Mittel

Pavor nocturnus – Erster Teil

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Das Zimmer war größer als das Alte.
Das gefiel ihr. Allgemein gefiel Nadja das neue Haus in dem kleinen
Dorf. All die großen und kleinen Reetdachhäuser verströmten den
Flair von ländlichem Leben. Nadja, die für ihre elf Jahre ziemlich
unternehmungslustig und bisweilen wild war, freute sich schon, die
Umgebung, die von einem kleinen Wald und Feldern geprägt war, zu
erkunden. Doch auch das Grundstück war interessant. Ihre Eltern
hatten es gekauft um, wie sie sagten, Ruhe und Erholung zu finden.
Leisten konnten sie es sich. Ihr Vater, ein renommierter Zahnarzt,
hätte mit Leichtigkeit das Haus mehrmals kaufen können. Es handelte
sich um ein für drei Personen recht großes Haus mit Reetdach, wie
man sie in manchen Gegenden Norddeutschlands noch oft fand. Im Garten
wuchsen alle möglichen Blumen, die dem Garten ein Aussehen von
wilder Schönheit gaben. Hinter dem Haus stand etwas, was Nadja sehr
aufregend fand. Ein alter, überdachter Brunnen, abgedeckt mit einer
schweren Eichenholzplatte. Das neue Haus war einfach viel besser und
spannender als das alte, beschloss sie. Zum Glück musste sie trotz
des Umzuges weder die Schule wechseln, noch würde sie Freunde
verlieren. Auch ihr Vater hatte es nur ein wenig weiter zu seiner
Praxis als bisher. Lächelnd ging sie aus dem Zimmer auf den Hof, wo
ihre Eltern standen und ihr neues Heim betrachteten. Sie ging zu
ihnen und strahlte sie an:“Das ist toll, das neue Zimmer ist viel
größer, ich weiß schon, wie ich meine Sachen haben will, ich will
die alle selbst einsortieren.“ Ihr Übermut ließ ihren Vater
schmunzeln:“Mach mal halblang, Schatz. Die Umzugswagen müssen ja
noch kommen. Aber wir freuen uns ja auch schon.“

Wenig später waren die Umzugswagen da.
Nadja wollte helfen, doch einer der Männer, die, wie sie verwundert
feststellte, noch stärker waren als Papa, schickte sie weg. So
verzog sie sich mit ihrer Katze, Leia, die nach der Prinzessin aus
Star Wars benannt worden war, und ein wunderschönes weißes Fell
besaß, auf das Sofa. Es war als erstes ausgeladen worden. Es fühlte
sich ein wenig komisch an, im sonst völlig leeren Wohnzimmer zu
sitzen. Leia, sonst ein kleines, kämpferisches Biest, die schon oft
mit Kratzern und Bissspuren nach hause gekommen war, konnte
stundenlang mit Nadja spielen. Als ihr Vater sie sah, wie sie ihre
Katze mit einem Federspielzeug neckte, lächelte er, und wurde
plötzlich von einer Woge von Liebe zu seiner Tochter erfüllt. Sie
hatte so etwas unschuldiges, wie sie da saß, spielend, die Katze
neben sich. Während sie lachend den Kopf schüttelte, flogen ihr die
schulterlangen Haare ins Gesicht. Ihr Vater wusste, es würde ihr
hier gefallen. Sie würden sich wohlfühlen, in diesem neuen Haus.
Die meisten Möbel waren schon hereingebracht worden; überall
standen Umzugskartons herum.

Während die Nacht hereinbrach schauten
sie einen Film, danach fiel ihnen beiden das anstrengende Los zu,
ihre überdrehte Tochter, die ständig quengelnd behauptete, nicht
müde zu sein, ins Bett zu verfrachten. Nachdem sie es endlich
geschafft hatten gab ihr Vater ihr einen Kuss mit den Worten:“Schlaf
gut, Schatz.“ Plötzlich ertönte ein Klappern. „Oh, ich glaube,
Leia geht die Umgebung erkunden.“ Die Katzenklappe war schon
eingebaut gewesen, die Vorbesitzer mussten auch eine Katze besessen
haben. Doch Nadja hatte ihn gar nicht mehr gehört, sie war, den Kopf
leicht zu Seite gedreht, eingeschlafen. Leise erhob sich ihr Vater
und ging zu seiner Frau, die lächelnd im Türrahmen stand. „Ich
glaube, wir müssen jetzt auch in die Heia“ „Da könntest du
Recht haben“, gähnte Markus sie an. „Aber vorher könnten wir
doch noch…“ Sie grinste ins Dunkel des leeren Flurs, in dem
Kartons standen. „Markus Schlenck, du warst schon immer ein
wollüstiger Rüpel.“

In der Nacht wachte Nadja einmal kurz
auf, da sie auf die Toilette musste. Während sie auf dem Klo saß,
hörte sie auf einmal durch das geöffnete Fenster Geräusche von
draußen. Ein Miauen? Ein Klappern, als würde etwas schweres,
hölzernes über Stein gerieben. Ein Platschen folgte kurz darauf.
Nadja dachte kurz nach, dann zuckte sie mit den Achseln. Ist halt
irgendwas in den Brunnen gefallen, und? Nachdem sie fertig war, kroch
sie wieder in ihr behaglich warmes Bett.

Als Nadja vom schrillen Piepen ihres
mit einer Prinzessin verzierten Weckers erwachte, vermisste sie
sofort die Wärme Leias in ihren Armen, die sonst bei ihrem Erwachen
immer schnurrend in ihren Armen lag. Schlaftrunken quälte sie sich
aus dem Bett, dann taperte sie augenreibend in die Küche. Während
sie ein Gähnen unterdrückte fragte sie ihre Eltern, die beim
Frühstück in der Küche saßen, nach ihrer Katze. „Liebes, sie
wird draußen sein. Mach dir keine Sorgen, ihr ist bestimmt nichts
passiert.“ Die Worte ihrer Mutter beruhigten sie. Nadja war noch
jung genug zu glauben, ihre Eltern seien unfehlbar. Später half sie
ihrem Vater, der sich für die Einrichtung ihres neuen Hauses eine
Woche Urlaub freigekämpft hatte, den Brunnen zu säubern. Ihre
Mutter hatte sie hinaus gescheucht, da sie alleine besser arbeiten
konnte. Sie sortierte gerade Gläser ein, als sie von draußen einen
schrillen Schrei hörte. Vor Schreck ließ sie ein Glas fallen, das
auf dem Boden zerbrach. „Scheiße!“, entfuhr es ihr.

Draußen hatten Nadja und ihr Vater
versucht, die Eichenblätter mit Rechen aus dem Brunnen zu harken,
allerdings mit mäßigem Erfolg. Eichenblätter verrotteten sehr
langsam, deshalb mussten sie entfernt werden, aber die nassen Blätter
platschten in großer Zahl zurück. Auf einmal stieß Markus mit dem
Rechen auf etwas größeres, schwereres. Als er spürte, wie sich die
Zähne des Rechens in etwas verharkten, zog er es hoch. Der Anblick,
der sich ihm daraufhin bot, vergaß er den Rest seines Lebens nicht.
Das, was sein Rechen da an die Oberfläche befördert hatte, hatte
nur noch entfernte Ähnlichkeit mit einer Katze. Die gesamte
Bauchhöhle war aufgerissen worden, das Fleisch war in der Mitte des
Leibes bis auf die Wirbelsäule abgenagt worden. Der Kopf, dem auf
einer Seite das Fleisch und das Auge fehlte, hing nur noch an einem
Fetzen behaartem Fell, das Genick war gebrochen worden. Das ehemals
weiße Fell war von schmutzigen Wasser und Blut durchnässt, überall
waren Bissspuren zu erkennen. Als ihr Vater den Rechen mit seiner
grauenhaften Last aus dem Wasser zog, war sein Gesicht verzerrt von
Ekel. Mit einem Klatschen stürzte der Kopf ins Wasser, als der
Fetzen Haut unter dem Gewicht riss. Während der Kopf trudelnd in der
Tiefe versank, schrie Nadja voller Pein auf und rannte ins Haus, wo
sie sich schluchzend in den Flur übergab.

Den ganzen Tag über weinte sie leise
in ihrem Bett. Ab und zu kamen ihre Eltern mit schalen Worten des
Trosts. Als ihre Mutter ihr anbot irgendwann eine neue Katze zu
kaufen schrie Nadja sie an:“Ich will keine neue Katze, ich will
Leia!“ Laut aufschluchzend drückte sie ihr Gesicht ins Kissen,
während ihre Mutter den Raum verließ. Sie lag allein da, als ihr
die Erinnerung an die Geräusche letzte Nacht kamen. Hatte sie
gehört, wie ihre Katze gestorben war? Und wenn, wer war es gewesen?
Wer war dazu fähig, einer Katze Bisswunden zuzufügen, und ihr die
Organe herauszureißen?
Was
war dazu fähig?

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