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Mein toter Freund

Von Torge Meyer

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Trauer kann durch Mark und Bein gehen. Trauer kann dir jegliche Freude und Kraft nehmen. Doch ich denke, all wissen wovon ich rede. Leider musste ich in meiner Jugendzeit eine Erfahrung machen, die die wenigsten in meinem damaligen Alter machen. Ich habe meinen besten Freund verloren. Plötzlich. Unerwartet. Sein Name war Karl. Wir sind zusammen schon in den Kindergarten gegangen, später waren wir dann Klassenkameraden. Wir waren schon in einem frühen Stadium unserer beider Leben unzertrennlich. Seelenverwandte nennt man das, glaube ich. Der Tod eines so jungen

Menschen ist Tragödie genug, doch hat der Grund für Karl Ableben das Ganze noch mehr erschwert. Mein Kumpel wurde ermordet. Ja, ihr habt richtig gehört. Wahrscheinlich vermuten nun viele von euch Zuhörern, dass es hier jetzt um die Bewältigung von Schmerz und Traumata geht. Doch ihr irrt euch. Ich schreibe dies hier auf, weil etwas passiert ist, dass der Stoff für den unheimlichsten Horrorfilm sein könnte. Und das meine ich wirklich ernst. Nun, dann beginne ich mal mit meinem Bericht über den Herbst 1984.

Übrigens, mein Name ist Lisa. Ich war damals 14 Jahre alt, genauso wie Karl.

Alles begann mit der schrecklichen Nachricht. Einen Tag vorher haben wir noch zu Michael Jacksons geiler Musik getanzt und darüber geredet, dass wir ein Konzert dieses Ausnahmekünstlers besuchen wollten. Auf einmal war all das vorbei. Karl war weg. Für immer. Erst dachte ich, dass es sich um einen Albtraum handeln muss, dass ich all das nur träume. Aber es war die bittere Realität. Ich konnte mir ein Leben ohne Karl nicht vorstellen. Jetzt musste ich es. Meine Trauer saß tief. Ich glaube, ich war in Karl ein klein wenig verliebt. Würde er noch leben, wäre er vielleicht heute mein Ehemann. Aber das sind nur Theorien. Natürlich gab es für Karl an unserer Schule eine Gedenkfeier. Ich werde nie die Gesichter vergessen, nie die Atmosphäre an diesem Abend. Seine Eltern taten mir so unendlich leid. Sie mussten durch die Hölle gehen. Auch werde ich nie die Panik und die Angst vergessen, die nach dem Mord umhergegangen sind in unserer Gegend. Ich durfte das Haus für eine lange Zeit nicht mehr verlassen und ich wurde von der Polizei befragt. Die Polizei hat mir nicht die Information gegeben, wie Karl ermordet wurde und wo. Doch haben sich Dinge in unserer Schule herumgesprochen, die, wie ich heute sicher weiß, richtig waren. Karl wurde mit mehreren Messerstichen erstochen. Aufgefunden wurde er in seinem Garten. Aufgrund dessen gab es die Theorie, dass sein Mörder ein Einbrecher gewesen sein könnte. Der Mord geschah aber am helligten Tag. Warum sollte ein Einbrecher so dumm sein?

Ich war nicht nur auf der Gedenkfeier der Schule, sondern auch auf der Beerdigung. Die Eltern von Karl haben mich eingeladen. „Du kannst immer zu uns kommen, Lisa. Du warst ein wichtiger Mensch im Leben unseres Sohnes“, sagte mir seine Mutter damals. Sie schenkten mir als Erinnerungsstück die Michael Jackson-Platte, die wir beide immer gerne hörten. Heute habe ich diese Platte in meiner Vitrine. Ich hüte sie wie meinen größten Schatz. Für kein Geld der Welt würde ich sie verkaufen. Ich denke, das können viele nachvollziehen.

Ich ging für so ungefähr 3 Wochen nicht zur Schule. Dafür hatte meine Lehrerin Verständnis. Wie hätte ich mich in diesem Zustand konzentrieren können? Aber auch am ersten Schultag nach Karls Tod war es für mich wie ein Schlag ins Gesicht, als ich sein freundliches Gesicht nie wieder in unserem Klassenzimmer sehen konnte. Sein Stuhl und sein Tisch waren weg.

Nun kommt der eigentliche Grund, warum ich diese Geschichte mit euch teile. Schon am ersten Tag geschah es. Es war so fürchterlich, dass ich dachte, ich sterbe gleich. Niemand hat das gesehen, was ich in diesem Klassenzimmer gesehen haben. Denn wenn sie es gesehen hätten, hätten die ganze Klasse vor Grauen gekreischt. Es war in der Geschichtsstunde bei unserer Klassenlehrerin Frau Klümpe. Ich war vertieft in mein Arbeitsblatt, das wir bearbeiten sollten. Es ging um Bismarck. Dann sah ich kurz nach oben und sah in der Ecke unseres Klassenzimmers jemanden stehen. Es hat eine Weile gedauert, bis ich realisierte, wen und was ich da sah, aber als ich es realisierte, fing ich an zu Schreien. Es war Karl. Karl stand in der Ecke. Mein toter Freund stand in der Ecke unseres Klassenzimmers. Blutüberströmt. Blasd. Sein Gesichtsausdruck war weder glücklich, noch traurig, sondern ohne jegliche Emotion. „Was ist, Lisa?“, fragte Frau Klümp mich. „Könnt ihr ihn nicht sehen?“, antwortete ich erregt. Es war offensichtlich, dass nur ich ihn sehen konnte. Aber das schrieb ich ja schon. Bei meiner Klasse kam dies gar nicht gut an, als ihnen zu Verstehen gab, dass ich Karl dort in der Ecke sehe. Auch unter ihnen waren viele befreundet mit ihm. „Das ist nicht witzig, Lisa!“, sagte zum Beispiel in dem Moment Lukas, der mit Karl Fußball spielte. Am Ende wurde ich von meinem Vater abgeholt und sollte den Rest der Woche Zuhause bleiben. Meine Schule tat das Ganze als eine Art Psychose von mir ab. Das tat ich aber auch. Bis ich am Montag wieder in diesem Kassenzimmer saß und plötzlich Karl erneut in der Ecke erblickte. Diesmal aber reagierte ich nicht darauf. Das war richtig hart. Fast unmöglich. Ich zitterte am ganzen Körper. Tatsächlich nahm das die Klasse nicht wahr, da es wieder in einem konzentrierten Moment geschah, wo wir Arbeitsblätter bearbeiten. Ich habe bestimmt 10 Minuten nicht in die Ecke geschaut, doch dann musste ich einen Blick wagen. Karl stand immer noch da. Diesmal lächelte er. Auch war er wieder blutüberströmt. Ich konnte seine Stichwunden erkennen. Das Unheimliche war, dass ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht von den Gerüchten wusste, die sich über Karls Todesart an der Schule herumsprachen. „Hast du wieder etwas gesehen?“, sagte Frau Klümp am Ende der Stunde zu mir unter vier Augen. Ich setze ein falsches Lächeln auf und verneinte ihre Frage. Mir hätte sowieso keiner geglaubt. In der nächsten Stunde hatten wir Englisch bei Herrn Bischoff. Dort tauchte Karl aber nicht auf. Im Laufe der Woche bemerkte ich, dass Karl anscheinend immer auftauchte, wenn wir Unterricht bei Frau Klümp hatten.

So sah ich Karl wieder in Geschichte in der Ecke stehen. Am liebsten wäre ich aufgestanden und hätte ihm gesagt, wie sehr ich ihn vermisse. Doch das hätte für Aufsehen gesorgt und man hätte mich zum Psychiater geschickt. Das wollte ich vermeiden. Komischerweise sah ich Karl auch wirklich nur in diesem Klassenzimmer. Das musste etwas bedeuten. In dieser Geschichtsstunde zeigte Karl mit dem Finger auf etwas. Er zeigte auf den Schreibtisch von Frau Klümp. Karl schien mir einen Hinweis geben zu wollen. So langsam verstand ich, warum er da war. Sein Mörder wurde immer noch nicht geschnappt und es gab zu diesem Zeitpunkt wenig Hoffnung auf die Lösung dieses Falls, obwohl die Polizei aktiv ermittelte. Immerhin lief da draußen ein Kindermörder rum. Nach der Stunde hatten wir Pause und ich schlich mich ins Klassenzimmer an Frau Klümps Schreibtisch. Ich öffnete ihre Regale. Dort fand ich nichts ungewöhnliches, bis auf eine kleine schwarze Box, an der ein Schloß befestigt war. Natürlich bekam ich dieses Schloss nicht auf. Daher habe ich mich dazu entschlossen, die Schule zu schwänzen und diese Box zu klauen. Mein Zuhause war nicht weit weg von der Schule. Daher konnte ich mich auf mein Fahrrad schwingen und losradeln. Zuhause angekommen, nahm ich einen Hammer aus Vaters Werkstatt und zerstörte das Schloß. Was ich in der Box fand, waren Päckchen mit weißem Pulver. Ich war ziemlich erschrocken, denn es handelte sich eindeutig um Koks. In diesem Moment hörte ich eine Stimme über mir: „Was machst du da? Was sind das für Päckchen?“, sagte meine Mutter, die ungewöhnlicherweise Zuhause war. Daraus entstand eine riesen Diskussion. Meine Mutter dachte, dass ich harte Drogen nehme. „Vom wem hast du diesen Dreck?!“, schrie sie mich an. „Mama, du musst mir zuhören“, erwiderte ich ihr aufgeregt. Ich erzählte ihr von den Dingen, die ich sah und dass ich diese Päckchen aus dem Schreibtisch von Frau Klümp hatte. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass ich eine großartige Mama habe, denn sie nahm mich ernst. Sie glaubte mir. Sie war der einzige Mensch, der mir glaubte. Meine Mutter rief daraufhin die Polizei an, die Frau Klümp bei ihrer Wohnung besuchten. Die Beamten stellten sie zur Rede und es wurden weitere Drogen in ihrem Haus gefunden. Einer der Polizisten war ein Freund meines Vaters und er kannte mich gut. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ich etwas mit Drogen zutun hatte. Dass die Beamten ihr Haus durchsuchten, war nicht ganz legal, aber der Freund meines Vater hatte den richtigen „Riecher“. Die Polizei fand nicht nur Drogen, sondern auch ein blutiges Messer, dass in einem Schrank versteckt war. Man fand heraus, dass es sich tatsächlich um die Tatwaffe handelte, mit der Karl ermordet wurde. „Es war ziemlich dämlich von ihr, die Waffe nicht zu vernichten und das Zeug in der Schule zu lagern“, sagte Gerhard, der Freund meines Vater später zu mir. Frau Klümp sagte aus, dass sie Karls Eltern mit Drogen belieferte. Sie war verwickelt in das Drogengeschäft seiner Eltern. Und weil Karl ihr während eines Besuches damit drohte, sie auffliegen zu lassen, da er ein großes Problem mit den illegalen Geschäften seiner Familie hatte, kam es zu einem Streit, der tödlich endete. Frau Klümp tötete Karl mit einem großen Küchenmesser. Sie hatte Angst, alles zu verlieren und tat dies im Affekt. Karl Eltern waren zu diesem Zeitpunkt nicht Zuhause, sie brachte nur weiteren Stoff. Sie plante, Karls Leiche verschwinden zu lassen, doch musste sie fliehen, da seine Eltern plötzlich wieder im Haus waren. Karls Leiche hatte sie zu dem Zeitpunkt bis in den Garten gezogen, doch dann musste sie die Aktion abbrechen. Man vermutet, dass sie die Tatwaffe aus einem emotionalen Grund nicht vernichtete. Der Mord löste vieles in ihr aus. Sie wird eine ungewöhnliche Verbindung zu dem Messer gehabt haben.

Regina Klümp bekam eine lebenslange Haftstrafe und der Fall um Karls Tod war aufgeklärt. Auch seine Eltern bekamen Haftstrafen, die sich bis heute die Schuld an dem Tod ihres Sohnes geben. So ganz Unrecht haben sie damit auch nicht.

Es wäre ziemlich absurd, zu glauben, dass dies alles nur Psychosen waren. Ich habe nach diesem Vorfall nie wieder Karl in der Ecke des Klassenzimmer stehen sehen. Der Spuk war vorbei. Meine Verbindung zu meinem besten Freund war anscheinend auch nach seinem Tod so tiefgehend, dass er vom Jenseits aus Kontakt mit mir aufnehmen konnte. Er wollte, dass sein Mörder gestellt wird. Auch heute gehe ich noch regelmäßig zu seinem Grab und pflege es. Eines Nachmittags kam mir der Gedanke, der mich sehr tröstete: Karl wollte nicht nur Frau Klümps Verbrechen ans Licht bringen, er wollte vermutlich noch etwas anderes. Er wollte sich bei mir verabschieden.

Falls du das irgendwie liest, Karl: Ich liebe dich und du wirst immer in meinen Herzen sein. Und ich bin davon überzeugt, dass wir eines Tages wieder zusammen tanzen werden zu Michael Jacksons Musik.

(Ein Original vom YouTube-Kanal FINSTERREICH)

 

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