GeisteskrankheitLangeMord

Let me free!

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Kapitel 1: Insanity is just an invisible illness

Perplex starrte ich immer und immer wieder auf die Videoüberwachungsaufnahme, die einer der Systemkontrolleure nun schon zum 15. Mal für mich abspielte. Selbst als er es Frame für Frame in Zeitlupe laufen ließ, konnte ich nicht anders, als fassungslos den Kopf zu schütteln, während ich in regelmäßigen Abständen abwechselnd einen Blick vom Bildschirm zur gegenüberliegenden Zelle warf. „Wie zur Hölle ist das möglich…?“, flüsterte ich leise. Doch galt die Frage zunächst mir selbst als meinem Gegenüber. „Wie.Zur.Hölle.Ist.Das.Möglich?!“, schrie ich nun meine anfangs leise gestellte Frage dem Systemkontrolleur entgegen (sein Namensschild gab zu erkennen, das er Ezekiel hieß. Ein sonderbarer Name für einen Mann, wie ich fand. Dennoch passend für jemanden, der aus seinem Leben womöglich nicht viel gemacht hat, außer mit Biegen und Brechen unser Systemkontrolleur zu werden. Seine Eltern mussten Stolz auf ihn sein) derweil ich ihn mit beiden Händen an den Schultern packte und versuchte wachzurütteln. So, als ob ich mit ihm zusammen, immer noch in einem Traum feststeckte und daran glaubte, sobald ich ihn hier wachrüttelte, dass er mich kurzer Hand, ebenso aus diesem Traum erwachen lassen würde. 

„Woher soll ich das wissen?! Sehe aus, als wäre ich ein Kriminalpolizist, der plötzlich verschwundene Patienten sucht? Ich bin nur für das System der Überwachungskameras zuständig Ma‘m!“, keifte er mir entgegen. Enttäuscht ließ ich von ihm ab. Er hatte Recht. Weder er noch ich, konnten uns erklären, wie diese… mysteriöse Bestie (ja, unser kürzlich verschollener Patient, mit der Nummer 1305 war eine wahrlich bezwingungslose Bestie gewesen) einfach so abhauen konnte. Aus Gründen der besseren Übersicht über alle die nach ihrem Aufenthalt gegangen, als auch zu uns neu hinzugekommen waren, gaben wir unseren Patienten Nummern, die sich aus dem Tag sowie des Monats ihres Geburtsdatums zusammensetzen. Somit hatte unser verschwundene Patient kurzerhand die Nummer 1305 bekommen.

Noch ein letztes Mal, widmete ich mich der Aufnahme und bat meinen Partner diesmal jene wieder in normale Geschwindigkeit abzuspulen: Zu sehen war ein Mann mit schulterlangen, braunen Haaren, welche ihm glatt vor das Gesicht fielen und einem grünen und blauen Auge. Heterochromie kann schon ein richtiges Arschloch sein. Doch waren es weniger die Augen, die mich über das ursprüngliche Krankheitsbild dieses Mannes grübeln ließen, als vielmehr der Fakt, dass er eine sonderbare Ruhe entgegen der Kamera ausstrahlte, als er sie erblickte. Für jemanden, der an einer multiplen Persönlichkeitsstörung litt, hatte ich eher erwartet, dass er jeden Moment zu seiner zweiten Persönlichkeit wechseln würde, denn seine Augen wirkten müde und auch die Art wie er an der Wand gegenüber der Kamera lehnte, waren alles Anzeichen dafür, dass er gleichbald in den Schlaf fallen würde, doch Nummer 1305 blieb zu meinem Erstaunen weiter standhaft. Ich erinnerte mich zurück, dass er seine zweite Persönlichkeit nur dann wechselte, sobald er schlief. Diese zweite Persönlichkeit jedoch schien einen weniger bedrohlicheren Charakter aufzuweisen, als unser Patient aktuell, was die Vorbereitungen für unsere morgige Therapieeinheit, welche zusätzlich die letzte war, die wir für ihn zur Verfügung hatten, erheblich erleichtern würde. 

Anhand seines (trotz der erkennbaren Müdigkeit) ausgesprochen ruhigen Gesichtsausdrucks, konnte ich aus seinen Augen herauslesen, dass all dies für ihn so etwas wie eine Routine war. Für ihn war es nichts mehr neues, in solch einer Zelle eingesperrt zu sein.  Zunächst verstand ich nicht mal, warum er sich nicht sonderlich viel wehrte, als wir ihn in diesen Trakt und dann in diesen Raum brachten. Er ließ es übersich ergehen, selbst nebst dem Fakt, dass er beinahe einen pädophilen Patienten (Patient 2207) auf dem Gewissen hatte, nachdem er mitangehört hatte, wie Patient 2207 sich zusammen mit seinem Zimmergenossen darüber kaputt lachte, wie toll es doch sei andere Kinder zu schänden. 

Jedoch fing ich erst an die Sichtweise über seine „Gefangenschaft“ zu verstehen, als ich nun mitansah, wie er einen Pfleger an seien kurzen, blonden Haaren zu sich zog und ihm absolut hemmungslos die Kehle aufschlitzte und in der Fleischwunde senkrecht hin und herschnitt, bis er den Kopf erfolgreich abgetrennt hatte. Da diese Zelle (wie wir sie gerne nannten), speziell für sehr schwerwiegende Fälle eingerichtet wurde, und aus diesem Grund mit einer massiven Tür eingerichtet worden war, waren jegliche Schreie, wenn sie von den Patienten kamen, vollkommen gehörlos. Die Tür war zusätzlich mit 5 Schlössern ausgerichtet, sodass ein Entkommen absolut undenkbar war. Jedes Mal, wann immer wir jemanden in diese Zelle brachten, sorgten wir dafür (im Zuge dessen, dass mehrfache Kontrollen erfolgten), dass all die 5 Schlösser mit 100 prozentiger Sicherheit abgeschlossen waren und der Schlüssel sich in einem versteckten Ort des Personalaufenthaltsraums befand. Keiner unserer Angestellten war dumm genug, sich selbst oder andere in Gefahr zu bringen, indem er diese Zelle aus Mitleid für unsere Patienten öffnete. Jeder wusste, dass er dann (sobald die Tür aufging) mit seinem Leben oder mit dem sofortigen Verlust seines Jobs spielte. Es war unnötig zu erwähnen, dass beide Optionen, keine gute Wahl waren und das alles nur, weil man sich als Mitarbeiter hatte von seinen Gefühlen leiten lassen, nicht wahr?

Mit dieser Zelle, welche dank der massiven Tür und der dicken Wände (wie eingangs erwähnt) vollends gehörlos für alle Außenstehende war, wollten wir anderen Patienten, die diesen Trakt passieren würden, die Angst und die mögliche Chance auf eine Verschlechterung ihres Krankheitsbilds nehmen. 

Doch entgegen allen Bemühungen der Sicherheit wegen, hatten wir erstmals dafür gesorgt, dass einer aus unserem Personal eiskalt von einem der schlimmsten Patienten (in dieser Klinik) ermordet wurde, ohne das dieser auch nur mit der Wimper zuckte. Alles, was Patient 1305 in dem Moment des Mordes sah, war Blut. Er leckte es langsam von der Klinge seines (Taschenmessers? Skalpells? Leider war die Videoaufnahme selbst beim näheren heranzoomen nicht ausreichend scharf genug, sodass ich hätte erkennen können, was in dem Hals dieses armen Menschen steckte) Werkzeugs ab, während er im Anschluss darauf den abgetrennten Schädel immer und immer wieder gegen die Wand schmetterte, als wolle er versuchen es wie eine Walnuss aufzuknacken. 

Zu seinem Erstaunen gelang es ihm auch und das letzte, was man sah, ehe eine Bildstörung mich und Ezekiel mit einem abermals verwirrten und fragwürdigen Blick ratlos zurückließ, war wie er den Schädel vorsichtig in Zwei brach, aber nur so weit, dass das Hirn herausguckte und er sein Mordwerkzeug hineinsteckte. Ein Mittelfinger erstreckte sich zusätzlich in Richtung der Kamera und mit den lesbaren Worten „Fickt euch!“, die seine Lippen formten, verabschiedete sich die Aufnahme vollends mit einem anhaltenden Rauschen und schwarz-weißen Punkten, die den gesamten Bildschirm erfüllten. So wie man es von alten Röhrenfernsehen aus vergangenen Zeiten kennt. 

Erst heute Morgen kam der Systemkontrolleur vollkommen aufgelöst und fassungslos in unser Pausenzimmer hereingestürmt. Atemlos und von aufkommender Röte bedeckt (vermutlich weil er sich beeilt hatte), sagte er zu mir: „Das musst du dir ansehen“. 

 

Und hier stand ich nun. In dem Systemraum, wo wir Überblick über ALL unsere Patienten hatten. Ein Entkommen war einfach unmöglich. Selbst all jene, die als „einfache Fälle“ galten (Menschen mit Depressionen, den ersten Stadien einer Angststörung oder eine bipolare Störung) wurden von uns ausnahmslos überwacht. Den einfachen Fällen war es gestattet in einem Zwei-Bett-Zimmer zu verbleiben, während all jene die von etwas schwerem betroffen waren oder sich in einem Zwei-Bett-Zimmer unwohl fühlten, in ein Einzelzimmer gebracht wurden und dort (in der Regel) bis zum Ende ihrer Therapiezeit verblieben oder zumindest so lang, bis wir und sie selbst der Ansicht waren, wieder mit ihrem Mitbewohner klarkommen zu können.

Es gab seltene Fälle, in denen wir gezwungen waren zwei Patienten (selbst wenn sie es mit täuschend echten Überzeugungswillen versuchten) in jeweils ein Zimmer zu lassen und nicht mehr zusammenzubringen. Einer dieser sonderbaren und seltenen Fälle ereignete sich in jenem Zwei-Bett-Zimmer bei welchem wir einen jungen Mann mit bipolarer Störung, sowie einer etwa 30 jährigen Frau mit einer paranoiden Schizophrenie hatten zusammenleben lassen. Tagsüber schienen beide (besonders die Frau) bester Laune zu sein beziehungsweise, so gut man es mit besagter Erkrankung eben konnte. Doch eines nachts, als ich gerade aus einem Zimmer kam, in welchem ich noch ein eher junges, kleines Mädchen (etwa im Alter von 6-8 Jahren) versucht hatte zu beruhigen, da sie unter einer extremen Form der Angststörung litt, hörte ich im anliegenden Flur, wie jener Patient mit der Nummer 2802, unüberhörbar um Hilfe schrie. Panisch, stürmte ich ins Zimmer und sah mit an, wie die Patientin (in diesem Moment) ihrem Zimmergenossen ein Kissen gegen das Gesicht presste und dabei keinerlei Form von Regung zeigte. 

Noch nicht mal dann, als ich sie von ihm wegzerrte und ihr das Kissen aus der Hand schlug. „Was zur Hölle ist in Sie gefahren?!“, hatte ich sie angebrüllt, doch mein Gegenüber behielt ihre ausdruckslose Miene, welche ich unschwer (aufgrund der Nachttischlampe unweit von uns entfernt) erkennen konnte, bei. Sie sah mich weiter reglos an, während sie mit einem Finger auf Patient 2802 deutete und mir in einer emotionslosen und vollends gleichgültigen Stimme erklärte: „Er hatte versucht mich umzubringen. Das hat mir Satan prophezeit. Wenn ich ihn nicht bald töte, meinte Satan, dann wird dieser Mann mich töten und ich muss tun, was Satan mir befielt. Er ist mein Gott, verstehen Sie?“

Alles, was diese Frau von mir als Antwort zu sehen bekam, war ein vollkommen verständnisloser Blick, in welchem ich mich einmal mehr fragte, warum ich hier überhaupt war und warum ich das alles überhaupt tat. Von dem Tag an, lebten beide in Einzelzimmern und es kam erstaunlicherweise zu keine weiteren Zwischenfällen dieser Art.

Jedoch waren der urplötzlich verschollene Patient Nr. 1305 und die paranoide Schizophrenie Patientin nur eines der abermals 20, 30 oder 40 weiteren Beispiele, die jeder Patient an den Tag legte. Wir waren grundsätzlich dafür bekannt, unseren Patienten die bestmögliche Therapie mit einer (relativ) hohen Heilungschance zu bieten, jedoch gab es einige wenige Fälle, die wir als hoffnungslos bezeichneten. Doch diese „Bezeichnung“ erfolgte für gewöhnlich erst dann, wenn alle anderen Therapiemaßnahmen und Behandlungen, als restlos erfolglos galten. 

So wie in dem Fall eines depressiven Patienten. Patient 0607. Er hatte der Krankenakte nach, eine chronische Depression, die sich einerseits aus dem genetischen Fakt erschließen ließ, dass seine Mutter an der gleichen Krankheit litt, so wie die Tatsache, dass er gerade Mal im Alter von 6 Jahren mitangesehen hatte, wie seine Mutter sich mit einer Schrotflinte in den Kopf schoss. Der Grund, warum sie sich das Leben nahm, war kein wenig verbreiteter: Sie hasste ihren Sohn dafür, dass er existierte. Hasste ihn dafür, dass er überhaupt gezeugt wurde und sie dadurch die Liebe ihres Lebens verloren hatte. Ihren Mann, den sie bis in alle Unendlichkeit regelrecht vergötterte, nachdem sie so verdammt viel Pech in der Liebe hatte. Doch sie erzählte ihm nicht gleich, dass sie schwanger war. Sie war „schlau“ genug es für 8 Monate zu verstecken. Sie zog breite Klamotten an und wann immer ihr Geliebter sie darauf ansprach, ob sie denn möglicherweise schwanger sein könnte, log sie ihn an und erzählte, dass sie aufgrund von Stress auf der Arbeit nur etwas zugenommen hatte.

Als ich diese Geschichte aus dem Mund des (zum Zeitpunkt unserer Therapie) 16 Jahre alten Patienten hörte, fragte ich mich insgeheim welcher Mensch dumm genug war, auf so etwas offensichtliches hereinzufallen? Dennoch schlug ich diesen Gedanken aus dem Kopf, einerseits weil ich nicht von der eigentlichen Aufgabe, die mir zugeteilt wurde (stelle eine Diagnose) ablenken wollte und andererseits, weil ich mir sicher sein konnte, dass mein Gegenüber genauso ahnungslos über die Dummheit und Leichtsinnigkeit seines Vaters lachen würde, wie ich. Doch er selbst war anders. Wenngleich, seine Augen die trostloseste Leere wiedergaben, die ich je in meinem Leben gesehen hatte und seine Narben schamlos im hellweißen, künstlichem Licht der Deckenlampe leicht schimmerten, besaß er eine überaus starke Gabe in die Gefühlslage der anderen zu schauen. Denn, die Worte, die er mir entgegenbrachte, nachdem unsere Unterhaltung in einer Weile des Schweigens verblieb, ließen mich unmerklich zusammenzucken: 

„Sie scheinen eine noch größere Bürde in ihrem Herzen und ein noch viel schlimmeres Leid in Ihrer Seele zu tragen, als ich selbst, Miss Willston.“ Ungläubig schaute ich mein Gegenüber an. „Wie bitte?“, fragte ich nach, so als ob ich nicht richtig verstanden hätte, was er mir da gerade zu sagen versuchte. Jedoch sah er mir an, dass ich seinen Worten voll und ganz gefolgt war. „Sie wissen, was ich meine“, deutete er weiter auf mein angebliches Inneres Leiden hin, während er sich langsam zu mir hervorgebeugt hatte und ich gezwungen war ihm in seine ausdruckslosen und leeren Augen zu starren. 

„Es muss grausam gewesen sein, wie er Sie angefasst hat, nicht wahr? Es muss furchtbar gewesen sein, wie er Sie behandelt hat, richtig? Er hat Sie immer und immer wieder verprügelt, wenn er nicht das bekam, was er wollte, hab ich nicht Recht, Miss?“, seine Stimme klang erstaunlich ruhig und erschaudernd zugleich, während sein Ausdruck sich nicht mal um einen Mundwinkel verändert hatte.  

Wer zur Hölle bildete er sich ein zu sein? Dachte ich mir, während ich zeitgleich drum bemüht war, mir das anschleichende Unwohlsein nicht anmerken zu lassen. Tief in meinem Unterbewusstsein, wusste ich, dass er Recht hatte. Natürlich hatte er das. Ein geisteskranker Junge, der noch in Mitten seiner Pubertät steckte, hatte mich (eine 22 jährige Frau, die diesen Beruf gerade mal seit 2 Jahren, nach der Lehre, ausübte) das allererste Mal erfolgreich durchschaut. Abwechselnd schaute ich nochmals in seine Akte, während ich kurzzeitig Blickkontakt mit seinen glasigen, toten Augen hielt. Leicht schüttelte ich dabei den Kopf, während die restlichen Minuten unseres letzten Gesprächs vor Ende unserer gemeinsamen Zeit (und somit das Ende seines Aufenthalts) stehengeblieben zu sein schien.

Seine Arme vor die Brust verschränkt, bewegte er nicht einen weiteren Muskel. Seine kurzen schwarzen Haare hingen ihm als kleinen Seitenscheitel knapp über das rechte Auge, während sein leicht blasses Gesicht, so wie seine dunklen Klamotten das atypische Klischee eines jeden Emoteenagers erfüllten, wie sie in Filmen zu sehen und in Büchern zu lesen waren. Etwas in mir schrie danach, dass ich hier verschwinden sollte. Das ich hier nicht mehr länger sein sollte und diesem Jungen seinem Schicksal überlassen sollte, doch andererseits konnte ich und wollte ich nicht anders, als endlich zu verstehen, was in ihm vorging. Jedoch würde es Dekaden in Anspruch nehmen, seine Eiseskälte mir gegenüber zu brechen. So kühl und verloren und zugleich tot (wie eine lebendige Leiche. Dieser Junge war nichts mehr als eine leblose Hülle) habe ich noch nie jemanden gesehen und ich konnte mit absoluter Sicherheit sagen, dass er nicht mein erster und auch nicht mein letzter Fall von depressiven Patienten seien würde. „Woher bist du der Meinung, dass-“, noch ehe ich meinen Satz vollenden konnte, öffnete sich die Tür und zwei Mitarbeiter kamen in Begleitung des Abteilungsarztes für depressive Patienten, hinein. 

Seine blonden, schulterlangen Haare sorgfältig nach hinten gekämmt lächelte er sein Gegenüber freundlich an, während er für einen kurzen Händedruck zur Begrüßung seinem Patienten die Hand entgegenstreckte. „Mr. Jason Langford, nehme ich an?“, als der Arzt nach dem vollen Namen unseres Patienten fragte, dennoch keine Antwort bekam, räusperte er sich kurz, ehe er versucht unbeirrt fortfuhr. Die wenigsten Ärzte unserer Klinik hielten es für höflich in den letzten Momenten, in welchen sie ihre ehemaligen Patienten so sehen würden, wie sie sie jetzt sahen, diese mit ihren Nummern anzusprechen. Aus diesem Grund, nannten unsere Ärzte ihre Patienten immer mit vollem Vor- und Nachnamen, wann immer sie mit ihnen das letzte Mal sprachen. Dennoch musste man sagen, dass der Abteilungsarzt für die Abteilung depressiver Patienten, überaus inkompetent in seinem Auftritt und seinem Tun wirkte. Wie ein frischer-gerade-erst-das Studium-abgeschlossener-Psychologe. Dabei war er bereits 30 Jahre alt. 

„Jedenfalls: Mein Name ist Dr. Carter. Und ich bin darüber informiert worden, dass bei Ihnen jegliche Art der Behandlungstherapie zu unserem aller Bedauern fehlschlug, nicht wahr?“ Jason blieb weiterhin stumm und wertete den Arzt eines kühlen, ignoranten Blickes. Ich war mir sicher, dass er genauso denselben Eindruck von diesem Arzt gewonnen hatte, wie ich. Seine Mundwinkel zuckten, zum allerersten Mal seit ich ihn in meine regelmäßige therapeutische Behandlung aufgenommen hatte, für den Bruchteil einer Sekunde zu einem minimalen Schmunzeln zusammen. In seinen Augen konnte ich sehen, dass er so verdammt gerne die Gefühlslage dieses Doktors preisgeben wollte und malte mir ins Geheim aus, wie es um diesen Anfänger stehen würde. Was Jason ihm vor den Kopf werfen würde und konnte mir ein Lachen bei all meiner Vorstellung nur sehr, sehr schwer verkneifen. 

Doch anstelle den Arzt, mit der Kenntnis dessen Gefühle, zu überlagern, nickte Jason nur stumm, während sein Gegenüber auf eine Antwort seinerseits wartete. „Wenn dem so ist,“, setzte Dr. Carter erneut an, „dann haben Sie doch nichts dagegen, wenn ich und meine beiden Begleiter hier, Ihnen in Ihrer letzte Phase der therapeutischen Behandlung beistehen, oder?  Frau Willston ist für den Eingriff selbst beordert worden, deshalb wird sie Sie auch durch diese Phase begleiten.“ Ohne eine weitere Reaktion oder eine Antwort des Jugendlichen abzuwarten, packten die beiden Pfleger Jason jeweils an einem Arm und zogen in gewaltsam aus dem Besprechungszimmer. 

Selbst, als uns nur noch wenige Meter von dem letzten Zimmer trennten, welches Jason je zu Gesicht bekommen würde, schaute er mich mit denselben, ausdruckslosen, toten Augen an, wie auch zuvor. Doch es war vielmehr jener Satz, der eine lang verdrängte Erinnerung so plötzlich an die Oberfläche hinaufzerrte, wie als wenn jemand mit selbigen, urplötzlichen Ruck von seinem Retter aus den Tiefen des Meeres und dem sich nährenden Ertrinken gerettet werden wurde. Nur, dass jene Phrase mir den Wunsch des Sterbens so viel näher brachte, als ich es mir überhaupt gewünscht hätte:

„Ich wette, er steht bereits im Raum und wird Sie beobachten. Sie Schritt für Schritt in seiner geistigen Vorstellung durch die gesamte Behandlung führen, wie die Jahre zuvor, in denen er Sie auf das ALLES hier trainierte, nicht wahr? Oh, und was wohl passierte, wenn Sie nur einen Fehler machten? Was wohl passierte, wenn Sie seine Perfektion nicht erfüllen konnten? Na los! Erzählen Sie es uns doch. Erzählen Sie uns, wie er-“ „SEI STILL! SEI STILL, SEI STILL, SEI STILL UND HALTE ENDLICH DEINE KLAPPE!“, schrie ich diesem widerlich-sadistischem Balg ins Wort. 

Doch erst, als sämtliche Patienten, welche sich im selben Gang wie wir befanden, meinem Gebrüll aus blankem Zorn, in Form von Angst und Panik miteinstimmten, drohte mir der Schädel endgültig zu platzen. Die Erinnerungen wurden immer stärker, immer intensiver. So sehr, dass ich all den Schmerz regelrecht spüren konnte, als würde er jetzt und hier passieren. Wieder, wieder und wieder und wieder… Selbst die besorgniserregende Stimme des Abteilungsarztes, konnte meine Denkinhalte nicht zum Stoppen bringen. Alle Wörter, Phrasen und Emotionen formten ein Bild. Seit langem. Seit langem formten sie wieder jene Memoire, die ich für immer „unter Kontrolle“ zu gehalten haben schien.

Kapitel 2: Something is in my head. It‘s crawling up my brain. Eating me alive!

Achtlos warf er mich zu Boden. So wie jedes Mal, wenn er mit mir den Raum betrat. Ich war für ihn wie Müll. Wie eine Puppe. Nicht lebendig, nicht am Leben. Wer weiß, ob ich für ihn überhaupt Gefühle hatte? Möglicherweise war ich tatsächlich nichts weiter wert, als eine menschenähnliche Puppe. Und das merkte er. Schon seit er mich das erste Mal gesehen hatte. Ich war sein eigenes, besonderes Spielzeug gewesen. Sein eigenes, besonders Püppchen, dem er so gerne die Haare kämmte; die er so gerne auf seinen Schoß setzte. Und die er so gerne bestrafte, wenn sie nicht auf ihn hörte.

Jedoch machte er sich solche Sorgen um seine Puppe, dass er sie nicht gleich zerstörte. Nicht sofort. Nicht direkt. Aber dafür Stück für Stück. Er konnte nicht ansatzweise erahnen, was er ihr damit antat. Oder vielleicht wusste er es, wollte es aber nie vollständig zugeben, weil er Angst hatte, seine Puppe vollständig zu verlieren?
Was auch immer seine Intention dazu war, er sorgte dafür vorsichtig mit ihr umzugehen, um sie (und damit seinen einzigen Lebenswillen) nicht zu verlieren. 
Was hätte er gemacht, hätte er sie verloren? Wie hätte er gelebt, wäre sie ihm brutal entrissen worden oder hätte er sie durch einen dummen Fehler sterben lassen? Manch einer mag wohl denken, er wäre ihr (seinem herzallerliebsten Spielzeug) einfach gefolgt, doch so leicht, würde er es sich selbst nie machen. Er wusste, dass er sich für jeden Fehler selbst bestrafen hätte MÜSSEN, so war die größte Bestrafung, welche er sich selbst hätte geben können, mit dem Verlust (vollkommen gleich in welcher Form auch immer dieser geschehen werden würde) zu leben.

Und er wusste genauso gut wie ich, dass wir voneinander abhängig waren. So sehr, dass es schon einer Droge glich. Nein. Noch besser: Er war meine Droge und ich war seine. Er brauchte mich genauso sehr, wie ich ihn brauchte. Doch möglicherweise begehrte ich ihn weitaus inniger, als er mich, denn ich konnte nicht eine Sekunde ohne ihn auskommen. Ich wusste nicht, was zur gottverdammten Hölle mit mir los war, doch die Angst um meinen rationalen Verstand war weniger erwähnenswert, als die beißende Panik die immer dann auftauchte, wann immer er ging. Und sei es nur, wenn er sich um meine Nahrungsaufnahme kümmerte und aus diesem Grund Lebensmittel für mich einkaufte. Ich flehte ihn an nicht zu gehen. Ich flehte und bettelte, dass er bei mir bleiben soll. 

„Du hast gesagt, dass du nicht weggehst! Du hast mir gesagt, dass du für immer und ewig bei mir bleibst!“, schrie ich ihn an und zerrte an seinem schneeweißen T-shirt, während es ein Stück seiner durchtrainierten Bauchmuskeln entblößte. Er hielt in seiner Bewegung gerade kehrt zu machen inne und seufzte süßlich verzweifelt. So, als wäre er der Vater eines Kleinkindes, welches sich widerlich klammhaft an ihn festklettete. „Süße,“, begann er mit seiner honigsüßen Stimme. „Wenn du nicht in den nächsten 3 Sekunden loslässt, breche ich dir deinen Arm“, ergänzte er, während er breitgrinsend seinen Oberkörper ein Stück in meine Richtung drehte. Etwas in der Art wie er mit mir sprach und wie er immer noch dieses süße, freundliche Lächeln auftrug erinnerte ich mich an einige japanische Animationsserien, in welchen die Charaktere genauso ein Lächeln auftrugen, wann immer sie insgeheim ihre Opfer leiden sehen wollten. 

„Eins“, seine Stimme klang nun rau und tief, so als ob er jedwede Freundlichkeit in dieser verloren hatte. „Zwei!“, mit der nächsten Zahl wurde sie lauter, schriller, beinahe bekam ich das Gefühl, als ob meine Ohren klingen würden und sein Wort in einem abscheulichverzerrten Ton widerhallen würde.
„Drei…“, die letzte Zahl war mehr ein Hauch sanften Murmelns oder Flüstertens und ich wusste genau, warum er dieses letzte Wort so bedacht leise ausgesprochen hatte. Keine Millisekunde später hörte ich ein lautes Knacken, derweil ich mich ganz und gar auf seinen Gesichtsausdruck konzentriert hatte. Er lächelte immer noch. Freundlich, liebevoll. Als würde er in das Gesicht seines geliebten Spielzeugs schauen. Schmerz. Ich schrie. Schrie mir die Lunge aus meinem verrotteten Leib. Mein Arm sackte kraftlos zu Boden. Heiße Tränen liefen entlang meiner Wange, derweil ich zu Boden fiel und als ob es nicht schon demütigend genug gewesen wäre, trat meine unersetzbare Liebe mit voller Wucht auf meinen gebrochenen Arm drauf. Die Pein, die ich in jenem Moment empfand war so viel schlimmer, als der Gedanke daran, alleine zu sein. Es machte mich nahezu wahnsinnig. Ich schrie noch lauter auf. 3 Mal an der Zahl hatte er im gleichmäßig langsamen Takt auf meinen gebrochenen Arm getreten, genauso wie er von jener Ziffer abwärts gezählt hatte.

„Lässt du mich jetzt gehen, ja?“, beugte er sich zu mir vor und strich mir durch die Haare, während seine hellblauen Augen ein warmes Glitzern ausstrahlten. „Wenn du artig bist und so lange wartest bis ich wieder da bin, werde ich dich belohnen, meine Hübsche. Hörst du?“ Ich nickte, während ich den laufenden Rotz von meiner Nase mit meiner gesunden Hand abwischte.

„Daddy, kommt gleich wieder. Also sei mein braves Kitten, verstanden?“, mit diesen Worten verließ er mein Zimmer und ließ mich in der aufkommenden Dunkelheit alleine. Mein Arm brannte immer noch höllisch. Es fühlte sich an, als stünde er in Flammen. Und die Knochen, welche zweifelsfrei wie Splitter zerbrochen waren, stachen wie einzelne, kleine Messer in meine Muskeln und Sehnen.

Stunden, Minuten, Sekunden… Es verging so viel Zeit. Zeit, dessen Dasein ich schon beinahe vergessen hätte, würde nicht in der unaufhaltbaren Düsternis ein schwacher, neongrüner Schein zweier Zahlen mir offenbaren, wie spät es mittlerweile gewesen war. Draußen bewegte sich die Welt immer noch weiter. Drehte sich nach wie vor um ihre eigene Achse und alles schien so „normal“ zu sein. So natürlich, dass es schon fast lächerlich klang, wenn ich mir vorstellte, in welcher Hölle ich in Wirklichkeit gefangen war. Ich hörte sie lachen. Ich hörte sie alle so unbeschwert lachen: Kinder auf einem nahegelegenen Spielplatz. Um diese Zeit? Mit aller größter Wahrscheinlichkeit war es ihren Eltern genauso egal, wo sich ihre Kinder aufhielten, wie es meinen Eltern egal war, dass ich im Zuge des Mobbings meiner Schule und der aufkommenden Depression, welche sich kurz nach meiner angekündigten Pubertät erkenntlich zeigte, von ihnen in eine psychiatrische Anstalt gesteckt wurde.

„Wir wissen nicht mehr weiter“, hatte meine Mutter dem Oberarzt dieser Anstalt ehrlich und überzeugend ihre „Sorgen“ kundgetan. „Selbst eine ambulante Therapie hatte unserem Mädchen nichts gebracht. Egal wie viele Stunden wir in sie investierten“, investierten. In-ves-tierten! Was war ich für sie? Eine unnötige Geldverschwendung? Warum hast du mich dann erst zur Welt gebracht, du Bitch?! „Ihr Zustand hatte sich nicht im Geringsten verbessert! Schauen Sie doch nur Doktor Stevenson“, erklärte meine Mutter und streckte zeitgleich meinen Arm dem Arzt entgegen, womit sie meine Narben entblößte, waren sie noch vor wenigen Sekunden von meinem dicken Pullover verdeckt worden. „Sie hört in letzter Zeit so viel aggressive Musik mit ganz viel Geschrei und einem dämonischen Gröllen zwischendurch. Denken Sie, dass es daran liegen könnte? Mein Mann und ich hatten schon versucht ihr eine andere Musikrichtung anzueignen, aber sie hört einfach weiter diese seltsamen Bands! Und die Sänger sind bestimmt Drogensüchtig!“ Bitch, what did you just say? Dachte ich mir und war bemüht drum, mir ein von Herzen kommendes, eiskaltes Lachen zu verkneifen. Motionless in White, Eskimo Callboy, Get Scared, In This Moment und all die anderen Bands die ich hörte waren also pures herumgegrölle und Gekreische? Seltsamerweise haben sie mir mit ihren Liedern so vielmehr weitergeholfen, als du zu dem Orgasmus deines Mannes gekommen bist! 

„Und schauen Sie sich ihre unzähligen Narben an! Nichts, aber auch NICHTS hat zur Heilung ihres Geistes beigetragen! Sie sind… unsere letzte Hoffnung!“, flüsterte meine Mutter den letzten Satz eher aufdringlich, als würde sie versuchen diese bedeutungsvollen Worte vor mir zu verstecken. Oder eher die Tatsache, dass sie mich hier in dieser Anstalt nur loswerden wollte. Damit sie endlich ihre Ruhe hatte. Damit sie sich keine „Sorgen“ um mich machen müsste, dabei machte sie sich mehr Sorgen darum ihrem Ruf als „perfekte Mutter“ nicht gerecht zu werden. Sie hatte Angst davor ihren Status den sie gepriesen hatte, zu verlieren. 

Wenn ich nur daran dachte, wie sie sich mit ihrem runden Bauch während der Schwangerschaft vor anderen aufbäumte und mit solchem Stolz erklärte, wie froh sie ist mich (ein erfolgreicher letzter Versuch, nachdem sie zuvor 5 andere Versuche unternommen hatte, welche in einer Fehlgeburt endeten) zu haben. Bei dieser Vorstellung kam mir gleich das Kotzen. Denn ich war nicht ihr Liebling trotzdessen, dass ich ihr einziges Kind war, nein. Ich war sowas wie eine Art… Pokal. Eine Triumphkarte, die sie beim Pokern ergattert hatte: Full fucking House! Mehr war ich ihr nicht wert. Und meinem Vater… erst recht nicht. Er machte nur alles, was sie wollte. Er lief ihr wie ein Dackel hinterher. Er verehrte sie um jeden Preis und sabberte ihr regelrecht hinterher. Ob es daran lag, wie attraktiv sie mit ihrem schlanken Körper und ihren Mitte 30 war, konnte ich nicht direkt sagen. Doch die Art wie er sich ihr gegenüber benahm sprach Bände.

Und jetzt, da ich zudem Zeitpunkt, mit meinen 14 Jahren, mitten in der schwersten Zeit für alle Eltern steckte, meinten sie tatsächlich, dass es für mich das Beste wäre, mich hier einliefern zu lassen. Nicht mit mir über meine Ängste und Probleme zu reden, nein. Das kostet ja Zeit (ihre wertvolle Zeit, die sie mit Sex verbrachten. Mit verdammt viel Sex) und Nerven. Ja verdammt, ein Kind kostet Nerven. Aber was kann ich denn dafür? Sehe ich so aus, als hätte ich es mir freiwillig ausgesucht ein Teil dieser Welt und damit am Leben zu sein? Richtig: Nein tue ich nicht. Jedoch konnte ich mir damals dieses Schicksal (wie ich es mit aller Macht versuchte zu verharmlosen) nicht aussuchen. Ja. Ich konnte mir mein  Schicksal nicht aussuchen. Mein verdammtes Leben, dass dazu bestimmt war so furchtbar zu laufen und das seit der Sekunde, in der ich das erste Mal nach der Geburt schrie. 

6 Jahre waren seit dem meine Eltern mich hatten hier gelassen, vergangen. 6 Jahre in denen ich inständig gehofft hatte, dass sie eines Tages es sich anders überlegen würden. Das sie eines Tages zu mir in die Klinik kommen würden. In mein Zimmer, auf mich zu rennen würden, mich in den Arm nehmen würden und sich mit heißen Tränen und schluchzenden Lauten bei mir entschuldigen würden. Doch je mehr Zeit verging und je mehr Geld sie in diese Klinik für meine „Genesung“ investierten, desto mehr und mehr sank für mich die Chance auf Einsicht von ihnen und somit die süße Freiheit. 

Stattdessen, wurde das Leben in dieser Klinik weitaus schlimmer, als die Tatsache, dass mich meine Eltern nicht liebten. Denn… Er hatte mir die Zuversicht und Liebe versprochen, welche mein Erzeuger und die Brutmaschine mir nie gegeben hatten. Doch ich hatte nicht begriffen, was Liebe war und inwieweit sie sich erstrecken konnte. Wie denn auch, wenn ich all das nie von meinen Eltern gelernt hatte? Also dachte ich, dass es irgendwie normal war. Ich dachte, es wäre normal, dass Er über mir stand. Ich dachte, es wäre richtig und natürlich, dass er mich je erwachsener ich wurde immer mehr anfasste und sich mir immer weiter nährte. Aus Freundschaft wurde plötzlich Liebe und es war ok. Immerhin glaubte ich, dass sich diese Zeitraffer zwischen Freundschaft und Liebe so plötzlich entwickeln musste, weil ich ernsthaft daran festhielt, dass es natürlich war. Das ausnahmslos JEDER so handelte, wie ich handelte. Das ausnahmslos JEDER so liebte wie ich liebte und das ausnahmslos JEDER so besessen von seinem Partner war, wie ich es bei meinem war. Er hatte mir die Welt versprochen. So dumm und naiv es auch klang, aber er hatte sie mir versprochen: „Wenn dich niemand liebt, dann werde ich dir mein Herz schenken“, hatte er mir immer und immer wieder beteuert, wann immer ich verzweifelte und mich nach Wärme sehnte. „Wenn dich jemand zum Weinen bringt, dann werde ich dein Trost sein“, erklärte er mir, wann immer mich kalte Tränen der Verletzlichkeit und Einsamkeit eingeholt hatten. „Wenn dich jemand verrät, werde ich ihn für seinen Verrat enthaupten“, plädierte er mir gegenüber, um seine Ernsthaftigkeit jener Tat mit diesen Worten zu beteuern. „Und wenn dich jemand verletzt, werde ich ihm vor deinen Augen denselben Schmerz zufügen, welcher auch dir zugefügt wurde – ganz gleich welcher es ist“, verstärkte er seinen Satz mit einem bitteren Gesichtsausdruck, welcher an urplötzlicher Verdunkelung nicht zu überbieten war. 

Jedoch blieb es nicht nur bei der Liebe, der Wärme und die Zuversicht, die er mir gab. Er wollte zugleich, sobald ich mein 20. Lebensjahr erreicht hatte, dass ich ihn als Oberarzt bei seiner Arbeit unterstützte. So lehrte er mich ab meinem 16. Lebensjahr bereits alles Wissenwerte, was ich über die Psychologie wissen musste. Erklärte mir, wie ich mein Erstgespräch mit neuen Patienten zu führen hatte, worauf ich zu achten hatte, sobald einer der Patienten urplötzlich handgreiflich werden würde und – das schien für ihn einer der wichtigsten und spannendsten Phasen meiner Lehrlingszeit zu sein – zeigte er mir, wie ich hoffnungslose Fälle mit der unserer letzten Behandlung dem langersehnten Erfolg nahebrachte. Mit anderen Worten: Ich musste durch seine Hand, später durch seine Beobachtungen, einige arme Seelen eigenhändig einer Lobotomie unterziehen lassen. Wenngleich es (besonders zu Beginn) unzählige Todesfälle oder gar lediglich missgestaltete, aber von ihrem Wahnsinn keineswegs befreite, Patienten gab, so zeigte jede weitere Übung und jedes weitere „Opfer“ Wirkung in meinem Können als angehende Psychologin. Das wiederum spiegelte sich umso mehr in Lob oder gar vertiefter Zuneigung seinerseits wieder.

Seiner Zuversicht zum Trotz, erkannte ich bald darauf, dass alles was er mir sagte, immer damit einherging, dass ich für ihn PERFEKT war. Nur dann, wenn ich ein braves und gutes Mädchen war, schenkte er mir die Liebe, die ich so sehr brauchte. Nur dann schenkte er mir Aufmerksamkeit und Fürsorge. Doch wann immer ich in seinen Augen etwas falsches tat oder ihm (seiner Meinung nach) nicht gehorchte, schenkte er mir anstelle der Liebe und Fürsorge, nur noch Bestrafungen. Dennoch war es mit einer nie getan. Er machte so lange weiter, bis er vollends davon überzeugt war, dass ich besagten Fehler nie wieder begehen würde UND er machte so lange weiter, bis er selbst genug der Bestrafung hatte.

Doch irgendwann fing das Ganze an außer Kontrolle zugeraten. Irgendwann fing er an mich nur noch des Spaßes Willen zu bestrafen und weniger der Fehler wegen, die ich begangen hatte. Er verlor die Kontrolle und das rationale Denk- und Entscheidungsvermögen zwischen richtig und falsch. Jedoch, genauso wie er jegliche Kontrolle über eben diese Fähigkeiten verlor, verlor ich jegliches Vermögen der Warnsignale, die mein Gehirn immer dann signalisierte, wann immer ich merkte, dass hier etwas nicht stimmte. Das er eindeutig und ohne jegliche Zweifel viel zu weit ging. Denn: Ich war von ihm ganz und gar abhängig geworden. Ich brauchte ihn. Ich brauchte ihn so sehr, dass ich beinahe schon durchdrehte, wann immer er gegangen war. Mir war es inzwischen völlig egal gewesen, wie oft er mich schlagen würde. Wie oft er mich in allen grauenvollsten Vorstellungen misshandeln würde. Mir war das alles so egal gewesen, dass mein Körper nicht mal mehr Schmerz signalisierte. Nicht mal mehr Scham oder das widerliche Gefühl von „Ekel“ und „Dreck“, wann immer er mich angefasst hatte. All das war an der Überzahl an Strafen, die er mir täglich gab bereits vollkommen belanglos für mich gewesen. Das Ganze ging soweit, dass ich bald darauf dieselbe Zuneigung für ihn empfand, wie er für mich. Er war nicht mal mehr ein Ersatz einer Vaterrolle für mich. Er war vielmehr als das. Er war mein Geliebter. Mein Ehemann. Mein gottverdammtes Leben! Und so war es mir so sehr gleich, was alle über mich dachten. ‚Sie leidet unter dem Stockholmsyndrom!‘ , würden sie schreien. Schreit doch! ‚Sperrt sie weg! Sperrt sie FÜR IMMER weg!‘, würden sie rufen. Ruft doch! ‚Verarbeitet ihr Gehirn zu lobotomiertem Gehirngemüse!‘, würden sie brüllen. Dann brüllt doch!

Mir war das alles Recht. Mir war das alles so lange Recht, wenn mein Schatz dabei sein könnte! Wenn er mich niemals verlassen würde! Doch das würde er nicht! Das würde er ganz und gar nicht! Dafür war das Glitzern in seinen Augen zu stark, wann immer er mich sah. Dafür war die Liebe, die er mir gab zu intensiv und zu bedeutungsvoll, als das er mich je verlassen würde! Ich war ALLES für ihn, genauso wie er es für mich war!

Jedoch aus welchem Grund hatte Jason dann erkennen können, dass ich unter der Macht meines Partners leiden würde? Er muss sich geirrt haben. Genau! Er muss sich ganz und gar geirrt haben. Immerhin war er noch ein Kind. Ein bedeutungsloser Teenager, der eh keine Ahnung vom Leben hatte. Er war ein wertloses Stück Scheiße, dem es nicht anders gebührte, als jeden Augenblick…

 

Kapitel 3: Soon, we all going to be fine.

…von mir lobotomiert zu werden. Es war einerseits unfassbar faszinierend, andererseits jedoch überaus langweilig mitanzusehen, wie er sich von den Assistenzärzten und Pflegern widerstandslos fesseln ließ. Dr. Carter hatte sich neben mich platziert, gegenüber seines Patienten, um mich bei meiner Arbeit beobachten zu können. Aus welchen Gründen auch immer, hatte ich es immer gehasst, wenn andere Ärzte oder Personen mir dabei zuschauten, doch heute war es mir (vermutlich das erste Mal) unendlich egal.

Ich grinste freudig, wissend, dass auch er wieder dabei sein würde. Mein Dr. Stevenson! Langsam schritt ich auf Jason zu, derweil ich ihm ins Ohr flüsterte: „Du hast Recht. Er ist hier. Und sieht mir zu. Wie alle anderen auch. Und weißt du was? Ich werde ihnen ALLEN eine Show bieten, die ihnen gefallen wird! Ganz besonders ihm! Da bin ich mir sicher!“, kommentierte ich seine eben getätigte Aussage und ließ genauso seicht von ihm ab, um mich dem nahestehenden Werkzeug zu widmen.

 „Du hast noch eine letzte Chance, mir oder uns anderen hier etwas zu sagen. Oder zu Gott zu beten, falls du dieser hohen Macht glauben schenkst. Ehrlich. Deine letzte Möglichkeit, alles noch loszuwerden, denn es wird das letzte Mal sein, dass deine Seele leiden wird hast, doch glaub mir… das, was jetzt kommt wird sehr, sehr schmerzhaft“, keifte ich absichtlich provokativ und tunkte den mir bereitgelegten Eispickel für wenige Sekunden in das nahegelegene Desinfektionsmittel. Ich brauchte mich nicht umzuschauen, um zu wissen, dass der Oberarzt just in diesem Moment meiner nunmehr 30. oder 40. Lobotomie beiwohnte. Er liebte es, wenn ich vor seinen Augen die Menschen in leblose Hüllen verwandelte. Er liebte es, wenn ich den Eispickel – so wie jetzt – entlang des rechten Auges platzierte, jedoch diesen unterhalb des Augapfels ansetzte, sodass ich jene Stelle des Gehirns traf, welche für das emotionale Befinden zuständig war. Der Anblick von Panik und Angst, den meine Patienten immer in der nahenden, letzten Sekunde aufsetzten, versetzte mich zusätzlich mit einer gewissen Ekstase, welcher innerlicher Vorfreude und prickelnder Aufregung gleichkam. Die dumpfen Schreie der urplötzlichen Angst, welche von Jason kamen, nachdem wir sein widerliches Maul mit Klebeband dreimal an der Zahl geklebt hatten, ließen mein Herz nahezu Freudensprüngen vollführen. Somit hatte er auch seine finale Option entgehen lassen, uns noch irgendetwas mitzuteilen.

Dennoch… gab es etwas in seinem Gesichtsausdruck, dass mir einen unmittelbaren Stich in meinem Herz verpasste: Es war diese Angst, diese Furcht, die mich daran zurückerinnerte, wie selbst ich… Aufdringlich schüttelte ich den Kopf um jene Erinnerung aus meinem Schädel zu verbannen. Nicht jetzt! Mahnte ich mich selbst an. Nicht jetzt, du hast deine Arbeit zu erledigen! Und mit diesem Gedanken, brachte ich meine Aufgabe zu einem schnellen Ende. Der Schlag, welcher erfolgreich schien, nach dem ich den bis an die Spitze mit Blut beschmierten Eispickel wieder aus seinem Kopf herauszog, schien Wirkung zu zeigen, denn er lächelte, nachdem wir ihm das Klebeband wieder abgenommen hatten. Mein Patient lächelte. Müsste ich dieses Lächeln vor dem gesamten Publikum beschreiben, würde ich es als… eine Art Erleichterung definieren. Eine Erleichterung, dass Jason nicht mehr unter seiner unruhigen Depression litt. Sorgsam, legte ich mein Werkzeug wieder in die Schale gefüllt mit dem Desinfektionsmittel zurück, als ich nicht allzu weit entfernt von mir, ein langsames, monotones Klatschen hörte. So, als würde jemand aus reinem Sarkasmus wegen, meinem Erfolg Beifall leisten. Jedoch, brauchte ich mich nicht umzudrehen, um zu sehen wer dort so gespielt sarkastisch um meinen Erfolg klatschte. 

„Das hast du gut gemacht. Du wirst immer besser, meine Hübsche“, kommentierte er meine Arbeit. „D-Danke“, erwiderte ich mit einer schneller begleiteten Röte auf meinem Gesicht, als es mir lieb war. Seine Arme schlangen sich um meine Hüfte, während er einzelne Küsse auf meinen Nacken verteilte. „Christopher…“, mahnte ich ihn leicht kichernd an. „Nicht hier… es schauen doch alle!“ „Lass sie doch schauen“, raunte er mir lüstern ins Ohr. „Was kümmert uns das schon?“, fügte er hinzu während er seinen Kopf schief legte und für einen Moment den ausgelassenen, glücklichen Jason betrachtete, welcher immer noch da saß (selbst nach dem die Pfleger und Assistenzärzte ihn wieder losgemacht hatten) und immer noch grinste wie ein Honigkuchenpferd. Es war so lächerlich. So kindisch. Aber es war einer der Symptome, die zeigten, dass unsere Arbeit Früchte trug.

„Lass uns lieber in mein Büro gehen…“, merkte Christopher just in dem Moment an, nachdem er eine Weile dieses Balg von Dauergrinsen begutachtet hatte. „Ich müsste noch etwas mit dir besprechen…“, ergänzte er in einem leicht lüsternen Tonfall, während er mich an die Hand nahm und zu sich raus aus dem Operationssaal, hinein in sein Büro zog, welcher am Ende des Flures lag. Doch gerade als er die Tür des Saals passierte, hielt er kurz inne und bat alle Anwesenden in diesem Raum sich um Jason zu kümmern und uns beide für das Gespräch ungestört zu lassen.

 

Kaum war die hölzerne Tür ins Schloss gefallen (und hatte er diese vorsichtshalber abgeschlossen), drückte er mich gegen eben diese. Sanft küsste er mich erneut entlang meines Nackens, derweil er zu sprechen begann: „Einer deiner Mitarbeiter hatte mir heute Morgen eine schockierende Nachricht überbracht“, hauchte er. Doch ehe er (wie ich zunächst annahm) fortfahren würde, spürte ich einen scharfen, brennenden Schmerz entlang meiner Wange, derweil vor wenigen Sekunden seine Handfläche auf eben diese zugeschnellt war. Er hatte mich geschlagen. Verwirrt über diese Handlung, schaute ich ihn erschrocken an. Noch ehe ich mich nach dem Warum? erkundigen konnte, drückte Christopher meinen Hals zu und sein anfängliches, liebevolles Gesicht verwandelte sich schnell in makellose Wut: „Wie konntest du nur unseren neusten Patienten, Patient 1305, laufen lassen, du Schlampe?!“, brüllte er mich an und setzte gerade zum nächsten Schlag an, als ich zusammenzuckte und aus aufkommender Panik ihm entgegenschrie: „ES TUT MIR LEID! ICH HATTE ALLE SCHLÖSSER ORDNUNGSGEMÄß VERSCHLOSSEN! ICH VERSTEHE SELBST NICHT, WIE DAS PASSIEREN KONNTE!“, doch meiner überstrapazierten Stimme zum Trotz, schlug Christopher meinen Kopf immer und immer wieder gegen die hölzerne Tür, während meine Sicht immer weiter verschwamm und ich das heiße Blut, (welches vor Aufregung und nackter, unermesslicher Angst, zu kochen anfing) entlang meiner von ihm erzeugten Wunde bis hin zu meinem Kinn, fließen spüren konnte. 

Meine Versuche ihm zu erklären, dass er sich das Aufnahmeband doch ansehen sollte, tat er mit einem belanglosen Achselzucken und dem darauffolgenden Satz, dass „ich das sicher bearbeitet hatte, um zu verschleiern, dass Patient 1305 wegen mir in die Freiheit gelangt ist“ ab, als wäre diese Art des Beweises vollkommen bedeutungslos und unwichtig für meine Unschuld. Stattdessen, behaarte er immer noch auf die erst genannte These, ich hätte unserem Neuankömmling zur Flucht verholfen. „Du und dieser… Ezekiel oder wie auch immer, dieser Amateur von Videoüberwachungskontrolleur heißen mag, steckt doch sicher unter einer Decke! Welchen Gefallen hat er dir schon getan, dass du mit ihm zusammen unseren gefährlichsten Patienten zur Flucht verholfen hast? War er besser im Bett als ich? Hatte er dir geholfen, einige unserer Patienten unter gewahrsamzunehmen, damit du sie für die nächste Lobotomie vorbereiten konntest? Hat er dich buchstäblich auf Händen getragen? Sag schon! Was war es! Was war es, dass er besser gemacht hatte, als ich! WAS?!“, schrie Christopher so laut in mein Ohr, sodass ein permanentes Klingeln einsetzte. Ehe er mich antworten ließ, packte er mich am Kragen meines Ärtzekittels und zog mich zu sich hoch, sodass wir Auge um Auge uns gegenüberstanden. „Hast du mittlerweile bereits vergessen, wer dich all die letzten Jahre aufgezogen hatte? Hast du mittlerweile aus deinem lächerlichen, dummen Gedächtnis gestrichen, wer dir Liebe schenkte, weil Mommy und Daddy es nicht konnten und wollten? Wenn du das alles wirklich schon vergessen hast, dann sehe ich mich gezwungen, dir bei der Erinnerung zu helfen, Süße. Meine süße, kleine, unschuldige Hazel“, lachte er hämisch, während er mich zu Boden fallen ließ. 

„Mal sehen, wie unschuldig du noch immer bist, sobald ich sie dir genommen habe“, lachte er fast schon wahnsinnig-lüstern, derweil er den Gürtel seiner Hose öffnete…

 

Nachdem er mit seinem Werk fertig war und das Ergebnis in mir verteilte hatte, hatte er wortlos sein Büro verlassen. Dieser Moment war der erste in meinem Leben gewesen, indem ich wie paralysiert da lag. Nicht in der Lage zu schreien, zu weinen oder gar irgendeine Art von Emotion oder Bewegung zu zeigen. Alles was in meinem Kopf durchging waren jene Worte gewesen, die Jason zu mir gesagt hatte, bevor ich ihn zu seiner letzten Behandlung gebracht hatte: „Es muss grausam gewesen sein, wie er Sie angefasst hat, nicht wahr? Es muss furchtbar gewesen sein, wie er Sie behandelt hat, richtig? Er hat Sie immer und immer wieder verprügelt, wenn er nicht das bekam, was er wollte, hab ich nicht Recht, Miss?“

Ja… flüsterte ich leise vor mich hin. „Ja, ja, JA!“, schrie ich nun mehr aus voller Kehle, derweil zeitgleich die ersten Tränen nach einer gefühlten Unendlichkeit ihre Regung zeigten. „Es war grausam! Es war furchtbar! Ich will das es aufhört! Ich will das es aufhört!“, schluchzte ich, während Rotz und weitere heiße Tränen sich ihren Weg entlang meines Antlitz auf den dreckigen Parkettboden bahnten. „Ich will das es aufhört…“, murmelte ich nunmehr kraftlos und verbrachte die restliche Zeit (sofern es so etwas wie Zeit überhaupt noch existierte) damit vor mich hinzuschluchzen und mir mein inneres Leid in Form der unaufhaltsamen Tränen herauszuweinen. Ich hasste meine Existenz, hasste meine Eltern dafür, dass sie mich überhaupt auf diese Welt gebracht hatten und ich hasste mein vergangenes, naives Ich, dass so sehr nach Liebe und Fürsorge gehungert hatte, dass es sich auf ALLES hatte eingelassen: Auf die Bestrafungen, auf die Lehrjahre, an denen ich durch Christopher (mehr oder weniger) teilnehmen musste, darüber, dass ich bis zum Ende meiner Lebenszeit Schweigen darüber bewahre, dass wir die Lobotomie ausnahmslos an allen Patienten ausführten (egal wie schwer der Grad ihrer psychischen Krankheit auch war), sobald wir mit ihnen überfordert waren und nicht mal ansatzweise an eine andere Lösung DACHTEN! Ich habe das alles still und leise, 6 Jahre meines gottverdammten Lebens ertragen, weil man an mir selbst eines Tages versucht hatte die Lobotomie durchzuführen. 

Es war keine Woche nach meinem Aufenthaltseinlass vergangen, da erklärte Chris sich selbst bereit, diese Prozedur an mir auszuführen. An einem 14-jährigen Mädchen, dass verfickt nochmal zu unrecht hier gefangen war und zu unrecht mit Medikamenten vollgepumpt und zu unnötigen Therapiestunden gezerrt wurde und sich nur mit Recht gegen all das wehrte, weil es verdammt nochmal FALSCH WAR! Es war falsch mich wie einer von denen zu behandeln. Es war falsch so zu tun, als wäre ich wahnsinnig! Doch als er mich sah, konnte ich in seinen hellblauen Augen so viel Faszination erkennen, so viel Neugierde über mich als Person, wie ich es zuvor noch nie bei irgendeiner anderen Person gesehen hatte. Er sah mich wie seine lange Zeit verloren geglaubte Tochter an. Doch je reifer ich wurde, desto mehr wurde ich zu seiner Geliebten, zu seiner Frau als zu seiner Tochter. Und nun da ich meine 22 Jahre erreicht hatte, war es mehr als offensichtlich, dass dieser gut 10 bis 20 Jahre älterer Wahnsinnige mich als seine Liebe ansah. Seiner Liebe, mit der er alles machen konnte, was er wollte, weil er glaubte sie zerstört zu haben. Er hat seine Puppe zerstört. Doch diesen Gedanken, würde ich ihm genauso schnell wieder austreiben, wie er ihm gekommen war. Dieser Gedanke, würde sein letzter sein werden, den er je in seinem Leben gehabt haben sollte! 

Sorgfältig, suchte ich sein Büro nach etwas brauchbarem ab. Etwas, dass ich verwenden konnte, um ihn zu überlisten. Zu meinem Glück wurde ich fündig, als ich die in der untergehenden Sonne glitzernde Klinge eines Skalpells unweit der Tischkante auf seinem Schreibtisch liegen sah. Es war ein alter, aus Mahagoni angefertigter Schreibtisch gewesen, den er sich hatte extra liefern lassen. Aus mir bis heute unbekannten Gründen, liebte unserer Chefarzt alles, was ihm den Anschein gab, etwas „besonderes“ oder einzigartiges zu sein. Ob es ihm zusätzlich das Gefühl gab „höher“ zu stehen als alle anderen, blieb fraglich. Ich für meinen Teil fand es eher kitschig sein Büro so altmodisch einzurichten und in gänzlich dunklem Holz entstehen zu lassen. Doch die Frage nach den Hintergründen der Einrichtung sei mal dahingestellt. In erster Linie zählte meine Freiheit, die ich förmlich schon schmecken konnte, kaum hatte ich mich in die nähe des Tisches gerobbt. 

Einen Arm fest auf den Boden gepresst und meine Finger in das dreckige Parkett hineingekrallt, streckte ich meinen anderen soweit nach oben, dass ich zu meinem Pech, dass Skalpell mit meinen Fingern nie richtig zu fassen bekam. Anscheinend war es doch etwas weiter zurück von der Kante (durch meine ertastete Suche) gerutscht, als ich es inständig gehofft hatte. Meine Gedanken schweiften kurzzeitig zu jenem Morgen zurück an dem unser Patient 1305 verschwunden war. Sollte es wirklich ein Skalpell gewesen sein, womit er unseren Pfleger in der Nacht zuvor erlegt hatte, dann muss dieses kleine, unscheinbare Instrument mit der richtigen Handhabung mehr zu bieten haben, als nur ein hilfreiches Mittel für operative Eingriffe zu sein.

Mit großer Anstrengung, drehte ich meinen immer noch leicht paralysierten Körper zur Seite und wartete. Wartete darauf, dass er bald zurückkommen würde. Immerhin, konnte er mich hier nicht einfach mit meinen zerrissenen Klamotten einfach so liegen lassen, oder? Er würde mich doch hier nicht einfach so verrotten lassen, oder? 

Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich zitterte. Doch es lag weniger an der Kälte, als der Aufregung, die mich überkam, als ich nach einer weiteren Weile des Wartens Schritte vernahm, die auf diesen Raum zugingen. Er kommt zurück und holt mich hier raus! Dachte ich hoffnungsvoll. Er kommt zurück und dann wird alles wieder gut! 

Meine Anspannung stieg mit jeder endlosen Sekunde, die wie in Zeitlupe zu verstrichen schien, indem der Fremde hinter der Tür die goldene Klinge hinunter drückte. Erst als ich sein ruhiges Lächeln, (Momente, nach dem er mich hat hier wehrlos liegen lassen), realisierte ich, dass es Christopher war, der endlich wieder auftauchte. Leise, ließ er die Tür ins Schloss fallen und verriegelte sie mit zweimaliger Umdrehung des Schlüssels. Etwas in der Art wie verletzt, kraftlos und vollkommen zerstört ich hier lag, schien ihm sogar mehr zu gefallen, als das er (so wie ich immer dachte) darunter leiden würde. Sein Grinsen wurde bestialischer, animalischer, weniger menschlich je näher er mir kam. Wie als wenn der Jäger, den Gejagten vor dessen Ende ein letztes Mal begutachtete. Sorgsam kniete er sich vor mich hin und strich mir die wenigen schwarzen Strähnen aus dem Gesicht, die aus Gründen von Schweiß und Tränen mir im Gesicht klebten. „Du hast geweint!“, merkte er an, als ob es ihm erst jetzt aufgefallen wäre. „Warum hat meine wunderschöne, zerbrechliche Puppe denn nur geweint? Hat es dir nicht gefallen? Aber ich war doch so vorsichtig! Es ist nicht meine Schuld, wenn du dich mit Händen und Füßen drum wehrst. Da kann so etwas nun mal wehtun! Es ist genauso wie die letzten 6 Jahre zuvor auch: Du lernst nie, mir vollends gefügig zu sein, da ist es doch nicht meine Schuld, wenn ich es dir mit Schmerzen beibringen muss. Du kennst doch den Spruch: Wer nicht hören will, muss fühlen und allem Anschein nach, muss ich dich wieder lehren zu hören, indem du fühlst… Also… bereit für eine 2. Runde?“, das widerliche Grinsen, welches er just in diesem Augenblick entlang seiner Mundwinkel zog, gab mir den Rest. Doch ehe ich irgendetwas erwidern konnte, zog er dieses Mal sein T-Shirt aus und legte sich auf mich. Er war so schwer. So verdammt schwer…

Innerlich betete ich, dass es bald ein Ende haben möge. Das er mich nach alldem hier endlich töten möge! Jedoch in der Zeit, in der ich innerlich mehrere Tode starb, erkannte ich plötzlich in der mittlerweile pechschwarzen Nacht, wie zwei schwach leuchtende Punkte in Grün und Blau, in der Luft schweben zu schienen. Ungläubig blinzelte ich kurzzeitig, im Anschein, dass mir meine zerstörte Wahrnehmung einfach nur einen bösen Streich spielte. Bei allem, was ich in den letzten Lebensjahren erlebte hatte, wäre es auch gar kein Wunder gewesen. Doch als die beiden verschiedenfarbigen Punkte, selbst nach mehrmaligem Blinzeln, nicht aus meinem Sichtfeld verschwanden, sondern (eher im Gegenteil) näher auf mich zu zukommen schienen, wollte ich schreien. Ich wollte das letzte bisschen Kraft, welches mein Körper als Reserve verwahrt hatte aus meinen Lungen kreischen. Jedoch… signalisierte mir dieses… Etwas, dass ich Ruhe bewahren sollte, in dem er Blitz schnell einen Finger zwischen seine Lippen legte, welchen ich durch das schwache Leuchten schemenhaft erkennen konnte. Es war Patient 1305!

Christopher, der seinen Kopf leicht schief legte, um seine Verwunderung dessen mir zu zeigen, worauf ich denn die ganze Zeit meine Aufmerksamkeit richten würde, wenn nicht auf ihn, schaffte es lediglich seinen Satz mit einem „Was zur Hölle glotzt du so behindert, du Hu-“, ehe die Vollendung seiner Frage mit einem Mal unterbrochen wurde, indem er wie aus dem Nichts zur Seite kippte und bewegungslos (gestützt auf seinem linken Arm) da lag. Nicht in der Lage irgendeinen Muskel oder gar eine Extremität in Bewegung zu setzen. Im silbernen Mondschein konnte ich erkennen, wie eine Spritze in seinem linken Bein steckte, welche jedoch wenige Sekunden später wieder herausgezogen wurde. 

Mein Blick galt weiter meinem namenlosen Retter mit den leuchtenden, verschiedenfarbigen Augen. Dieser, hatte seine Sehorgane nicht für eine Sekunde von seinem Opfer gelassen, während er leise kichernd zusah, wie dieser erbärmlicher Haufen Elend nicht nur so da lag, sondern inzwischen nicht mal mehr in der Lage war sinnvolle Sätze aus seinem Mund entstehen zu lassen. Alles, was ich zu hören bekam, war wütendes Gemurmel, dass in etwa so klang, wie als wenn jemand den Mund seinem Gegenüber mit Superkleber zugeklebt hatte.

Silbernes Metal glitzerte im schwachhellem Mondschein, derweil es binnen weniger Sekunden wie ein eiserner Blitz hinabsauste und einen von und endlicher Qual gefolgten Schmerzensschrei hinausließ, der mit allergrößter Sicherheit die gesamte Klinik in hellem Aufruhr hinterlassen hätte, wäre mein Peiniger durch diese fragwürdige Spritze nicht paralysiert worden. Mein ehemaliger Patient, lachte hysterisch, während er zum erneuten Hieb ansetzte und schrie: „Im Anblick des Todes betteln sie alle um ihr Leben! Aber… Werde dafür sorgen, dass du deinen dreckigen Schwanz und deine schleimigen Säcke verlierst! Werde sie abschneiden, in Stücke schneiden und… SIE DIR WIDERWÄRTIGER BASTARD EINER HURENMUTTER IN DEIN DRECKSMAUL STOPFEN!“ „NEIN! BITTE! BITTE, TU DAS NICHT!“, schrie ich ihm entgegen, ehe er sein Werkzeug an den entblößten Intimbereich von Chris ansetzte. 

Auch er legte seinen Kopf schief, als ob er nicht vollkommen Begriff, was ich da so eben gesagt hatte, bis er urplötzlich  verschwand und binnen eines Wimpernschlags hinter mir stand und meinen Hals (in dem er an meine schulterlangen schwarzen Haare zog) schmerzhaft emporstreckte, sodass ich gezwungen war ihm in seine sonderbaren Augen zu schauen. Augen gänzlicher Verwirrung und absolutem Unverständnis schauten matt und glanzlos auf mich drein, welche zugleich weitaufgerissen waren, als ob mein Retter es absichtlich provozieren würde, dass ich in seine durch und durch zerrissene Seele schauen sollte. „Huh?!“, war sein einziges Wort, dass er von sich gab, ehe er mit (vermutlich) aus reinsten Trieben der Mordlust zitternden Händen, sein Skalpell mit der noch kühlen Klinge an meine pochende Halsschlagader ansetzte. Tränen von denen ich mittlerweile glaubte keine mehr produzieren zu können, liefen kühl meine Wange entlang und tropften unaufhaltsam hinab. Das Drippeln war das einzige Geräusch, welches in dieser Nacht ertönte, neben der unausweichlichen Tatasche, dass mein Peiniger durch seiner anfänglichen Stichwunde nunmehr leise wimmerte.

„Ich kenne einen anderen Weg“, erklärte ich Patient 1305 weiterhin konsequent in die Augen starrend. Er legte nur zögernd sein mörderisches Instrument von meinem Hals ab und ließ schlussendlich meinen Kopf los, sodass ich durch die erhöhte Anstrengung und der permanenten Angespanntheit meines Nackens, kraftlos und keuchend zu Boden fiel. „Welchen?“, fragte er skeptisch, derweil er sich mit langsamen Schritten von mir entfernte und sich prüfend zwischen mir und Chris stellte. Bereit, einem von uns jeden Moment den Gar auszumachen, würden wir seine Geduld in irgendeiner Form auf die Probe stellen. Ich schluchzte kaum merklich, während ich mit meiner Erklärung fortfuhr: „Ich bitte dich, ich bitte dich inständig, Christopher nicht zu töten! Wenn du das tust…“, meine Arme zitterten furchtbar, derweil ich weiter mit meinen unüberseh- oder gar unüberhörbaren Emotionen kämpfte, „…werde ich niemanden mehr haben, dem ich je etwas bedeutet hatte! Er war wie ein Vater für mich! Nein. Vielmehr als das! Er ist mein einziger Geliebter!“, rief ich letztlich aus. Wenige Sekunde später brach schallendes Gelächter markerschütternd hysterisch aus ihm heraus und erfüllte den Raum mit einem widerlichen Hall, welcher betäubend in meinen Ohren klingelte. 

„Vater?! Geliebter?!“, lachte er weiter. „Welcher liebende Vater, würde sein Kind schänden?! Welcher Geliebter würde-“ „ER IST ALLES, WAS ICH HABE!“, schrie ich nun ungeachtet der Tatsache, dass einige, wenige Kollegen, welche die Nachtschicht übernahmen es vermeintlich hören konnten. Doch selbst wenn: Es war mir vollkommen gleich. Alles was ich wollte, war meine Liebe zurück! Urplötzlich klopfte es an der Tür und eine weibliche Stimme fragte, ob jemand hier in diesem Raum sei. Selbst wenn die Tür durch Chris verschlossen war, so konnten wir uns nicht in aller Ewigkeit hier aufhalten. Irgendwann würde diese Frau hinter der Tür diese versuchen aufzubrechen. „Das Fenster!“, flüsterte ich dem Heterochromen zu. „Mach das Fenster auf! Wir fliehen und gelangen durch den Hintereingang in den Operationssaal! Dort werden wir dann eine andere Lösung finden, als seinen Tod!“, erklärte ich ihm. Einmal mehr ein Vorteil, dass sich das Büro, sowie dieses gesamte Abteil, samt des Operationszimmers, im Erdgeschoss befanden. Ohne weitere Widerworte, nahm er meinen Peiniger über die Schulter, öffnete das Fenster und trat mit einem Bein auf den Fenstersims, während er mich kurzzeitig spürbar skeptisch anschaute. Ich nickte ihm zuversichtlich zu und folgte ihm kurzerhand ebenfalls hinaus in die kalte Dunkelheit.

Im Operationssaal ohne weitere, verhindernde Zwischenfälle angekommen, platzierte der Mann mit den heterochromen Augen Chris, (wie ich es ihm orderte) auf den Stuhl für die anstehende Lobotomie. Für eine Weile wägte ich in meinem Kopf die Entscheidung ab, ob ich ihn nicht doch lieber festbinden sollte oder die Lähmung noch ihre Wirkung bis zum Ende meines Prozesses beibehalten würde. Patient 1305 schien mein Hadern bemerkt zu haben und beantwortete meine alles quälende Frage, ohne das ich sie auch nur ausgesprochen hatte: „Die Lähmung hält für 2 bis 4 Stunden. Kommt auf die Dosis an. Habe ihm aber genug davon injiziert, damit ich ihn ursprünglich erledigen kann. Schätze hattest 4 Stunden oder so“, er schaute kurzzeitig auf sein Handy, ehe er weitersprach: „Da du Schlampe allerdings enorm viel Zeit mit deinem Geheule und der Tatsache, dass ich diesen Wichser hierhin durch diesen beschissenen Hintereingang schleppen musste verbraucht hast, bleiben dir noch vielleicht gute 2 Stunden.“ Entgegen jedwedem Wimmern und den merkwürdigen Lauten, welche in einem dumpfen Wirrwarr aus purer Unverständlichkeit endeten, richtete ich den Eispickel (noch so tropfend nass und brennend das Desinfektionsmittel sein würde, sobald ich mit dem ersten Hieb sein rechtes Auge durchstochen hatte), unterhalb seines Augapfels. 

 

Einmal, Zweimal und (zu aller Sicherheit) auch noch ein drittes Mal, schlug ich mit dem kleinen, handlichen Reflexhammer gegen das zu mir gerichtete stumpfe Ende des Eispickels. Blut floß entlang des länglichen, scharfen Geräts in meine Hand hinein, mit welcher ich dieses festhielt. Zu meinem Erstaunen, hatte Chris während der gesamten Prozedur selbst, keinen einzigen Laut von sich gegeben. Im Gegensatz zu Jason, starrte er mich lediglich mit einem erschreckend neutralen Ausdruck an. Jedwede Angst, jedweder Zorn auf mich und auch all die anderen Gefühle, die er je gehabt hatte, waren durch diese 3 tiefen Einschläge einfach so verschwunden. Und alles, was zurückblieb war ein ruhiger, beinahe schon gleichbleibend monotoner Gesichtsausdruck, den mir mein zukünftiger Mann entgegenbrachte. Nichts (aber auch WIRKLICH NICHTS), machte mich je glücklicher, als diese Tatsache und das damit verbundene Ziel, dass ich endlich erreichte hatte: Mein Christopher, den ich ehrte und bis zu meinem Tod unendlich liebte, war wieder bei mir! Und er würde nie wieder gehen. Nie.Wieder!

Von einer noch nie da gewesenen Euphorie förmlich überschüttet, küsste ich ihn innig. Patient 1305 welcher hörbare Würgegeräusche von sich gab, räusperte sich kurz, sodass ich mich (jedoch nur widerwillig) zu ihm umdrehte und ihm mit einem fragenden Blick musterte. Da meine unausgesprochene Frage weiterhin in meiner Kehle feststeckte und ich meine Lippen bewegen wollte, um jene in den Raum zu werfen, signalisierte mir der heterochrome Mann jedoch mit einer eindeutigen Handbewegung, dass ich nicht weiter zu sprechen brauchte: „Verschwinde jetzt. Meine Arbeit scheint voll getan zu sein. Schade, dass ich weder ihn“, er deutete mit einer Kopfbewegung in Richtung meines Geliebten, „noch dich zur Strecke bringen durfte. Zögere aber nicht vor einem baldigen Wiedersehen“, grinste er verführend-diabolisch. 

Keine 2 Sekunden später ließ ein mir eher unbegreifliches Phänomen, die Lichter in dem Operationssaal in einem Stroboskopenrythmus blitzartig flackern. In dem gesamten Bild, dass sich vor meinen Augen erstreckte, meinte ich eine Art Hand auf der Schulter meines früheren Patienten erkannt zu haben, doch ehe ich (vollem anfänglichem Unglauben) einen genaueren Blick darauf werfen konnte, war er bereits (samt dem aufdringlichem Flackern der Lichter) verschwunden.

 

Disclaimer: Der nette Lord Maverik gab mir die Erlaubnis seine Schöpfung Sleepless in meine Pasta als kleiner Nebencharakter einzubauen. Dafür ein ganz großes Dankeschön an meinen werten Kollegen! 😀 Lord Maverik

Mein Dank gilt auch den lieben Testlesern:

Pale Diamonds
The dark Hour
Akira Hood
Bagbagugan

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