Leon ist nervös, als er wie jeden Dienstag den Weg von der Schule zum Trainingsplatz geht. In letzter Zeit ist er ständig nervös. Ständig sieht er sich im Gehen um, jedes kleine Geräusch lässt ihn zusammenzucken wie ein Donnerschlag und trotz des warmen Wetters zittert er.
Er versucht es zu verbergen, wenn andere dabei sind, schließlich hat er einen Ruf zu verlieren.
Mit seinen dunkelbraunen Augen, dem markanten Kinn, der schmalen Nase und seinen dunklen Haaren, die er in einer leichten Welle nach oben kämmt, ist er der bestaussehende Junge in der Klasse. Er ist sportlich, gleichzeitig aber auch intelligent und kreativ. Und er hat ein beeindruckendes Schreibtalent, mit dem er jeden großen Autor vor Neid erblassen würde. (Zu dick aufgetragen?)
Jemand
Leon ist nervös, als er wie jeden Dienstag den Weg von der Schule zum Trainingsplatz geht. In letzter Zeit ist er ständig nervös. Ständig sieht er sich im Gehen um, jedes kleine Geräusch lässt ihn zusammenzucken wie ein Donnerschlag und trotz des warmen Wetters zittert er.
Er versucht es zu verbergen, wenn andere dabei sind, schließlich hat er einen Ruf zu verlieren.
Mit seinen dunkelbraunen Augen, dem markanten Kinn, der schmalen Nase und seinen dunklen Haaren, die er in einer leichten Welle nach oben kämmt, ist er der bestaussehende Junge in der Klasse. Er ist sportlich, gleichzeitig aber auch intelligent und kreativ. Und er hat ein beeindruckendes Schreibtalent, mit dem er jeden großen Autor vor Neid erblassen würde. (Zu dick aufgetragen?)
Jemand wie er darf keine Schwäche zeigen, auch wenn es ihm zunehmend schlechter gelingt, seinen Zustand zu verbergen. Er versucht sich mit schlechten Ausreden zu erklären, wenn ihn einer seiner Schulfreunde darauf anspricht; wenn er sich umsieht, hätte er „einem Mädchen nachgeschaut“, wenn er abwesend wirkt, dann hätte er „nur schlecht geschlafen“. Ausreden die dünn sind wie Papier, und die Fragenden trotzdem zufrieden stellen, vermutlich weil sie selbst dumm wie Steine sind. (Gute Metapher, oder?)
Am Abend versucht er das erste Mal, mit seiner Mutter darüber zu sprechen. Er versucht ihr zu erzählen, dass er sich in letzter Zeit verfolgt fühlt, dass er ständig das Gefühl hat, dass ihn jemand beobachtet. Sie fragt, wie er darauf käme, während sie klappernd Teller vom Tisch räumt, doch er kann es nicht erklären, es wäre eben ein Gefühl, eine Ahnung, leichte Wahrnehmungen im Augenwinkel, ständige leise Geräusche um ihn herum.
Seine Mutter versucht ihn zu beruhigen, auch wenn klar wird, dass sie ihn nicht wirklich ernst nimmt, es ist eher Zum-Schweigen-bringen als Zuhören, er bedankt sich knapp, dann steht er auf und geht.
Nachts schreckt Leon aus dem Bett auf. Er richtet sich auf, atmet schwer, sieht sich um. Da war kein Geräusch, kein Impuls. Warum ist er aufgewacht?
Er steht auf; in Shorts und Schlafshirt steht er vor dem Wandspiegel. Im Sommer trägt er nur die Shorts, doch auch so sind seine trainierten Brust-und Bauchmuskeln deutlich zu erkennen.
Einen Moment lang bleiben seine Augen an dem Schrank auf der Wand gegenüber haften. Er kaut auf seiner Unterlippe, während er die schiefen Türen und die Dunkelheit in dem Spalt dazwischen mustert. Schließlich schüttelt er den Kopf, lacht kurz und falsch, nennt sich selbst verrückt und legt sich wieder ins Bett.
Es dauert eine Ewigkeit bis er einschläft. Er wälzt sich umher und immer wieder öffnet er kurz die Augen um einen flüchtigen Blick auf den Schrank zu werfen.
Am Mittwoch geht Leon wie immer in das kleine Café am Stadtpark, um eine Freistunde rumzukriegen.
Es sind einige Gäste da, hauptsächlich Rentner und junge Mütter, aber es ist nicht so voll wie im Sommer. Leon bestellt sich einen Kaffee und ein belegtes Brötchen und setzt sich an seinen Stammplatz kurz neben dem Thresen. Für gewöhnlich holt er jetzt ein Notizheft aus der Tasche und beginnt zu schreiben, doch heute tut er es nicht. Er isst auch nicht sein Brötchen und lässt seinen Kaffee kalt werden, während sein Blick durch das Café schweift. Irgendwann steht er auf und geht zu dem kleinen Tisch in der Ecke, der halb verborgen von einer großen Topfpflanze am Fenster ste
Er ist zu mir an den Tisch gekommen.
Er hat mich angesprochen und hat mich gefragt, ob ich öfter hier bin und was ich da schreibe. Auf das erste habe ich „ja“ gesagt und auf das zweite, dass es noch nicht fertig wäre.
„Du heißt Lea, oder?“, hat er gesagt und dann „Man sieht sich“ und hat gelächelt und ist zurück an seinen Tisch gegangen.
Du heißt Lea, oder? Oh, Leon. Wie kann jemand der so perfekt ist nur so durchschaubar sein.
Du heißt Lea, oder. Als ob er das nicht wüsste. Als hätte ich die Blicke nicht bemerkt, die er mir heimlich zuwirft. Den Ausdruck in seinem Gesicht, wenn er mich sieht und seine Körpersprache, wenn ich in der Nähe bin.
Zugegeben, er versucht wirklich gut, es zu verbergen. Er spricht mich nie an, hält immer Abstand von mir, flirtet mit den anderen Schlampen in der Klasse, als ob er für eine von denen etwas übrig hätte.
Und jetzt das! Endlich traut er sich mir ein Zeichen zu geben, wenn auch nur ein verstecktes. Aber ich habe verstanden. Und ich weiß was ich zu tun habe.
Heute Nacht werde ich wieder in sein Zimmer einsteigen. Doch heute werde ich ihn endlich wecken und ihm alles sagen. Dass ich immer bei ihm bin, auch wenn er mich nicht sieht, von den Nächten, die ich in seinem Schrank verbracht und von der Mithör-App, die ich auf sein Handy geschmuggelt habe. Ich werde ihm all meine Aufzeichnungen zeigen, die Geschichte seines Lebens, die ich jetzt seit fast zwei Jahren führe und dann – werde ich ihm sagen, dass ich ihn liebe.
Ich, als großer Autor (Zu dick aufgetragen?), werde bei dieser Geschichte blass vor Neid.
Spaß beiseite, hat mir gut gefallen 👍 Und interessant formatiert ^^