KurzTod

Seine Spieluhr

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Ich habe die Spieluhr nicht mehr angerührt, seit er weg ist.
Ich konnte es einfach nicht. Zu viele Erinnerungen durch ihre Melodie.
Erinnerungen an ihn und unsere schöne Zeit miteinander.

Ich lag auf meinem Bett und starrte diese kleine, schwarze Schachtel
an. Es verliefen dünn eingraviert Linien an ihren Seiten, unterhalb des
Deckels. Ihr Anblick versetzte mir wie immer einen kleinen Stich. Er hatte sie
mir an meinem Geburtstag geschenkt. Zögernd streckte ich meine Hand nach der
Spieluhr aus und nahm sie von meinem Nachttisch. Ich strich über ihre glatte
Oberfläche und stellte sie auf meinem Bett vor mir ab. Eine ganze Weile saß ich
da und betrachtete die Schönheit dieser Spieluhr. Schließlich öffnete ich sie
und durch die Melodie bekam ich Gänsehaut. Diese wunderbare, aber auch traurige
Melodie spielte und die Erinnerungen stürzten auf mich ein. Wie er mich durch
die kleine Stadt trug, die ich Heimat nenne. Er küsste mich im Schnee. Das
Gefühl von seinen Lippen auf meinen. Seine komische Art manchmal, die ich so
über alles liebte. Wie er mir sagte, dass er mich liebt, ein so seltener Moment. Ich holte ein kleines Stoffherz aus der Spieluhr. Ich konnte den Drang zu weinen kaum noch unterdrücken.

Schnell schlug ich die Spieluhr zu. Dieser Schmerz wurde aber doch zu
groß und ich begann zu weinen, da ich wusste, dass das nie wieder so sein wird.
Ich wusste, dass es ein Uns nie wieder geben wird. Die Tränen tropften auf das
kleine Stoffherz… Ich wollte für immer mit ihm
zusammen sein. Er hatte mich gerettet, mich aufgebaut, als ich noch ein
zerbrochenes Etwas war. Doch er musste gehen. Er, der wundervollste Mensch
dieser Welt, in meinen Augen. Wieder öffnete ich die Spieluhr und die Melodie
begann wieder zu spielen.  Ich würde
alles geben um ihn noch ein letztes Mal zu sehen. „Vielleicht kannst du das ja auch“, hörte ich eine leise Stimme sagen. Ich schüttelte meinen Kopf.

Weiterhin saß ich auf meinem Bett. Leise summte ich mit und dachte an den Text zu diesem Lied. Ich vermutete, dass es irgendetwas auf Latein war. Meine Gedanken drehten sich wieder um ihn. Sein Lächeln ging mir nicht mehr aus dem Gedächnis. Wieder hörte ich diese leise Stimme. „Komm, du kannst ihn wieder sehen. Du weißt wie.“ Mein Blick wanderte zur Spieluhr. Die Stimme kam von dort, sie schien in der Melodie verwoben zu sein. „Ich vermisse ihn so sehr“, sagte ich mit dünner, brüchiger Stimme. „Du kannst es ändern“, erwiderte die Stimme. Ich schaute auf meine Arme. Narben überall. Doch er hatte mich trotz meiner Narben und meiner Vergangenheit geliebt. In meiner Kommode lagen noch die Klingen. Es war ein so verlockendes Angebot. So ein süßes, aber bitteres Versprechen.

Leise sang ich
die Melodie wieder mit, während ich aufstand. Ich lief durch mein Zimmer zu der
Kommode und öffnete sie. Unter ein paar Socken waren die Klingen versteckt. Ich
nahm mir eine, die schärfste, und ging zurück zu meinem Bett. Lies die Spieluhr
weiterhin laufen. Setzte mich auf mein Bett. Ich dachte drüber nach. Ich habe
hier niemanden. Niemanden, für den es sich zu bleiben lohnt. Im Schneidersitz
saß ich da, unsicher abwechselnd auf meinen Arm und die Klinge schauend. Noch
einmal sah ich ihn vor meinem geistigen Auge. Schluchzend wischte ich mir die Tränen
aus den Augen. Ich vermisste ihn so sehr.

Ich hielt die Klinge an meinen Arm,
tat erst einen kleinen Schnitt. Nach einer Zeit schnitt ich immer tiefer und
sah wie das Blut aus meinen Adern strömte. Zufrieden lächelnd vollzog ich diese
Prozedur auch an meinem anderen Arm und legte mich auf mein Bett, ignorierte
den pochenden Schmerz in meinen Armen und stellte die Spieluhr auf meinen
Bauch. Einatmen, ausatmen. „Bald bin ich bei dir“,  dachte ich. Langsam wurde mir schwarz vor
Augen. Während ich meinen letzten Atemzug tat, hörte ich noch, wie die Spieluhr
aufhörte zu spielen. Danach übernahm die Schwärze mein Blickfeld und ich spürte
nichts mehr.

Lilium.

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