Seit ich mich erinnern kann, habe ich keine Geschwister. Ich lebe, mit meiner Mutter und meinem Vater, in einem beschaulichen Vorort von Frankfurt. Ich habe alles, was man sich wünschen kann und war recht zufrieden mit meinem Leben, denn es hatte mich sehr gut getroffen.
Im Februar 2011 ging ich auf den Dachboden, um Faschingskostüme für mich und meine Freundin herauszusuchen. Ich war zwar schon öfters auf dem Dachboden, allerdings nur in meiner Kindheit. In einer Kiste fand ich schließlich die Kostüme. Meine Freundin kramte sie heraus, während ich die Taschenlampe hielt. Sie tastete auf den vermeintlichen Boden der Kiste und klopfte dagegen. Dabei hörten wir ein eigenartiges, hohles Geräusch und uns kam der Verdacht auf, dass die Kiste möglicherweise ein zweites Fach hat.
Nachdem wir die über den vermeintlichen Kistenboden liegende Decke weggezogen hatten, trauten wir unseren Augen nicht. Es gab tatsächlich ein „Geheimfach&
Seit ich mich erinnern kann, habe ich keine Geschwister. Ich lebe, mit meiner Mutter und meinem Vater, in einem beschaulichen Vorort von Frankfurt. Ich habe alles, was man sich wünschen kann und war recht zufrieden mit meinem Leben, denn es hatte mich sehr gut getroffen.
Im Februar 2011 ging ich auf den Dachboden, um Faschingskostüme für mich und meine Freundin herauszusuchen. Ich war zwar schon öfters auf dem Dachboden, allerdings nur in meiner Kindheit. In einer Kiste fand ich schließlich die Kostüme. Meine Freundin kramte sie heraus, während ich die Taschenlampe hielt. Sie tastete auf den vermeintlichen Boden der Kiste und klopfte dagegen. Dabei hörten wir ein eigenartiges, hohles Geräusch und uns kam der Verdacht auf, dass die Kiste möglicherweise ein zweites Fach hat.
Nachdem wir die über den vermeintlichen Kistenboden liegende Decke weggezogen hatten, trauten wir unseren Augen nicht. Es gab tatsächlich ein „Geheimfach“ und der Schlüssel, den wir brauchten um es aufzumachen, steckte bereits drin.
Meine Freundin und ich schlossen das Fach schnell auf. Wie sich herausstellte, waren in diesem Fach nur Babykleidung und alte Briefe. Enttäuscht wollte ich den Deckel wieder schließen, bis meine Freundin die Babykleidung hervorzog, die immer paarweise vorhanden war. Jedes einzelne Stück gab es zwei Mal. Meine Freundin überredete mich auch, die Briefe zu öffnen, und das, was wir da gelesen haben, hat unseren Atem gestockt. Ich hatte eine Schwester, die zur Adoption freigegeben wurde. Zudem lagen dort auch weitere Papiere herum, die ich aufriss. Mir stockte der Atem. Auf dem Blatt stand, dass ich adoptiert war. Was ja auch gar nicht so schlimm gewesen wäre, wenn nur nicht das leibliche Kind meiner „Eltern“ zur Adoption freigegeben worden wäre!
Im Laufe der Monate begann ich mit meiner Freundin, mehr Informationen über meine Schwester – Marie – herauszufinden. Ich fand heraus, das sie in der Nähe von Hamburg wohnt und bereits über 20 ist. Zur Anmerkung, ich bin gerade 15 geworden.
Ich besuchte die Familie und stellte ernüchtert fest: Es hatte einen Tauschhandel gegeben. Meine vermeintliche Mutter hatte Marie mit 15 Jahren bekommen und gab sie zur Adoption frei, da sie sich noch nicht bereit für ein Kind fühlte. Später, mit 22, als sie ihre Ausbildung beendet, einen Mann und einen festen Job hatte fand sie den Namen der Adoptiveltern heraus und forderte einen Rücktausch. Die Eltern der damals 7-jährigen Marie wollten ihr nicht zumuten, aus ihrem gewohnten Familienumfeld weggerissen zu werden. Meine vermeintlichen Eltern, die wahrscheinlich völlig verrückt waren bzw. sind, bestanden jedoch auf ein Kind, egal was für eins. Das muss man sich mal vorstellen! Sie waren krank nach dem Verlangen eines Kindes. Sie vermissten ein Kind, ein Kind, das sie hatten weggeben müssen. Und sie erblickten mich. Mich, das kleine Baby. Und bedrohten meine leiblichen Eltern damit, sie zu stalken und nicht eher zu ruhen, bis sie mich bekommen. Unter dem Vorwand, ein zweites Kind wäre ihnen zu viel Arbeit, übergaben sie mich den „Verwandten“, die „sicherlich gut“ um das Baby sorgen.
Ich hätte es wissen müssen. So oft hat jemand „Unbekanntes“ bei uns angerufen und wollte mich sprechen. Und so oft haben meine Eltern den- oder diejenigen weggedrückt. Ich wohne mittlerweile bei einer Freundin und denke über eine Anzeige nach. Doch meine biologischen Eltern werden nicht ruhen und vor nichts zurückschrecken. Ich kann nichts tun. Außer meine Geschichte hier aufzuschreiben.