DämonenMittel

Alles hat seinen Preis, Teil 3

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Alles hat seinen Preis 1
Alles hat seinen Preis 2
Alles hat seinen Preis 3
Alles hat seinen Preis 4
Alles hat seinen Preis 5
Alles hat seinen Preis 6
Alles hat seinen Preis 7
Alles hat seinen Preis 8
Alles hat seinen Preis 9
Alles hat seinen Preis 10

Der Abend kam schneller als erwartet. Eric verbrachte den Rest des Nachmittags in seinem Hotelzimmer. Für ihn machte es keinen Unterschied, ob er in seiner Heimatstadt oder wie heute in der Hauptstadt war. Eine Verbundenheit an einen bestimmten Ort verspürte er nicht mehr, zumindest solange er sich erinnern konnte.

Jetzt stand er hinter der „Bühne“, was in diesem Fall die Umkleidekabine der Sporthalle eines Vereins in einem kleineren Vorortbezirk war. David hatte Wort gehalten. Eine kleine, provisorische Bühne, zwei Stuhlreihen für die Zuschauer und ein wenig Equipment für seine Show, mehr brauchte Eric nicht. Langsam kamen die ersten Besucher. Wie David diese Leute aufgegabelt hat, wollte Eric gar nicht wissen. Die Hälfte bestand aus jungen, attraktiven Frauen, welche alleine kamen. Er konnte sich gut vorstellen, dass diese alle Davids Club-Bekanntschaften waren, vor welchen er jetzt auf „Dicke Hose“ machen konnte, indem er ihnen Karten für eine exklusive Vorstellung zulassen kommen konnte.

Eric war ungewohnt angespannt. Immerhin sollte die heutige Show zumindest für ihn nicht nach dem altbekannten Prinzip verlaufen. Er hoffte, dass es kein Fehler war, das Publikum herzubestellen. David kam auf ihn zu: „Du hast mir eigentlich immer noch nicht erklärt, warum du plötzliche diese Show angesetzt hast.“ Eric überlegte kurz. Mit der Frage hatte er gerechnet, sich aber noch nicht wirklich mit der Antwort beschäftigt. „Na, du weißt ja selbst, die Shows sind immer mehr als ausgebucht. Ich wollte der Stadt noch ein kleines Abschiedsgeschenk hinterlassen. Ich hoffe, du hast das Publikum gut ausgewählt“, legte Eric mit einem Zwinkern nach. David grinste nur und kümmerte sich um seinen Kram. Anscheinend hatte er auch nichts von Erics Anspannung gemerkt. Gut so, am Ende des Abends sollten 15 Zuschauer glücklich heimgehen und Eric sollte um ein paar Antworten reicher sein. Und vielleicht hatte er dann seine Jessy zurück. Schon krass. Vor weniger als 24 Stunden hatten sie sich zum ersten Mal gesehen, und dennoch ging sie ihm nicht mehr aus dem Kopf.

Kurz schweifte Eric noch mehr ab in die Vergangenheit. Vor mehr als 24 Stunden war er noch der berühmte und begehrte Illusionist gewesen, mit einem Leben, wie man es sich wünschte. Die Sache, dass er nichts mehr vor den letzten zwei Jahr wusste, hatte ihn nie behindert. Und sein kleines Geheimnis, mit den Opfern, welche er auswählen musste, hatte ihn auch nicht wirklich stark belastet. Für den Gedanken hasste er sich mittlerweile. Nun wusste er, was er damit angestellt hatte. In diesem Punkt stand Jessy nur stellvertretend für die vielen weiteren Leute, welche nach seinen Shows einfach verschwunden waren. Unter unbekannten Qualen. Aber dennoch stand Jessy für ihn für noch mehr. Er wollte sie retten. Und mit ihr alle, denen es ebenso erging.

Er betrat die Bühne. Alle 15 Sitzplätze waren ausgefüllt und die Leute applaudierten ihm, noch ohne dass er was gemacht hatte. Er setzte sein „Sonnyboy“-Lächeln auf und hielt eine kurze Rede. Dass diese kleine Show ein Geschenk an seine treuen Fans sein sollte, und jeder Einzelne von ihm handverlesen worden war. Die strahlenden Gesichter der Gäste zeigten, dass seine Worte Eindruck gemacht hatten. Auch wenn nicht alles daran stimmte. Er ging auch schnell zu seinem ersten Trick über. Der „Hase aus dem Hut“-Klassiker. Die Leute warteten nur auf die Standarderöffnung und feierten den kleinen, weißen Hasen, der auch schnurstracks hinter die Bühne hoppelte. Als nächstes legte Eric eine Reihe von Kartentricks auf, und einen, in dem er einen kleinen Gegenstand verschwinden ließ.

Danach kam sein Highlight für den heutigen Abend. Mangels Zeit und Planung musste er nochmal den Wasserröhren-Trick vollführen. Aber selbst wenn einer der Gäste gestern schon in der großen Halle anwesend gewesen war, so hätte sich sicherlich niemand darüber beschwert, den Zauber nochmal zu erleben. Eric bat einen Freiwilligen auf die Bühne. Es war einer der Kategorie „reicher Schnösel“, welcher keinen Weg ohne seinen Gucci-Schal zurücklegte. Eric hatte keine Abneigung gegen irgendeine Personengruppe. Aber so jemanden mochte er am wenigsten. Nicht mal, als er in den Tank stieg, machte er seinen Schal ab. Eric erklärte ihm nochmal schnell die Regeln. „Du atmest tief ein, bevor die einsteigst. Das Wasser sollte nicht so kalt sein. Du hast eine Flasche mit Sauerstoff für ca. 30 Sekunden bei dir. Aber bisher hat die noch niemand gebraucht. Du wirst nichts merken. Bleib einfach ruhig, und dann ist alles schnell vorbei.“

Die Spannung der Zuschauer war wieder zum Greifen nah. Aber für Eric war das eine Leichtigkeit. Er wünschte sich manchmal, er bräuchte einen coolen Zauberspruch oder eine Handbewegung. Aber er schloss einfach die Augen, konzentrierte sich und dachte an das gewünschte Ergebnis. Der Mann sollte in die noch leere Röhre. Und das Ziehen in seinem Tattoo ließ ihn wissen, dass bisher alles nach seinem Plan ablief. Er öffnete die Augen und der Saal leuchtete in einem roten Licht. Die Schmerzen in seinem Tattoo waren von Mal zu Mal weniger geworden. Oder er hatte sich etwas daran gewöhnt. „Alles hat seinen Preis. Wähle deine Bezahlung!“ Die Stimme kam diesmal aus einer dunklen Ecke hinter den Zuschauern. Eric brauchte nicht lange, um die Silhouette zu erkennen. Seine Gefühle schlugen fast schlagartig um. In ihm stieg eine Wut auf, welche er lange nicht mehr gespürt hatte. „Was hast du mit ihr gemacht?“, brach es aus Eric heraus. Der Nachdruck und die Wut in seiner Stimme waren unverkennbar. „Sie ist meine Bezahlung! Sie ist meins!!“, kam aus der Ecke zurück. Der Bass in der Stimme war einschüchternd, doch das prallte an Eric ab. „Wer bist du?“ Eine wirkliche Antwort bekam Eric vorerst nicht. Doch das Wesen bewegte sich langsam aus der Ecke in Richtung Bühne. Nach einer halben Ewigkeit standen sich beide gegenüber. Sein Anblick von so Nahem war noch erschreckender als gedacht. An seiner Krone hingen noch Hautfetzen an den Knochen. Seine Hände waren nicht ganz so menschlich wie gedacht. An seinen Fingerenden machten sich eher Krallen als Fingernägel breit. Er wirkte sehr muskulös, doch seine Haut machte einen toten, fast verwesenden, matten Eindruck. Nur die rubinroten Augen bestachen vor Leben. Er stand noch gut drei Meter von Eric entfernt, dennoch stieg ihm ein starker Eisengeruch in die Nase. Das ganze Wesen roch nach Blut, dass einem schlecht werden konnte. „Was ich bin, hat dich nicht zu interessieren.“ Eric dröhnten die Ohren aufgrund der kurzen Distanz, da das Wesen leider nicht seine Lautstärke angepasst hatte. „Aber ich bin der Grund dafür, dass du das alles erreicht hast. Du wusstest, worauf du dich einlässt, als du mich angefleht hast um einen Teil meiner Macht. Ich habe meinen Teil immer eingehalten. Habe nur eine kleine Bezahlung gefordert. Aber niemand betrügt mich!!!“ Die Worte hinterließen ihre Wirkung. Eric war baff. Hatte er das Wesen schon mal getroffen? Er konnte sich nur an ihre Begegnungen im Rahmen seiner Shows erinnern. Da war aber nie so ein Dialog zustandegekommen.

Noch während Eric tatenlos dastand und versuchte, seine Gedanken zu ordnen, legte das Wesen nach: „Triff deine Wahl, oder trage die Konsequenzen für dein Zögern!“ Eric musste aus der Situation erstmal rauskommen. „Ich werde kein weiteres Leben opfern! Ich werde einen Weg finden, das rückgängig zu machen. Ich stehe für meine Fehler ein und werde sie retten!“ – „Ist das deine Entscheidung?“ – „JAAA!!!“, strotzte Eric vor Selbstsicherheit. Das Tattoo begann augenblicklich zu schmerzen und zwang Eric in die Knie. Ein Summen brachte seinen Schädel fast zum Platzen. Vor ihm tropfte Blut auf den Boden. Wahrscheinlich aus seiner Nase. Das rote Licht um ihn war verschwunden und es ertönten erstaunte Laute aus dem Publikum. Sein Tattoo hatte schon wieder aufgehört zu schmerzen, gerade wollte er sich mit seinem Siegerlächeln wieder aufrichten und dem Publikum mitteilen, wie psychisch anstrengend seine Handlungen seien, und sich für seinen Zusammenbruch entschuldigen. Er merkte aber schnell, dass die Aufmerksamkeit gar nicht ihm galt, und drehte sich zu den zwei Röhren um. Die „leere“ Röhre war wirklich leer. Kein Mensch darin. Das konnte nichts Gutes heißen. In der mit Wasser gefüllten Röhre konnte man kaum etwas erkennen, da das Wasser blutrot gefärbt war. Man sah leider dennoch, dass die Röhre noch einen Körper enthielt. Erics Welt begann sich zu drehen.

David reagierte geistesgegenwärtig und schaltete das Licht aus. Eric wurde schwarz vor Augen, nicht nur von der Dunkelheit. Er verschwand in die Umkleide und brach zusammen.

Währenddessen kümmerte sich David um die Zuschauer. Sie wurden im Vorraum der Halle gesammelt. David hatte glücklicherweise, warum auch immer, einen Stapel Verschwiegenheitserklärungen in der Tasche. Die Tour-Konten waren glücklicherweise gut gefüllt, und es stellte sich heraus, dass die Verschwiegenheit der Besucher nur eine Frage des Preises war. Viele von Ihnen standen sicher noch zu sehr unter Schock, um rational zu denken. Ein Urtrieb des Menschen übernahm hier die Entscheidung, alles zu unterschreiben, wenn einem jemand ein Bündel Geld vor die Nase hält. Was schlussendlich davon doch in der Presse landen würde, war zu dieser Zeit nicht mal David vollständig klar.

Der Tote war alleine, ohne Angehörige zu der Show gekommen. Seine Familie sollte von der Polizei informiert werden. David war klar, dass auch das nicht günstig werden würde. Die Sanitäter stellten nach ihrem Eintreffen fest, dass die Lungen des Freiwilligen geplatzt waren. Man führte dies auf eine Fehlfunktion der Sauerstoffflasche zurück. Eric vernahm, noch immer benommen, diese Worte in seiner Kabine. Er wusste, dass dies nichts mit der Flasche zu tun hatte. Es war die Art und Weise, wie dieses Wesen zeigen wollte, wer am längeren Hebel sitzt. Eric musste sich anscheinend mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen und feststellen, wann er das Wesen zum ersten Mal gesehen hatte und ob dessen Aussage stimmen konnte.

Eine Reise nach Thailand stand an. Und das besser schnell. Er wusste in dem Moment nicht mal, ob Jessy noch zu retten war. Der Gedanke traf ihn wie einen Schlag in die Magengrube. Aber er war es sich selbst – und ihr – schuldig, Klarheit in die Angelegenheit zu bringen und dem Spuk ein Ende zu machen!

Eric stürmte aus der Kabine, während die Sanitäter gerade Ihre Sachen zusammenpackten. Er konnte sich das ganze Chaos auf der Bühne kaum angucken. David kam schnellen Schritts auf ihn zu: „David, du meintest damals in der Bar großkotzig, du bist der beste Manager, den ich bekommen kann. Jetzt zeig bitte, dass du damit recht hast. Ich muss die nächsten Wochen verreisen, ich brauche Abstand hierzu. Die letzten beide Tage, das ist alles schiefgelaufen. Ich erkläre dir später einmal alles. Sag bitte die nächsten Shows ab und räume hier auf. Ich melde mich.“ David schien zu grübeln. Aber in seinem Inneren merkte er, dass irgendetwas mit Eric nicht stimmte. Er war schon immer sehr verschwiegen. Aber er wusste, dass er in diesem Moment nicht nachzufragen brauchte und einfach darauf vertrauen musste, dass Eric wusste, was er tat. „Ich räume hier auf und stehe hinter dir!“ Eric war in diesem Moment froh, dass er so jemanden an seiner Seite hatte und fast als „Freund“ bezeichnen konnte.

Ein kurzer, kalter Spaziergang, welcher eigentlich nur noch mehr Fragen als Antworten aufwarf, und ein sichtlich geplagter Mann saß in der nächsten U-Bahn zum Flughafen. Die Fahrt dauerte etwas und Eric schlief kurz ein. Somit vernahm er auch nicht, als im Radio der U-Bahn eine Durchsage kam, dass alle Flüge nach Thailand aufgrund eines Tropensturms gestrichen worden waren….

 

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