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Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Nicht nur fleischfressende Pflanzen fressen Fleisch.

Der Boden im Regenwald ist äußerst nährstoffarm. Durch den ständigen Niederschlag werden viele wertvolle Stoffe aus der Erde geschwemmt, was die Erde karg und unfruchtbar macht. Die gesamte Energie des Regenwaldes sitzt in seinen Pflanzen, weshalb für Anbau von beispielsweise Weizen oder Soja ein Stück des Waldes abgebrannt werden muss. Viele Kinder hören dies in der Volks- oder Mittelschule, wahrscheinlich als Anhängsel zum Klima und Klimaschutz, doch wenige wissen, dass dies der Grund ist, wieso viele Pflanzen der Tropen Fleisch fressen, und nicht nur die, die Köpfe haben.

Würde man ein Steak auf den Boden der Tropen hinlegen oder gar vergraben, würden sich in Windeseile Wurzeln ausbilden, um diesen unglaublich schmackhaften Snack zu verschlingen. So viele Proteine, wie kann man widerstehen? Selbst das harmloseste Gebüsch lässt sich dazu verleiten, carnivor zu werden.

Aus diesem Grund war die Leiche des Nationalparks Manú für einige Tage die berühmteste Person ganz Südamerikas.

Der Wald in Peru zog einige Aufmerksamkeit auf sich, als während eines besonders üblen Sturms einer der Bäume entwurzelt wurde und einige Meter getragen wurde. Er blockierte einen bekannten Pfad, doch das war nicht die Besonderheit: inmitten seiner Wurzeln war ein klarer Umriss zu sehen. Es war ein Tourist, der es erkannte: Hey, sieht das nicht irgendwie aus wie ein Mensch, der sich zusammenkauert?

Die Knochenfragmente fanden sie sieben Stunden später. Einige von ihnen waren in den Wurzeln verheddert, wenige lagen noch in der Erde. Von dem Rest ging man aus, dass der Sturm sie vertragen hatte.

So begann das Gemurmel: Wer war die Leiche? Wie kam sie dorthin, inmitten von Wurzeln unter einem Baum, der seit Jahren dort wuchs?

Das Mysterium verbreitete sich von der Spitze von Venezuela zum Ende von Chile. Außerhalb traf die Geschichte auf taube Ohren; Wen interessierte denn dieses Land mit den Wilden? Die Hotels waren sicher, die Safaris gingen weiter, und in diesen Ländern wurden doch täglich Leute ermordet.

Die Leute, die intelligenter waren, als solchen Vorurteilen zu glauben, machten sich auf die Suche. Scheinbar niemand hatte irgendeine Idee, wer die Leiche Manús war, doch dies war auch nicht verwunderlich: Der Baum war Jahre alt, und sollte ein Verbrechen vorliegen, so würde es leider ungelöst bleiben.

Der Wald zog außer Aufmerksamkeit auch einige Leute zu sich. Einige von ihnen hielten sich an die gut bekannten Pfade, die von dem Sonnenlicht noch beleuchtet wurden, wurden von Tourguides begleitet und verließen nach einer halben Stunde den Wald wieder. Andere wiederum trauten sich, tiefer vorzudringen.

Die Atmosphäre eines Regenwaldes ist selten richtig dargestellt. Ja, in den Randgebieten ist es meist friedlich und schön. Doch dringt man weiter vor, so blockieren Schichten um Schichten von Blätterwerk die Sonne. Ein ständiger Geräuschpegel begleitet einen durch das Grün; Rufe von Tieren, das Summen von Insekten, doch hauptsächlich das Rascheln von Blättern und das stetige Tropfen von Wasser.

Die Feuchtigkeit der Luft ist daran schuld. Es ist warm und stickig und zu atmen fühlt sich wie trinken an. Man weiß nicht, ob man schwitzt oder nicht, weil alles immer ein wenig feucht ist.

Der Geruch verstopft einem die Nase. Nasse Erde, der Duft von Pflanzen, die man nicht kennt, und hin und wieder die üble süße einer Blüte.

Die Erde ist schwarz und feucht und klebt an allem, was sie berührt. Egal, wo man in dem Wald steht, man wird immer angefasst, von Blättern und Halmen und Insekten.

Bei dieser kleinen Überwältigung der Sinne ist es kein Wunder, dass auch seine Augen einem Tricks vorspielen können. Gesichtspareidolie— das Phänomen, dass wir überall Gesichter erkennen. Auch in den Rinden von Bäumen.

Vier Tage nachdem die Manú Nationalpark Leiche gefunden wurde, zog ein weiterer Sturm auf. Er entwurzelte zwei weitere Bäume. Die Arbeiter, die sie entfernen sollten, betrachteten die Wurzeln nur aus Jux näher. Es wäre ein dummer Zufall, oder?

Oder?

Drei weitere Umrisse wurden in ihren Wurzeln gefunden. Das Manú Nationalpark Quartett machte nun auch die Runden außerhalb Südamerikas.

Ein Forscherteam brachte ein Baumwurzelradar. Sie scannten die Wurzeln von naheliegenden Bäumen— immerhin hätte dies eine große Entdeckung sein können! Was, wenn es eine vergessene Gesellschaft von Menschen gab, die ihre Toten unter den Wurzeln von Bäumen vergruben? Für so einen Fund mussten sie die Anerkennung in Anspruch nehmen.

Sie scannten für zwei Wochen durchgehend die Wurzelsysteme von Bäumen, jetzt wo sie wussten, wonach sie suchten. Am Ende der zweiten Woche hatten sie keinen Baum gefunden, der keinen Umriss einer menschlichen Leiche in sich trug. In einem besonders weiten Wurzelsystem eines Jahrzehnte alten Baumes fanden sie mithilfe von Mustererkennung künstlicher Intelligenz zweiundvierzig menschliche Umrisse.

Nicht nur fleischfressende Pflanzen fressen Fleisch. Der Boden im Regenwald ist äußerst nährstoffarm, und so klammern sich die Pflanzen an alles, was ihnen Energie geben könnte.

Vor zwei Tagen ist einer der Forscher, der die Wurzelsysteme scannen sollte, spurlos verschwunden. Die Medien tun so, als wäre es eine unvorhersehbare Tragödie gewesen, doch was haben sie erwartet? Der Wald ist nun einmal hungrig, und auch Bäume fressen Fleisch.

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