MittelTod

Scáthán Circus

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Natürlich hat man schon viele Geschichten gelesen, in
denen ein Horrorzirkus die tragende Rolle spielt. Da gibt es entstellte
Menschen, die zur Schau gestellt werden, Tiere, die mit dem Körperteilen
anderer Tiere wundervolle Schreckensgestalten abgeben, und dann noch die
Leichen.

Die Leichen…

Die Wenigsten wissen es, aber es war tatsächlich üblich,
Leichen auszustellen. Bei sogenannten Wanderzirkussen, der berühmteste Fall in
diesem Zusammenhang ist wohl „Billy the Kid“. Dessen Leiche wurde nach seinem
Tod wieder ausgegraben und in einem Wanderzirkus zur Schau gestellt –
allerdings in sehr vielen Zirkussen. Daher weiß niemand genau, wo er nun
endete.

Die Menschen liebten es, die Leichen der Berühmtheiten
(die zumeist nur einfache Leute waren, die aus dem Grab gestohlen worden waren)
anzusehen und zahlten hohe Summen dafür.

Aber darüber will ich nicht berichten. Ich will über
einen ganz speziellen Zirkus berichten – den sogenannten „Scáthán Circus“ (für alle, die es
interessiert, scáthán ist irisch und bedeutet „Spiegel“).

Dieser Zirkus soll im 18. – 19.
Jahrhundert existiert haben, und einer große Menge an neumodischen Attraktionen
besessen haben.

Die wohl Beliebteste war das
Marionettentheater, und sobald wir uns näher damit beschäftigen, erkennen wir
den Hintergrund für dessen Beliebtheitsgrund: Die Marionetten – meist junge
Kinder – sahen extrem menschlich aus, beinahe menschlicher als einige echte
Menschen. Aber nur beinahe.

Die meisten werden es sich schon denken
können, die Marionetten waren die präparierten Körper toter Menschen – Kinder.
Und an den meisten Orten, wo der Zirkus seine Zelte aufschlug, verschwanden
während dieser Zeit zwei, drei Kinder, was jedoch nicht sonderlich auffiel,
denn meist war der Zirkus nur in größeren Städten, und zu dieser Zeit
verschwanden täglich Menschen, und nicht alle tauchten wieder auf.

Angeblich sind diese „genialen“
Marionetten aus der Hand eines einzigen Menschen entstanden – sein Name wurde
von der Zeit verwischt. Und obwohl der Zirkus über achtzig Jahre existierte,
soll der Mann, der die Marionetten schuf, um keinen Tag gealtert sein. Er soll
immer dieselben Sachen getragen haben, dieselbe Frisur, nicht einmal die Sohle
seiner Schuhe schien abgenutzt zu sein.

Das klingt sehr seltsam, wenn man
bedenkt, dass offenbar alles an ihm die Zeit überstand, nur nicht sein Name.
Aber vielleicht wurde dieser Name beabsichtigt verschwiegen – um eine
einflussreiche Person zu schützen.

Aber nicht nur das Marionettentheater des
Zirkus‘ war beliebt. Auch das Spiegelkabinett soll wundervoll gewesen sein,
riesig und mit Spiegeln, die einen in die eigene Seele blicken ließen. Offenbar
sah man jedoch nicht nur die eigene Seele, sondern auch etwas anderes, etwas
Erschreckendes, Furchteinflößendes. Manch einer musste nach dem Besuch des Spiegelkabinetts
ein neues Heim in einer Psychiatrie beziehen – und lasst euch gesagt sein, zu
der damaligen Zeit war das nicht angenehm. Viele starben in diesen
Einrichtungen.

Nun, was die Menschen dort sahen bleibt
wohl auf ewig im Dunkeln, so wie der Name des Marionettenmachers.

Aber einige wenige erzählten von dem
Gefühl beobachtet zu werden, und manch einer sprach auch von „leeren Augen“,
die ihn verfolgten.

Und um von noch einer Attraktion zu
berichten: Natürlich besaß der Zirkus eine sogenannte „Freak Show“. Allerdings
war es keine der gewöhnlichen Art, mit bärtigen Damen und kleingewachsenen
Männern, nichts mit siamesischen Zwillingen und neuen Tierarten. Nein, diese
Show war um einiges faszinierender. Sie bot Menschen ohne Nase und Mund, die
trotzdem atmen konnten, sie bot Schlangenmenschen eines neuen Levels, denn sie
besaßen nicht nur die Haut einer Schlange sondern ihr ganzer Unterkörper war
ein Schlangenleib. Wie ich hörte gab es auch ein Teufelskind mit zwei
hornartigen Auswüchsen am Kopf und Hufen statt Füßen, und ein Skelett, welches
sich scheinbar von selbst bewegte.

Doch der Beliebteste dieses Teils des
Zirkus‘ war wohl ganz gewiss ein Junge, dessen Name überliefert wurde: Samuel
Wist und ihn machte besonders…

Nun, eigentlich sah er ganz gewöhnlich
aus. Auf Fotos zu erkennen sein ruhiger Blick, der schmale Körperbau, die
zarten Hände. Doch das, was ihn besonders machte, war sein Schatten. Ein unruhiges
Ding, das nie eine richtige Form zu haben schien, das sich bewegte wie es
wollte und angeblich sogar kleine Tiere fraß.

Natürlich witterten bei dieser Sache
viele Betrug, doch selbst wenn man Samuel an das Sonnenlicht führte, wurde sein
Schatten nicht menschlicher. Sein Schatten tat weiterhin nur, was ihm beliebte,
und viele Besucher erlaubten sich einen Scherz, indem sie Dinge nach diesem
Schatten warfen – mit faszinierendem Ergebnis. Steine oder andere nutzlose
Gegenstände wurden zurückgeworfen, doch Dinge wie Brot, Fleisch oder aber etwas
nützliches – Bücher, hin und wieder Programmhefte – verschwanden und kamen auch
nicht mehr zurück.

Es war, als würde der Schatten des Jungen
ein Eigenleben führen.

Es gab viele Tiere. Löwen, Geparden, einen
schwarzen Panther, einen Elefanten,… Und es gab Kreaturen. Sie sahen keinem
Tier ähnlich, doch einige von ihnen verhielten sich beinahe wie Wesen mit
Bewusstsein. Nun, nicht genug um zu der Freak Show zu gelangen, aber doch
menschlich. Wurden sie beobachtet, starrten sie zurück. Warf man etwas nach
ihnen, warfen sie zurück.

Und die letzte Sehenswürdigkeit über die
ich berichten will, ist weitaus friedlicher, als die vorher dagewesenen. Eine
Puppe. Keine Puppe mit stechendem Blick und wirren Haaren, keine Puppe die ein
Messer in der Hand hält. Eine ungefähr menschengroße Puppe, das Abbild eines
Mädchens, und sie weinte. Echte, salzige Tränen. Manchmal mehr, manchmal
weniger, manchmal gar nicht.

Natürlich untersuchten einige Realisten
die Puppe, suchten nach Löchern in der Porzellanhaut des Püppchens, doch keiner
wurde fündig. Woher die Tränen kamen, wieso die Tränen kamen, keiner wusste es,
keiner weiß es.

Doch eines Tages verschwand die Puppe in
der Nacht. Sie war immer in einem Waggon mit einigen anderen Gegenständen
untergebracht, und als in der Früh der Zirkus erwachte, stand die Tür dieses
Waggons offen. Man hetzte hinein, doch es war nichts verändert worden – bis auf
den Umstand dass die Puppe verschwunden war.

Am Abend zuvor hatte man noch abgesperrt,
du nun war die Tür offen. Der Schlüssel war an der Innenseite des Schlosses. Es
wirkte beinahe so, als wäre das Puppenmädchen selbstständig aufgestanden und
verschwunden.

Bei all den Geschichten die sich um den
Zirkus ranken ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass es tatsächlich so
geschehen ist.

Nun, das ist so gut wie alles
Interessante, das ich über den „Scáthán Circus“ erzählen wollte.

Menschenmarionetten, ein Monster in einem
Spiegel, Schlangenmenschen und ein Schatten, der sich nicht wie ein Schatten
benahm, menschenähnliche Tiere und zuletzt eine weinende Puppe – dies alles
verband sich im Scáthán Circus zu einem noch nie dagewesenen
Mix.

Doch so wie viele andere Geschichten fand
er ein tragisches Ende. Bei einem Brand wurde alles vernichtet, das Riesenrad,
das Spiegelkabinett, das Karussell (welches angeblich, dazu konnte ich
allerdings wenige Beweise finden, aus bunt bemalten Knochen bestand), die
Waggons, einfach alles. Und dennoch gab der Zirkus seine gruseligen Geheimnisse
nicht durch den Brand auf. Obwohl so gut wie jedes Gebäude, jedes Gebilde bei
dem Brand vernichtet wurde, fand man keinen einzigen menschlichen Knochen,
keinen Hautfetzen, kein Stückchen Tierfell, nichts von alldem. Doch niemand
hatte jemanden am Abend vor dem Brand das Zirkusgelände verlassen sehen.

Was ist geschehen?

Einige meinen, dass Scotland Yard
Ermittlungen zu den verschwundenen Kindern einleitete und eine Spur zum Zirkus
fand, woraufhin dieser am nächsten Tag nur noch ein Haufen rauchender Trümmer
war. Andere meinen, dass einer der Zirkusleute sein Leben zusammen mit dem
aller anderen im Feuer beenden wollte, und wieder andere meinen, dass das Feuer
von einem geheimen Teilnehmer des Zirkus‘ ausgelöst wurde – etwas in die
Richtung eines Phönix oder Drachen.

Wir werden die Wahrheit wohl nie
erfahren. Doch nun, da ich euch die Geschichten über den Scáthán Circus
erzählt habe, werden wir zumindest seine Geheimnisse niemals vergessen.

Und wer weiß, vielleicht begegnet einer
von euch ja einmal an einem besonderen Ort einem Mädchen mit Porzellanhaut das
weint, einem Jungen und seinem Schatten, einem Tier dass euch betrachtet wie
ein Mensch, einem Mann, der wundervolle Marionetten erschafft, oder aber ihr
seht etwas Unglaubliches in einem Spiegel – wenn euch das geschieht, wisst ihr,
dass der Zirkus immer noch lebt.

Denn nach wie vor existiert der Zirkus,
und nach wie vor hört man seine Glocke nach Besuchern läuten.

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