ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Der ältere Mann hielt das Handy fest ans Ohr gedrückt, sein Gesicht von Sorge gezeichnet. „Wie lange wird er dort bleiben?“, fragte er leise, um keine Aufmerksamkeit bei den Gästen zu erregen, die gerade in den Nachtclub strömten.
Er lauschte der Antwort, dann fragte er: „Wie kommt er zurecht?“
Nach einem Moment des Schweigens nickte er langsam. „Stimmt, das ist ja schon morgen, oder? Ich werde etwas für ihn vorbereiten. Etwas Besonderes.“
Der Mann, dessen Augen von schweren Schatten gezeichnet waren, klappte das Handy zu und ließ es in die Tasche seines abgetragenen Sportjackets gleiten. Sein Blick wanderte durch den Nachtclub, den er verwaltete. Der schummrige Raum war spärlich besetzt, die wenigen Gäste ließen sich träge von der halbherzigen Musik eines zweitklassigen Gitarristen berieseln, der auf der Bühne stand.
Der Manager schüttelte den Kopf, als könnte er damit die Gedanken an das gerade geführte Telefonat abschütteln. „Die Show muss weitergehen“, murmelte er leise.
Er verschwand hinter der Bühne, wo bereits der nächste Künstler des Abends wartete: eine große, jugendliche Gestalt in abgetragenem Samt und purpurroten Handschuhen. Der Manager ging auf den Magier zu. „Na los, Junge, du bist dran“, sagte er. „Das Publikum ist dünn und erwartet nicht viel. Gib dein Bestes, ja?“
Der Magier richtete seinen Zylinder und grinste, ein Lächeln, das bis in seine durchdringend blauen Augen reichte. „Keine Sorge. Sie werden … etwas Besonderes erleben.“
Der Gitarrist beendete seinen lustlosen Auftritt und schlich wortlos von der Bühne. Ein gelangweilter Conférencier erschien unter dem schwachen, flackernden Lichtkegel des Scheinwerfers. Ohne auch nur einen Blick ins Publikum zu werfen, sprach er mit der Begeisterung eines Menschen, der eine Einkaufsliste vorliest, ins Mikrofon: „Meine Damen und Herren … äh … bitte begrüßen Sie … den Erstaunlichen Alex.“
Ein paar vereinzelte, halbherzige Klatscher hallten durch den Raum, doch sie wurden vom lallenden Gelächter eines Betrunkenen am Tresen übertönt. „Na toll“, grölte der Betrunkene, schwankend auf seinem Barhocker. „Noch so’n Hut-und-Hasen-Heini!“
Der Magier betrat die Bühne mit einer eleganten Bewegung. Er verneigte sich tief und hielt die Pose für einen Moment, bevor er sich aufrichtete. Mit ausgebreiteten Armen und einem einladenden Lächeln begrüßte er das Publikum: „Guten Abend, meine Damen und … nun ja … vor allem meine Herren.“
Der Störenfried an der Bar rülpste und wedelte lässig mit seinem Glas. „Ja, ja, und was willst du jetzt machen?“
Das joviale Lächeln des Magiers wankte keinen Moment. „Eigentlich“, begann er, seine Stimme zu einem verschwörerischen Ton senkend, „werde ich euch gar nicht verraten, was ich mache.“ Das Publikum wurde unruhig, einige lehnten sich in ihren knarrenden Stühlen nach vorn. „Stattdessen werdet ihr“—er machte eine ausladende Geste in Richtung der Zuschauer—„mir sagen, was ich machen soll!“
Ein leises Murmeln zog durch den Raum. Der Störenfried schnaufte verächtlich. „Was’n das für ’n Witz“, lallte er.
Von der hintersten Reihe schallte plötzlich eine genervte Stimme klar durch den Raum: „Mach, dass der Typ endlich sein Maul hält!“
Das Lächeln des Magiers wurde breiter, frecher. „Wunsch erfüllt!“, rief er, schnippte mit den Fingern, und eine Rauchwolke hüllte den Störenfried ein. Als sich der Rauch verzog, rang der Betrunkene nach Luft, die Augen vor Überraschung weit aufgerissen, während seine Lippen stumm Worte formten.
Das Publikum lachte und spendete verhaltenen Applaus. Eine kühne Stimme aus der ersten Reihe rief: „Ach, der Typ ist doch ’n Komplize!“
Alex’ Augen blitzten amüsiert. „Ein Komplize, sagen Sie?“ Er schnippte erneut mit den Fingern, und eine weitere Rauchwolke hüllte den Betrunkenen ein. Als sie sich auflöste, war der Barhocker leer – an seiner Stelle stand ein Blumentopf.
Das Publikum brach in schallendes Gelächter aus, gefolgt von anerkennendem Beifall.
„Wer ist der Nächste?“, fragte der Magier mit einem verschmitzten Lächeln.
Der Mann in der ersten Reihe lehnte sich nach vorn, seine Stimme forsch. „25 Riesen! Sofort hier!“ Er donnerte mit den Händen auf den Tisch vor sich, so heftig, dass etwas Bier über den Rand seines Glases schwappte.
„Tut mir leid“, erwiderte der Magier mit einem verspielten Grinsen, „nur ein Trick pro Kunde!“ Der Mann brummelte ein wenig, ließ den Protest dann aber fallen.
Alex’ Blick wanderte zu einem niedergeschlagen wirkenden jungen Paar, das sich in der Ecke des Raums zurückgezogen hatte. Ihre Gesichter waren so trist wie die schummrige Atmosphäre des Nachtclubs. „Sie, gnädige Frau“, rief der Magier mit sanfter Stimme, „ein Gedanke für einen Penny!“ Mit einer eleganten Bewegung zog er eine Kupfermünze aus ihrem Ohr und hielt sie triumphierend in die Luft.
Die Frau zögerte, dann sprach sie. „Na ja … der Vorschlag von dem Typen klingt ganz gut. Ich habe 25.000 Dollar Studienschulden. Es wird zehn Jahre dauern, das mit Kellnern abzuzahlen. Also … 25 Riesen, hier und jetzt.“ Sie tippte mit dem Finger auf den Tisch.
„Wunsch erfüllt!“ Der Magier schloss die Münze in seiner Hand und eine Rauchwolke verschlang sie. Das Publikum hielt den Atem an, die Augen vor Spannung weit aufgerissen.
„Da ist sie!“, verkündete er stolz und überreichte der jungen Frau die Münze.
Sie starrte sie an, perplex. Dann nickte sie, als hätte sie es ohnehin geahnt. „Großartig, ein Penny“, seufzte sie. „Noch 30.000 mehr, und ich kann die nächste Rate zahlen.“ Sie betrachtete die Münze näher und bemerkte dann: „Die hat nicht mal die richtige Farbe!“
Diese Feststellung weckte die Aufmerksamkeit ihres Freundes, eines Numismatikers, der die Münze mit der Präzision eines Neurochirurgen begutachtete. „Ein weißer Penny. Stahl. Geprägt 1944. Verdammt selten. Selbst in Umlauf gebracht bringt so einer locker 30.000!“, rief er begeistert, wie ein Kind an Weihnachten.
Die Stimmung des jungen Paares verwandelte sich in eine Mischung aus Hoffnung und Verwirrung. Das Publikum summte vor Neugier. Alex spürte den elektrisierenden Moment und wusste aus Erfahrung, dass er ihre Aufmerksamkeit nun für den Rest der Show sicher hatte.
„Wer ist als Nächstes?“, fragte er erneut, ließ seinen Blick über die Zuschauer schweifen, auf der Suche nach dem nächsten Freiwilligen. Sein Blick blieb an einem weiteren Paar hängen, das wie frisch verheiratet wirkte, ihre positive Haltung ungetrübt von der tristen Umgebung. Die junge Frau klammerte sich an ihren Begleiter wie an einen Rettungsring.
Der Mann sprach selbstbewusst: „Die wahre Liebe“, sagte er und schenkte seiner Freundin ein kokettes Zwinkern. „Wir wollen die wahre Liebe.“
Alex’ Gesichtsausdruck wurde weicher. „Die wahre Liebe, ja?“ Er zog ein Kartenspiel aus seinem Mantel, das er mit einer geübten Handbewegung auffächerte. „Ziehen Sie eine Karte“, forderte er den Mann auf, der nur kurz zögerte, bevor er eine Karte aus dem Stapel zog.
„Zeigen Sie sie allen – nur mir natürlich nicht.“
Der junge Mann drehte die Karte um, sodass das Publikum sie sehen konnte. Ein Lachen durchflutete den Raum, als die Zuschauer die Herzdame erkannten.
Der Magier hielt dem Mann das Deck entgegen. „Bitte zurück in den Stapel.“ Mit einer eleganten Bewegung mischte er die Karten, die zwischen seinen Fingern schwirrten, während er sie riffelte. „Und jetzt“, sagte der Magier, seine Stimme theatralisch senkend, „lassen wir die Liebe entscheiden, wohin sie uns führt!“
Er schnippte mit den Fingern. Ein Funke sprang aus seiner Hand. Mit einem dramatischen Schwung zog er eine Karte hervor. „Ihre wahre Liebe“, verkündete er, als er die Karte dem Mann reichte.
Der Mann drehte sie um, und die Zwei Kreuz kam zum Vorschein. Sein Gesichtsausdruck verdüsterte sich, enttäuscht schüttelte er den Kopf.
Der Magier zog die Augenbrauen hoch. „Oh je!“, rief Alex, seine Augen spielerisch überrascht aufgerissen. „Da scheint mir wohl ein Fehler unterlaufen zu sein!“
Er ließ eine dramatische Pause verstreichen, bevor er sich der Frau neben dem jungen Mann zuwandte. „Vielleicht sollte die Königin Ihres Herzens einmal in ihre Handtasche schauen?“
Die Stimmung im Raum hob sich, leises Murmeln und erwartungsvolle Stimmen erfüllten den Raum. Die Frau blinzelte, sichtlich verwirrt. „Meine Tasche?“, fragte sie ungläubig.
„Ja“, bestätigte Alex mit einem geheimnisvollen Lächeln, eine auffordernde Geste in Richtung ihrer Tasche. „Werfen Sie einen Blick hinein.“
Mit einer Mischung aus Neugier und Fassungslosigkeit griff sie in ihre Tasche – und schnappte erschrocken nach Luft. Langsam zog sie die Herzdame heraus, an die ein kleines Samtkästchen geklebt war.
Ihre Hand zitterte, als sie das Kästchen öffnete und einen Verlobungsring darin entdeckte.
Das Publikum brach in Jubel aus, als sich die Augen der Frau mit Tränen füllten. „Ja!“, rief sie und wandte sich zu ihrem verblüfften Freund. „Ja, ich will dich heiraten!“
Der junge Mann wirkte wie vom Donner gerührt. Er stammelte, dann zog sich ein schiefes Grinsen über sein Gesicht. Er sah zu Alex hinüber, der ihm konspirativ zuzwinkerte.
In Gedanken erinnerte sich Alex an seinen alten Mentor, Orion. „Magie ist nicht dazu da, Menschen zu täuschen“, hatte der weise Zauberer einmal gesagt, „sondern ihnen einen Moment des Staunens zu schenken.“
Alex ließ seinen Blick über das Publikum schweifen – es war klein, aber verzaubert.
„Danke, Orion“, sagte er leise zu sich selbst.
Der Manager näherte sich dem Magier, während die letzten Gäste, erfüllt von den Wundern der Show, plaudernd den Club verließen.
Der Magier packte seine Requisiten sorgfältig zusammen und verstaute sie in einem kleinen Lederkoffer. Sein Samtmantel hing lose von seinen Schultern, und seine Augen funkelten noch immer vor dem Nachklang der Begeisterung, die der Abend in ihm hinterlassen hatte.
„Hey, Junge“, begann der Manager und zündete sich eine Zigarette an. Mit einem skeptischen Blick wanderte sein Blick durch den sich leerenden Raum. „Das war echt stark da draußen. Wirklich stark. Keine Ahnung, wie du diesen Trick mit dem Ring gemacht hast, aber … das Publikum war begeistert.“
Alex lächelte, ohne seine Arbeit zu unterbrechen. „Die besten Tricks“, sagte er geheimnisvoll, „sind oft die einfachsten.“
„Aber was ist mit Tommy?“, hakte der Manager nach.
„Tommy?“
„Der Betrunkene“, erklärte der Manager. „Wo hast du ihn versteckt?“
„Ah“, antwortete der Magier mit einem verschmitzten Grinsen. „Er ist … an einem sicheren Ort. Ein bisschen verwirrt vielleicht, aber ihm geht’s gut.“
Der Manager überlegte, ob er weiter nachbohren sollte, entschied sich dann aber dagegen. Eine ganze Generation Erfahrung mit Bühnenmagiern hatte ihn gelehrt, dass es sinnlos war, nach den Geheimnissen der Tricks zu fragen – Illusionisten erklärten niemals ihre Kunststücke. „Hör zu“, fuhr der Manager fort, während er sich den Nacken rieb, „wie wär’s mit einer weiteren Show? Du kannst hier auftreten, solange du willst.“
Der Magier schüttelte den Kopf, seine Bewegungen bedächtig. „Tut mir leid. Nur eine Show pro Ort. Ein Versprechen an meinen Meister.“
Der Manager atmete tief ein, ließ den Rauch langsam entweichen und schwieg einen Moment, bevor er leise lachte. „Kann ich dir nicht verdenken. Ich würd’ auch aus diesem Loch abhauen, wenn ich könnte.“
Alex lächelte, wandte sich dann aber wieder seinem Packen zu.
Der Manager zögerte, als sich ein Gedanke in seinem Kopf formte. Er schnippte die Zigarette weg. „Hör mal … wie wär’s mit ’ner Geburtstagsfeier?“
Der Magier hob eine neugierige Augenbraue, sein Interesse geweckt. „Eine Geburtstagsfeier?“, wiederholte er, sein Tonfall neutral, aber mit einem Hauch von Neugier.
Der Manager nickte und zog ein Bündel Geldscheine aus seiner Tasche. Er fächerte die knackigen Zwanziger auf, die leise raschelten. „Ich könnte’s dir schmackhaft machen.“
Der Magier warf einen Blick auf das Geld, blieb jedoch unbeeindruckt. Er machte Anstalten, sich abzuwenden.
„Es geht nicht ums Geld“, sagte der Manager hastig, seine Stimme wurde leiser, eindringlicher. „Es geht … um meinen Enkel.“
Alex hielt inne und sah den Manager nun an. Etwas in ihm schien sich zu verändern.
„Er könnte wirklich einen Auftrieb gebrauchen, weißt du?“, fuhr der Manager fort, seine Worte getragen von aufrichtiger Sorge. „Er ist wütend … auf so vieles. Ich dachte, vielleicht … könnte ein bisschen Magie seine Stimmung heben.“ Er seufzte tief, als trüge er die Last der Welt auf seinen Schultern. „Morgen hat er Geburtstag. Er wird elf.“
„Vielleicht“, murmelte Alex, „erzähl mir mehr.“
Als der Manager die Feier beschrieb, wurde das Grinsen des Magiers immer breiter.
Die Kinder, froh über eine Gelegenheit, der Eintönigkeit der Krankenhaus-Kinderstation zu entfliehen, saßen gespannt an den Tischen der Cafeteria. Einige der Kinder – die weniger kranken – hüpften sogar ungeduldig auf ihren Plätzen. Sie warteten auf den Mann, den die Krankenschwestern „den Magier“ genannt hatten.
Das gespannte Warten wurde von einem lauten Knall unterbrochen. Eine Rauchwolke explodierte in der Ecke des Raums. Als sich der Nebel verzog, stand der Magier da, sein abgetragener Samtmantel hing locker an seiner Gestalt, und ein offenes, freundliches Lächeln lag auf seinem Gesicht.
Eine Krankenschwester, die in der Nähe stand, blinzelte überrascht, gefesselt von der Art und Weise, wie der Magier scheinbar aus dem Nichts erschienen war.
Ein kleines, zierliches Mädchen, dessen Augen vor Staunen leuchteten, flüsterte ehrfürchtig: „Woher kommst du?“ Doch bevor der Magier antworten konnte, schallte eine scharfe Stimme durch den Raum. „Wozu das alles?!“
Der Sprechende war ein Junge, sein Kopf kahl von den Behandlungen. Mit einem Blick, der viel älter wirkte, als es seine elf Jahre vermuten ließ, funkelte er den Magier an. „Es reicht schon, dass ich in der–“ er machte Anführungszeichen mit den Fingern, „Kinderstation sitzen muss. Aber die denken wirklich, dass ich mich besser fühle, wenn irgendein Trottel mit Umhang Kaninchen aus Hüten zaubert? Lächerlich!“
Der Magier erwiderte den durchdringenden Blick des Jungen mit ruhiger Gelassenheit. „Keine Kaninchen und keine albernen Hüte hier“, sagte er leise. „Nur ein bescheidener Künstler, der ein bisschen Magie durchführen möchte – wenn du mich lässt.“
Das staunende Mädchen mischte sich erneut ein: „Was für Tricks wirst du machen?“
Wie auf ein Stichwort verbeugte sich der Magier. „Eigentlich“, begann er, seine Stimme verschwörerisch wie gewohnt, „werde ich euch gar nicht sagen, was ich machen werde. Stattdessen werdet ihr“ – er machte eine großzügige Geste in Richtung der Kinder – „mir sagen, was ich machen soll!“
Der Junge war unbeeindruckt. Seine Augen verengten sich. „Na gut“, sagte er. „Du willst einen Trick machen? Okay. Ich wünsche mir einen Brontosaurus. Mal sehen, ob du das hinbekommst!“ Seine Stimme triefte vor Sarkasmus.
Die Lippen des Magiers verzogen sich zu einem Lächeln, doch in seinem Blick lag etwas Tieferes, ein Schimmer aus Verständnis und einem Hauch von Traurigkeit. „Wunsch erfüllt“, sagte er. Mit einer ausladenden Geste schnippte er mit den Fingern, und ein kleiner Blitz erhellte die Luft.
Vor den Füßen des Jungen tauchte ein winziges Wesen auf – es war kaum größer als eine Katze, aber ansonsten ein perfektes Abbild eines prähistorischen Brontosaurus. Die Kinder starrten fassungslos, während das winzige, spielzeuggroße Tier über den Boden trippelte, mit seinen stumpfen Augen den Boden absuchend, als würde es nach Gras suchen.
Der Junge betrachtete die Miniatur-Kreatur mit skeptischem Blick. „Cooles Hologramm“, spottete er trocken. Doch sein Mund klappte auf, als er die Hand ausstreckte und seine Finger auf eine feste, lederartige Haut trafen.
Der Brontosaurus flackerte, dann verschwand er. „Leider“, erklärte der Magier, „sind Tiere auf der Station nicht erlaubt. Aber ich werde dafür sorgen, dass er zu Hause auf dich wartet, wenn–“
„Mach mich gesund!“, platzte der Junge plötzlich heraus, seine Augen blitzten vor Hoffnung – roher, verzweifelter Hoffnung. Er ballte die Fäuste, seine Stimme bebte, als er sagte: „Mach mich gesund! Das ist mein Wunsch! Ich will wieder gesund sein!“
Der Magier wirkte wie getroffen; sein Lächeln erstarb, ein schmerzhafter Ausdruck huschte über sein Gesicht. „Es tut mir so leid“, flüsterte er, „aber … ein Wunsch pro Kunde.“
Das Gesicht des Jungen verzog sich, Tränen stiegen ihm in die Augen.
Eine schwere Stille senkte sich über den Raum.
Der Magier, das Herz schwer, wandte sich an das staunende Mädchen, dessen Augen noch immer voller Glanz waren. Mit einem sanften Lächeln fragte Alex: „Ein Penny für deine Gedanken?“ Er zog eine Münze aus ihrem Ohr und reichte sie ihr. „Welchen Trick möchtest du sehen?“
Das Mädchen sah zu ihm auf, ihre kleine, blasse Hand streckte sich nach der Münze aus. Sie dachte einen Moment nach, dann blickte sie zu dem Jungen hinüber, ihre Miene so sanft wie Samt.
„Ich mag seine Idee“, sagte sie, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Sie sah wieder zu dem Magier. „Ich wünsche mir … dass er wieder gesund wird.“
Nun war es der Magier, der ehrfürchtig innehielt. Er durchforstete seine Erinnerungen – und diese reichten weiter zurück, als irgendjemand glauben würde – auf der Suche nach einem Moment, der ihn so tief berührt hatte. Die Wünsche der Menschen, vor allem die der Erwachsenen, waren oft so … karg: Geld, Ansehen, ein bisschen Schwung für ihr Liebesleben, sporadisch ein Verlangen nach Macht.
Doch dieser Wunsch war anders. Echtheit und Unschuld durchdrangen ihn.
Ein seltener, warmer Schauer ergriff ihn, als er die Hand hob, um mit den Fingern zu schnippen.
„Das könnte mein bester Trick aller Zeiten werden“, flüsterte er dem Mädchen verschwörerisch zu.
Original: Tim Chambers