dann knarzte es und ich konnte langsame Schritte hören. Dann wieder nur die Stimmen. Ich drückte die Türklinke herunter um einzutreten. Die Tür war nicht verschlossen, aber ich spürte einen Widerstand als ich die Tür langsam in den Raum drückte. Ich stoppte aber die Tür würde von innen komplett geöffnet.

Es war der 80 Jährige. Im Hintergrund lief ein alter Röhrenfernsehr.

Ok, Programm abspielen: „Guten Tag, Herr *****. Ein besorgter Nachbar hat uns angerufen. Ich bin von der sozialen Einrichtung „Lebenschance“ und wollte mich erkundigen wie es ihnen geht.“

Der Alte war klein und drahtig. Tiefe Falten zogen sich ein sein Gesicht und die die gräulichen Haare auf seinem Kopf erinnerten an den Rasen seines Hauses. Tot.

Er öffnete den Mund und ich sah abgebrochene schwarze Zähne.

„Wie sind sie hier reingekommen?“ fragte er. „Entschuldigen sie, ich habe mir Sorgen um sie gemacht und bin durch ein offenes Kellerfenster in ihr Haus eingestiegen.“

Er runzelte die Stirn.

Ich hätte auch die Stirn runzeln sollen, angesichts der Situation, aber mir war ja im Moment alles scheißegal.

„Dann treten sie ein.“ Ich trat ein.

Der Raum war mit einer alten und vergilbten Tapete ausgekleidet, außer dem Fernseher befand sich noch ein alter Sessel, ein Tisch, auf diesem jede Menge schmutzige Teller und zwei Stühle an diesem im Raum. Auf dem Boden lagen zudem viele Zettel, mit wirrer Handschrift versehen.

Das Fenster war auch in diesem Raum von Innen vernagelt.

Aber das war nicht das Eigenartigste. Auch hier fehlten, wie im Treppenhaus, überall kleine Stücke in der Wand, aus dem Sessel, den Tellern, den Stühlen, dem Boden, ja sogar aus dem Fernseher war an jeder Ecke
ein Stück Plastik gebrochen worden.

Er schleifte schwerfällig einen Stuhl zum Sessel und nahm in diesem Platz. Er deutete auf den Stuhl. Ich setzte mich, währenddessen lief der Fernseher als kalter und doch heller sowie unbeteiligter Beobachter dieser
abstrusen Szenerie weiter.

„Wollen sie etwas essen?“

„Nein danke, ich habe keinen Hunger.“ antwortete ich mit einem gefühlslosen Lächeln. Lieber würde ich auf einem der widerlichen Hautbahnhofklos dinieren als hier etwas zu Essen.

„Nun, um mich braucht sich niemand zu sorgen, das habe ich auch schon der Polizei gesagt.“

„Wenn sie Probleme haben können sie diese gerne mit mir besprechen.“ sagte ich mit dem gefühlslosen Lächeln im Gesicht. „Ich möchte sie bitten jetzt wieder zu gehen.“ antworte der Alte. Ein kurzer Besuch.

Ich war wieder draußen.

Ein paar Wochen später starb der Alte, Nierenversagen oder so.

Aber was ich nicht vergessen kann ist was auf einem Zettel stand, denn ich eingesteckt habe als er mir den Rücken zudrehte, um mir den Stuhl neben den Sessel zu stellen.

„Der Geruch erinnert an frisches Blut. Wenn man den Rost abschabt verstärkt sich dieser Geruch. Im Mund hinterlässt Rost einen muffigen und beißenden Geschmack,
ähnlich dem wenn man eine Gabel aus dem Geschirrspüler nimmt und diese in Berührung mit seiner Zunge bringt. Je nach Metallsorte und Alter des Rostes nimmt das
metallische Brennen auf der Zunge ab und zu dem Geschmack von Verfall gesellt sich eine salzige Note.“

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