
Deprivationstank
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Weißt du, was ein Deprivationstank ist? Es ist ein Behälter, in
dessen Inneren du von allen Sinneseindrücken völlig abgeschnitten bist.
Du schwebst in körperwarmen Salzwasser. Nicht der geringste Laut dringt
an deine Ohren. Kein Licht trifft auf deine Augen, ganz gleich ob sie
nun gerade geöffnet oder geschlossen sind. Es gibt auch keine Gerüche
oder Geschmacksempfindungen. Und nicht einmal der Tastsinn deiner Haut
kann dir irgendwelche Eindrücke von der Außenwelt vermitteln. Für manche
mag das nach Entspannung klingen. Nach Meditation. Und hierfür wird
diese Vorrichtung tatsächlich auch eingesetzt. Allerdings bergen diese
Tanks auch den Schlüssel zu einem dunkleren Geheimnis.
Denn so angenehm es sein kann für einige Zeit von unserer lauten und
hektischen Außenwelt abgeschnitten zu werden und einfach nur zu sein –
irgendwann mutiert der Segen zur Folter. Denn die Kehrseite der Ruhe ist
die Isolation. Straftäter in Einzelhaft können dir ein trauriges Lied
davon singen. Und so wird eine ähnliche Methode auch gerne benutzt um
Geständnisse und Informationen zu bekommen. Denn der totale Ausfall der
Sinne verändert Menschen. Frage dich einmal selbst: Wer bist du noch,
wenn du nichts mehr siehst, nichts mehr hörst, nichts mehr riechst,
schmeckst oder fühlst? Was ist dann überhaupt noch Realität?
Alles was dir dann noch bleibt ist dein Denken. So scheint es
jedenfalls. Doch Opfer dieser Foltermethode, der sich auch einige mutige
Freiwillige im Dienste der Wissenschaft ausgeliefert haben, berichten
davon, dass sie nach einiger Zeit auch ihr Denken im Stich lässt. Ihre
Konzentration lässt nach. Sie können keinen komplexen Gedankengängen
mehr nachgehen. Ihr Geist trübt zunehmend ein und nicht einmal mehr ihre
Gedanken können ihnen ein Trost in der Volkommenen Stille und
Dunkelheit sein.
Denn um zu funktionieren, braucht unser Verstand Reize. Er braucht
etwas, mit dem er sich auseinandersetzen kann. Wenn ihm diese Reize
fehlen, hört unser Gerhin irgendwann damit auf, vernünftig zu arbeiten.
Doch damit es gar nicht erst so weit kommt und wir als sabbernde und
stumpfsinnige Amöben enden, gibt es eine Art Notfall-Routine. Denn bald
schon beginnt der Verstand der isolierten Personen damit, sich selbst
eine neue Wirklichkeit zu schaffen. Farben und Formen erscheinen aus dem
Nichts. Menschen, Tiere, Pflanzen, Straßen, Plätze, Häuser, oder auch
Fantasiegestallten. Ihre Gehirne füllen die unerträgliche Leere ihrer
äußeren Realität mit einer gnädigen Flut von Bildern, die für sie
irgendwann zur eigentlichen Wirklichkeit wird. Das wirft die Frage auf,
ob diese Illusion, diese Matrix wirklch so schlimm ist, wenn man die
Alternative bedenkt.
Und es wirft außerdem die Frage auf, ob sich dieses Spiel vielleicht
nicht nur bei den bedauernswerten Teilnehmern solcher Experimente
ereignet, sondern sich vielleicht schon bei jedem Einzelnen von uns
abgespielt hat. Wer sagt dir eigentlich, dass das, was du um dich herum
siehst, nicht allein in deinem Kopf stattfindest? Du erfährst deine
Wirklichkeit über deine Sinne und alles was dabei entsteht, sind Signale
in deinem Gehirn, die ganz offensichtlich auch aus anderen Quellen
kommen können. Zum Beispiel von Innen.
Mit anderen Worten: Alles was deinen Alltag ausmacht, könnte genauso
gut nichts weiter als ein Theater sein, dass sich dein verängstigtes
Gehirn vorspielt um nicht endgültig den Verstand zu verlieren. Und nur
mal angenommen, ich hätte recht: Wie sieht dann deine eigentliche
Wirklichkeit aus? Ist es die ewige Leere des Alls? Ist es ein dunkler
einsamer Tank in dem du schon viele Jahre liegst, mit irgendeiner
Nährlösung, die in deinen Magen gepumpt wird, oder ist es etwas noch
viel bedrohlicheres, bizarreres und schrecklicheres?
Eine Wirklichkeit,
die so grausam und abstoßend ist, dass dein Geist kaum anders kann als
sich eine schönere herbeizufantasieren? Vielleicht ruht dein
zerbrechlicher Körper in diesem Moment in den Armen grauenhafter
Ungeheuer. Vielleicht kriechen dir in dieser Sekunde unzählige
insektenartiger Geschöpfe über deine Haut, in deine Ohren, deine Nase
und in deinen Mund hinein. Vielleicht verrottest du in einer dunklen
Zelle mit hunderten von Leichen und dein Geist hat den Fluchtweg
genommen, den dein Körper nie beschreiten konnte, weil es ihn schlicht
nicht gibt.
Du kannst jetzt natürlich sagen, dass dich die Antwort auf diese
Frage nicht interessiert und einfach dein Leben weiterleben. Mit all
seinen Freuden und Annehmlichkeiten. Und ja, du kannst natürlich einfach
unbekümmert weiter lachen, lieben und lügen. Das Problem dabei ist nur:
Nach deinem Tod wirst du die Wahrheit erfahren. Ob du es nun willst
oder nicht.