ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Es war ein ganz normaler Abend, als ich alleine Zuhause war und abends noch ein wenig fern gesehen hatte. Es lief nicht viel Spannendes in der ollen Kiste, deswegen schaltete ich lustlos zwischen den Fernsehkanälen herum, bis ich auf einen Sender traf, der eine scheinbar ältere Folge einer sehr bekannten und beliebten Kinderserie wiederholte. Es war merkwürdig, weil die Serie 2001 nach dem plötzlichen Tod des Moderators abgesetzt worden war und ich somit einen „Toten“ in der Flimmerkiste vor mir sah. Ich war bereits aus dem Alter raus, deswegen war ich zuerst nicht interessiert daran, mir eine Kinder-Dokumentarserie, die sich mit der Flora und Fauna der Natur beschäftigt, reinzuziehen. Allerdings hatte ich die Serie oft als Kind geschaut und weil mir eh langweilig war, dachte ich mir: „Warum nicht? Bisschen Nostalgie kann nicht schaden.“
Die Qualität war schlechter als ich sie in Erinnerung hatte. Die Folge begann damit, dass der zu der Zeit noch lebende Moderator etwas über den Wald erzählte, welche Pflanzen man im Wald finden und essen kann, aber auch welche man auf keinen Fall essen sollte. Als ich den Moderator so beobachtete, empfand ich es zugleich traurig aber auch gruselig, dass der Kerl nicht mehr unter den Lebenden weilte und dennoch in der Folge so voller Leben war. Die Folge an sich riss mich nicht sonderlich vom Hocker, was vor allem dem Fakt geschuldet war, dass ich sie mir als Kind mehrfach reingepfiffen hatte und fast noch in und auswendig kannte.
Inmitten der Folge kam es zu einem plötzlichen Szenenwechsel, der neu für mich war. Binnen einem Frame wich der fröhliche Wald einem weißen Hintergrund. Im Vordergrund war eine Kreatur zu sehen, die ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen hatte. Ich hatte bereits viele Horrorfilme in meinen Leben konsumiert und damit schon einige unheimliche Kreaturen zu Gesicht bekommen, aber dieses hier war so schrecklich, dass mein erster Impuls daraus bestand, den Fernseher aus dem Fenster zu werfen, um diese Schrecklichkeit nicht weiter ertragen zu müssen. Nun ja, zumindest hätte ich das verdammt gerne getan, doch in Wahrheit zog mich die Kreatur mit seinen abstrakt aufgerissen Augen völlig in seinen Bann. Der riesige Mund, die rote Haut und die „Haare“, die eher aussahen wie Stacheln, an denen kleine Härchen runterhingen, lösten unwillkürlich eine Gänsehaut bei mir aus, die es echt in sich hatte. Dazu dieser dunkle, beinahe schwarze Oberkörper, der bis zu den „Schultern“ gezeigt wurde und nur erahnen liess, wie der Rest dieses Wesen aussehen könnte. Es war alles im Bereich des Möglichen. Ich kann nicht mal sagen, ob dieses Monster irgendwas Menschliches an sich hatte. Es sah eher aus, wie wenn man einen Menschen mit einer Art Alien gekreuzt hatte. Ein Hybrid vielleicht?
Die Kreatur sagte einige unverständliche Sätze, die man wahrscheinlich hätte rückwärts abspielen sollen, um sie zu verstehen. Allerdings kam ich nicht dazu, das auszuprobieren. Ich kam zu gar nichts mehr, außer dem Wesen dabei zuzuhören, wie es was auch immer von sich gab. Ich war an Ort und Stelle wie festgefroren. Konnte mich nicht mehr rühren, sprechen, geschweige denn blinzeln. Ich war mir nicht einmal mehr sicher, ob ich überhaupt noch atmete. Ja. Es wirkte, als würde mir dieses Wesen mit seinen absurd düsteren Glotzaugen direkt in die Seele starren und sich von ihr laben, mir den Lebenswillen aussaugen und sämtliche Energie rauben. Dann fiel der Strom aus. In meiner gesamten Wohnung gab es keinen Strom mehr. Die Angst, die ich im völliger Dunkelheit verspürte, war kaum zu beschreiben.
Später erfuhr ich, dass nicht nur mein Haus davon betroffen war. In der kompletten Nachbarschaft gab es keinen Strom mehr und nicht nur das – in ganz Pennsylvania waren in dieser Nacht die Lichter ausgegangen. Dass ein gesamter Bundesstaat einen Blackout hatte, ist schon extrem unwahrscheinlich. Von den Behörden hatten wir als Antwort bekommen, dass wohl irgendwo in Cleveland, Ohio, ein paar Bäume auf Stromleitungen gefallen waren, doch ich bezweifelte ernsthaft, dass die Bäume die Schuld an diesem Ausfall trugen.
Seit diesem Abend gingen mir die Worte dieser Kreatur einfach nicht mehr aus dem Kopf. Irgendwie hatte ich das Gefühl dieses Wesen zu verstehen, konnte mir aber schlichtweg nicht zusammen reimen, was es mir sagen wollte. Und je mehr ich darüber nachdachte, desto lauter wurde es in meinem Schädel. Es kam mir so vor, als würden kuriose Trompeten durch meine Hirnwindungen erklingen und mit jedem Atemzug, den ich tat, wurden die schrillen Töne lauter und lauter und hielten mich beinahe jede Nacht stundenlang wach. Die Müdigkeit obsiegte schlussendlich über die Angst und Verwirrung, aber wirklich erholsam war der Schlaf seit diesem aussergewöhnlichen Ereignis nie wieder.
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Ich bin Rückenschläfer. Deswegen bin ich auch dieses Mal auf dem Rücken eingeschlafen. Also alles ganz normal und wie immer, doch als ich aufwache, sehe ich das Grauen wieder vor mir. Die Kreatur, das widerliche Wesen aus dem Fernseher, das vor paar Tagen die Sendung unterbrochen hat, um irgendwelche skurrile Worte zu sagen, die ich zugleich verstehe und wiederum auch nicht. Ich will schreien, weglaufen, mich wehren – ich weiß, dass ich im Nachtschrank eine 9mm liegen habe, aber kann mich nicht rühren. Bin wie in meinem eigenen Körper einbetoniert und kann nichts tun, außer atmen, meine Augen bewegen und blinzeln wie in einer, der in einer Schlafparalyse feststeckt, aber aus dieser aus eigenem Antrieb nicht mehr herauskommt.
Ich denke zuerst auch, es wäre so etwas, weshalb ich auch Hoffnung habe, es irgendwie zu überstehen. Doch dann hält dieser Zustand mehrere Tage an. Ich bin in mir selbst gefangen, liege nur still da und sehe der Kreatur dabei zu, wie sie zum gefühlt hunderten Mal genüsslich meinen Brustkorb öffnet, um mir meine Luft weg zu atmen und ihre ekelhafte Lunge in meine zu blasen. Anders kann ich es nicht beschreiben – es ist so abstrus, dass es keine passende Formulierung für so etwas gibt. Ich habe schon mal von dem „Locked-in Syndrom“ gehört, allerdings habe ich nirgends gelesen, dass man sich dabei ebenfalls Sachen einbildet, also vielleicht einbildet, ich weiß doch schon lange nicht mehr, was hiervon überhaupt real ist und was nicht. Und dann diese Worte,… die Kreatur sagt sie ständig zu mir. Immer wieder die gleichen und aber gleichen Sätze aus der Fernsehunterbrechung. Wie ein Tonband, das pausenlos vor- und zurück gespult wird.
„Ich werde eine Manifestation in der Zukunft sein. Du wirst im Bett schlafen. Ich werde bei dir sein und dich beobachten. Wenn du wach wirst, kannst du dich nicht bewegen. Wenn die Ärzte dich finden, sehen sie mich nicht, aber du schon und ich sehe dich auch. Ich sehe dich für immer“
Und während die Kreatur mit mir spricht, muss ich mir ununterbrochen die quälende Schreie von Kindern und Jugendlichen anhören, die lieber sterben würden, als weiter diese entsetzlichen Qualen zu erleiden. Dazu diese ohrenbetäubende Trompeten Musik, die in meinem Schädel erklingt und durch meine Hirnwindungen wie tausend und abertausend Echos widerhallt. Ich weiß nicht, wie lange dieser Traum, nein, diese Hölle noch andauern wird, aber ich würde auch lieber sterben, als weiterhin in die Augen dieser Kreatur zu starren, die über mir ragt und mir meine Luft weg atmet.