ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Er hatte den Blick auf die Straße vor sich geheftet und versuchte verzweifelt einen positiven Gedanken zu fassen. Dieser Ausflug könnte die Chance sein alles noch einmal gerade zu biegen. Seine Frau saß neben ihm auf dem Beifahrersitz, schon die ganze Fahrt über hatte sie nur das Nötigste mit ihm gesprochen. Jetzt bemühte sie sich nicht einmal mehr die Fassade gegenüber Billy aufrecht zu erhalten. Der saß mit seinem Gameboy auf dem Rücksitz und war komplett in sein neues Spiel vertieft. Schon lange war sein Leben aus den Fugen geraten, der neueste Fehlschlag war nur die Spitze eines unglücklichen Eisbergs.
Sein Job hatte ihm immer Halt gegeben, hatte ihm das Gefühl gegeben noch etwas Wert zu sein, wenigstens hatte er die Rechnungen bezahlen können und seiner Familie ein Dach über dem Kopf bieten können. Auch wenn das seiner Frau Nora nicht genügt hatte. Seit sie damals fest zusammen gekommen waren und die erste Phase der Verliebtheit, in der man noch eine rosarote Brille aufhat, verflogen war, schien Nora von Tag zu Tag enttäuschter zu werden. Sie hatte sich mehr von der Beziehung erwartet, mehr vom Leben. Er hatte versucht ihr alles zu ermöglichen. Doch in ihren Augen hatte es nie genügt.
Neidisch schielte sie auf das Leben ihrer Freundinnen, dass sie immer als Vergleichsbasis zu ihrem eigenen Leben hernahm und dabei schnitt ihr eigenes Leben immer schlechter ab. Der Job als leitender Angestellter in einer Textilfabrik hatte ihm aber wenigstens etwas Grundrespekt eingebracht. Jetzt war auch das von einem Tag auf den anderen verschwunden. Die Firma hatte schon lange keinen schwarzen Zahlen mehr geschrieben. Zunächst hatte es mit Gehaltskürzungen begonnen. Vor einigen Monaten dann kamen die ersten Entlassungen. Die erst nur die kleinen Angestellten betrafen, dann aber auch die Führungsebene und schließlich hatte es auch ihn erwischt. Zwei Wochen lang hielt er nun schon die Lüge aufrecht, tat jeden Morgen so als würde er zur Arbeit gehen, in Wirklichkeit fuhr er in eine andere Stadt und verbrachte dort den ganzen Arbeitstag in einem billigen Diner.Es war wie in einem Film, leider ein schlechter und deprimierender Film, er wusste selbst nicht genau was er sich von diesem Ausflug erhoffte, konnte sich nicht erklären warum er glaubte, dass das der einzige Ausweg sein sollte. Doch es war der einzige Ausweg. „Daddy sieh mal der Nebel!“. Die Stimme seines Sohnes riss ihn aus seinen Gedanken. Billy hatte Recht, eine riesige Nebelwand hüllte den Weg vor ihnen ein.
„Verdammt!“, fluchte er und schaltete die Nebelleuchte seines Wagens an. Nora stöhnte genervt auf. „Wann sind wir da Daddy?“, fragte Billy. „Bestimmt bald mein Großer“, sagte er und versuchte dabei zuversichtlich zu klingen. „Was ist das eigentlich für ein Kaff in das du uns schleppst?“, sagte Nora halblaut mit genervter Stimme. Das waren die ersten Worte, die sie seit einer gefühlten Ewigkeit mit ihm wechselte und natürlich waren es keine freundlichen Worte. Er spürte wie sich ein schwerer Kloss in seiner Kehle bildete. „Du wirst sehen Northend ist ein lauschiges Plätzchen“, brachte er mühsam hervor. Seine Worte schienen wie Blei an seiner Zunge zu kleben. „Ich habe noch nie etwas von diesem Kaff gehört“, entgegnete Nora. Die Verärgerung in ihrer Stimme schien wie eine langsame Flut anzuschwellen. Er versuchte sich wieder auf die Straße zu konzentrieren und bemerkte wie der Nebel immer dichter und dichter wurde. „Ich halte mal an“, sagte er. „Großartig, hast du dich jetzt auch noch verfahren?“, schnautzte Nora. „Nein Schatz es ist nur wegen dem Nebel“. Er blieb stehen und kramte die Karte aus dem Handschuhfach; „Es kann nicht mehr weit sein“. „Daddy ich hab Hunger!“, sagte Billy, der sein hypnotisierendes Gameboyspiel wohl beendet hatte. „Wenn wir ankommen gibt es was zu essen, du wirst sehen Kumpel ich habe ein nettes kleines Häuschen gefunden das Zimmer frei hat“. Nachdem er sich orientiert hatte, setzte er den Wagen wieder in Gang und fuhr weiter. Nora starrte frustriert schweigend aus dem Fenster und Billy fing an auf der Rückbank unruhig mit den Füßen zu scharren. Nach einer Weile erblickte er ein schwarzes Quadrat was sich aus dem Nebel abhob, bei näherer Betrachtung stelle sich das Quadrat als Ortsschild heraus. Northend, war in weißen Buchstaben darauf geschrieben. Wobei der Beginn der Ortsbezeichnung so verwischt war, dass man nur mehr das Wort ‚end‘ lesen konnte. „Wir sind da!“, sagte er ein wenig zu enthusiastisch.
„Na Halleluja, Kolumbus hat Land gefunden“, grunzte Nora genervt. „So und wo ist jetzt deine rustikale Luxusunterkunft?“, der Sarkasmus und die Feindseligkeit in der Stimme waren kaum zu überhören. „Wir müssten gleich da sein“. „Daddy, ich muss mal lulu!“. „Halt durch Kumpel, wir sind gleich da“, sagte er. „Auch das noch“, stöhnte Nora, drehte sich um und wandte sich an Billy. „Schätzchen, was haben wir über diese Babysprache gesagt? Es heißt ich muss auf die Toilette. Vergiss nicht, du kommst nächstes Jahr in die Schule, da benutzt man nicht mehr das Lulu-Wort“. „Ok Mami“. Jetzt fing sie auch schon an seinem Sohn herumzumäkeln. Auch er konnte offensichtlich nicht ihren Ansprüchen genügen. „Da, da ist das Cottage!“, sagte er. Nora war einen missbilligenden Blick auf das rote Backsteingebäude; „Das Ritz ist ein Dreck dagegen“, schon wieder eine sarkastische Spitze mit der sie ihn durchbohrte. Er parkte sein Auto vor dem Haus, ein Problem einen Parkplatz zu finden gab es nicht, denn es waren keine anderen Autos und eigentlich auch keine anderen Menschen zu sehen. Er verdrängt den Gedanken daran, dass das sehr merkwürdig war und beruhigte sich damit, dass die Abwesenheit der Leute wohl mit der Nebelsuppe zu erklären sei. Billy kletterte aus dem Auto, Nora stöhnte genervt und folgte ihm. Natürlich kam sie nicht auf die Idee ihm mit den Koffern zu helfen. Er ging auf das Haus zu, es war ein rotes unscheinbares Backsteingebäude mit weißen Fensterrahmen, es wirkte tatsächlich wenig einladend. Beim Anblick dieses neuen Fehlschlages zog es ihm den Magen zusammen. Nora blieb vor der Tür stehen. In Ermangelung einer Klingel klopfte sie. Eine gefühlte Ewigkeit tat sich gar nichts. Er wollte gerade sagen, dass die Besitzer wohlmöglich den Schlüssel hinterlegt hatten als sich die Tür einen Spaltbreit öffnete.
Dunkle kaltwirkende Augen starrten feindselig aus dem Türspalt hervor; „Ja?“, sagte eine raue Stimme, die steinalt klang. „Guten Tag, ich bin Bob Baker“, sagte er. „Wir haben das Zimmer hier gebucht“. Ohne die Tür weiter zu öffnen nuschelte der Mann etwas zu sich selbst. Verwundert starrte er den alten Mann an; „Können wir gleich einchecken? Mein Sohn müsste auf die Toilette“. „Sie sind viel zu früh da“, entgegnete die alte Stimme bestimmt ohne dass sich die Türe weiteröffnete. „Aber das kann nicht sein, bitte sehen Sie in Ihren Buchungsunterlagen nach“. „Es ist nicht Ihre Zeit!“, sagte der Mann, seine Stimme wurde unerbittlich.
„Was soll das jetzt?“, sagte Nora genervt; „Können wir jetzt einchecken oder nicht?“. „Begrüßen Sie so Ihre Gäste? Sind Sie überhaupt der Geschäftsführer?“. „Nora“, versuchte er sie zu beruhigen. „Entschuldigen Sie, meine Frau ist etwas erschöpft, wir hatten eine lange Fahrt hinter uns“. „Das weiß ich“, entgegnete die krächzende Stimme des alten Mannes. „Es ist immer eine lange Fahrt hierher“. „Hören Sie“, sagte Nora. „Bitte sehen Sie doch in Ihren Buchungsunterlagen nach!“. „Das brauche ich nicht, ich weiß, dass es nicht Ihre Zeit ist. Es ist vor allem nicht seine Zeit“. Ein spindeldürrer Finger schälte sich aus der Dunkelheit und deutete auf Billy, der nervös von einem Fuß auf den anderen trat, wohl damit beschäftigt seinen Harndrang zu unterdrücken. „Daddy, ich muss lulu“, sagte er. „Da sehen Sie es“, blaffte Nora den Mann an. „Mein Sohn muss sich erleichtern. Können wir bitte hineinkommen und Ihre Toilette benutzen?“. Es fiel ihr sichtlich immer schwerer freundlich zu bleiben. „Es ist eine Sünde vor der Zeit zu kommen“, krächzte der Mann. „Was, was reden Sie da?“, stotterte Nora entgeistert. „Ziehen Sie hier irgendsoeine Provinz-Geistershow ab? Wenn das witzig sein soll, sie sehen ja dass ich nicht lache“.
Inzwischen konnte auch er Noras Wut nachvollziehen, aber auch ein anderes Gefühl schlich sich in sein Bewusstsein, ein Gefühl der Bedrohung. „Sind Sie sicher, dass Sie hierbleiben wollen?“, entgegnete der Mann nach einem kurzen Schweigen. „Sie sind doch ein Hotel, oder nicht?“, sagte Nora entgeistert. „Müssten Sie nicht eigentlich froh über Gäste sein und sie nicht vertreiben? Ich habe jetzt genug, komm Billy wir suchen uns jetzt einen Gasthof und fahren dann nach Hause“, sie packte Billy unsanft am Arm und zerrte ihn vom Haus weg. „Mami, ich kanns nicht mehr halten“, sagte Billy und in dem Moment als er es sagte wurde seine Jean im Schritt dünkler. „Ach großartig“, schnauzte Nora. „Tut mir leid“, sagte Billy und hielt sich bestürzt die Hand vor den Schritt. „Es sieht so aus, als würden sie wirklich hierbleiben wollen“. „Wollen trifft es nicht ganz“, schnauzte Nora; „Aber mein Sohn muss sich säubern“. „Tut mir leid“, stotterte Billy und Tränen bildeten sich in seinen Augenwinkeln. „Ist schon gut“, sagte er und legte beruhigend auf die Hand auf die Schulter seines Sohnes. „Na schön“, sagte der Mann und öffnete schließlich die Tür. Er musste kurz schlucken als er die Gestalt des alten Mannes sah. Er wirkte groß, abgemagert und steinalt. Auch das innere des Hauses war wenig einladend, die Räumlichkeiten waren in ein düsteres Zwielicht getaucht, die Einrichtung hatte keinen eigenen Stil, alles schien irgendwie zusammengewürfelt zu sein und wirkte wie der Mann steinalt. Nora warf einen missbilligenden Blick umher als würde sie einen Haufen Insekten anstarren; „Wo ist die Toilette?“, fragte sie den Mann. „Ich bringe Sie auf ihr Zimmer“, sagte er und wies mit der Hand einen dunklen Flur entlang. Er nahm seinen Sohn bei der Hand und folgte Nora und dem alten Mann den düsteren Korridor entlang. Die Tapete war eine alte Stofftapete im schmutzigen gelb mit grünen Rosen.
Die Türen der Zimmer wirkten alle gleich, schwarz mit Nummern bedruckt, keine Bilder oder sonstiger anheimelnder Kitsch wie er in anderen Hotels zu finden gewesen wäre. Auch sah man nirgends Personal oder andere Gäste. „Ist wohl eine kleiner Familienbetrieb“, versuchte er sich einzureden. Um die schmerzhafte Erkenntnis eines weiteren Fehlschlages noch weiterhin hinauszuzögern. Der Mann blieb vor einer Tür stehen und sperrte sie auf. „Hier ist ihr Zimmer“, sagte er und drückte ihm den Schlüssel in die Hand, als er an ihm vorbeiging zischte er halblaut; „Ich hoffe Sie wissen worauf Sie sich eingelassen haben“. Nora ging mit Billy ins Zimmer um ihn sauber zu machen. Das Zimmer war genau so schlicht wie der Rest des Hotels. Ein riesiges Einzelbett, dieselbe gelbe Stofftapete mit den dunkelgrünen Rosen, ein schwarzer Holzkasten, eine kleine verstaubte Stehlampe mit einem dunkelgelben Stofflampenschirm, kein Fernsehen oder sonstige Annehmlichkeiten. Er konnte sich Noras Reaktion schon jetzt vorstellen, Nora kam mit Billy aus dem Bad. Er hatte sich eine neue Jean und sein Spiderman T-Shirt angezogen. „Ich sag dir eins“, zischte sie. „Ich bleibe keinen Tag in diesem Kaff, gleich morgen fährst du uns zu meiner Mutter. Das hier nennst du Urlaub? Die Unterkunft ist eine Bruchbude und wir haben nicht mal ein Bett für Billy“. „Ich bin sicher der Herr wird uns eines besorgen können“. „Huh, doch nicht Mister ‚Wir brauchen keine Kundschaft‘ Der Mann hat ja mehr als nur einen Sprung in der Schüssel“. Billy musste kichern, wenigstens einer der ein bisschen Spaß hatte, doch er spürte, dass ein neuer Streit mit seiner Frau unausweichlich war und er wollte seinen Sohn aus der Situation hinausnehmen. „Hey Kumpel, warum siehst du dich nicht hier einmal um und erzählst uns was es hier alles gibt“. Billy schien nicht wirklich Lust zu haben, doch mit seinem kindlichen Verstand begriff er worum es ging. „Vielleicht haben die an der Rezeption einen Imbissautomaten?“. „Das glaubst du doch selbst nicht!“, blaffte Nora. „Hier würde ich nichts essen, da bekommt man sicher Salmonellen“. „Kann ich die Chips, die wir in der Tankstelle gekauft haben?“, fragte Billy. „Ok kleiner“, sagte er und kramte die Chipstüte aus dem Koffer. „Aber jetzt lass Mami und mich mal alleine“. „Ok, ich verstehe“, sagte er in einem Ton, der viel zu resigniert für ein Kind war. Billy nahm die Chipstüte und ging aus dem Zimmer.
Als sein Sohn das Zimmer verlassen hatte krampfte sich sein Magen erneut zusammen, denn er wusste, dass jetzt das unausweichliche Gespräch mit Nora anstehen würde, das vor diesem Hintergrund sicher nicht gut ausgehen würde. „Nora Schatz, ich muss mit dir reden“, sagte er zögerlich. Genervt verzog sie das Gesicht. „Wenn du nur reden willst, hätten wir das auch zu Hause tun können und hätten dafür nicht in dieses gottverlassene Kaff fahren müssen“. „Schatz hör mir bitte zu“, setzte er erneut an. Das Sprechen fiel ihm Schwer. „Das was ich jetzt sage fällt mir nicht leicht“. „Dann sag es oder lass es“, sagte Nora. Ihre unerbittliche Art machte es ihm immer schwerer. „Es ist was vorgefallen, es geht um die Arbeit“, sagte er mit bebender Stimme. Noras Blick verfinsterte sich; „Bitte sag jetzt nicht was ich denke, dass du sagen willst“. „Nora, die Firma ist in den roten Zahlen. Sie mussten Leute entlassen und …“. Nora zog scharf die Luft ein, dass es wie ein Fauchen klang. „Großartig, arbeitslos! Kannst du mir verraten was wir jetzt machen sollen? Wie wir Billys Schulgeld zahlen sollen? Oder besser wie sollen wir überhaupt weiter die Miete bezahlen?“. „Nora, ich werde schon eine Lösung finden“, sagte er und kämpfte damit nicht in Tränen auszubrechen. „Ich habe genug von diesem Leben“, sagte sie mit zitternder Stimme. Ich habe was Besseres verdient als das hier. Doch anstatt, dass du dich verbesserst für deine Familie, machst du es immer noch schlimmer. Als wir geheiratet haben, hast du mir ein gutes und abgesichertes Leben versprochen. Doch schon bald musste ich erkennen, dass du dieses Versprechen nicht halten kannst. Meinst du es ist schön vom Karibikurlaub meiner Freundin zu hören? Und zu wissen, dass wir schon seit zwei Jahren nicht mehr im Ausland im Urlaub waren, stattdessen sitzen wir hier fest in so einem Drecksloch!“. „Baby es tut mir leid“, stammelte er. „Ich habe es satt, ich nehme Billy und lasse mich von meinem Vater abholen“. „Nora geh nicht! Ich werde das alles wieder grade biegen!“, schrie er verzweifelt. Doch Nora sprang auf, packte ihren und Billys Koffer und stampfte aus dem Zimmer.
Er war so geschockt, dass er sich einige Sekunden nicht bewegen konnte. Doch schließlich raffte er sich auf um seiner Frau hinterherzulaufen. „Nora bitte!“. Billy saß auf dem Gang in der Nähe des Zimmers und aß gedankenverloren seine Chips. „Komm Billy“, sagte Nora. „Wir fahren zu Oma und Opa“. „Und Daddy?“ „Daddy bleibt hier, er muss nachdenken“. „Ich will nicht ohne Daddy fahren“. „Billy, komm jetzt mit!“. Unsanft zerrte sie den kleinen Jungen auf die Beine. „Daddy!“. „Bitte Nora“, flehte er; „Bitte, lass uns noch einmal reden“. Doch sie hörte nicht und schleifte Billy hinter sich her. In der Rezeption begegneten sie dem alten Mann. „Tut mir leid“, sagte er. „Ich habe es Ihnen gesagt, Sie können nicht mehr umkehren, wenn Sie einmal hier sind“. „Gehen Sie mir aus dem Weg“, sagte Nora. „Sie müssen es Ihnen sagen“, sagte der alte Mann zu ihm gewandt. Doch er wusste nicht, was diese Bemerkung zu bedeuten hatte, um ganz ehrlich zu sein begriff er gar nichts mehr. Das ganze erschien ihm irgendwie surreal. Nora stieß die Tür auf und fuhr erschrocken zurück. Vor der Tür sah man nichts mehr, außer das undurchdringliche bleiche Weiß. „Was, was ist das?“, stammelte sie. Billy fing an jämmerlich zu weinen. „Komm“, sagte sie zögerlich zu Billy; „Wir müssen hier weg“. „Nein“, sagte er und wollte sie am Arm packen, doch sie stieß ihn weg und verschwand mit Billy im Nebel. Plötzlich hörte er ein heftiges Husten und Röcheln, so als würde jemand ersticken. Panik durchfuhr ihn, er wollte ihnen nachstürzen, doch dann wurde ihm schwarz vor Augen.
Als er aufwachte blendete ihn ein weißes Licht, er spürte wie er auf dem Rücken lag. In einem hellerleuchteten weißen Raum und einem weichen Bett, etwas steckte in seiner Kehle und kratzte unangenehm, auch spürte er einen Schlauch in seiner Nase. Er konnte nicht sprechen, selbst das Atmen fiel ihm schwer. „Er ist wach“, hörte er eine Stimme neben seinem Bett. „Ja, er hats tatsächlich geschafft“. „Mister Baker, können Sie mich hören? Ich bin Dr. Wilkens, wissen Sie noch was passiert ist?“. Er wusste überhaupt nichts, er versuchte den Namen seiner Frau und seines Sohnes zu sagen, aber es kam nur ein undeutliches Gekrächze herraus. „Sie haben eine Kohlenmonoxydvergiftung. Es ist ein Wunder, dass Sie es geschafft haben. Ihre Familie hat es leider nicht geschafft. Warum mussten Sie sie in die Sache hineinziehen?“. Mit einem Schlag kam die Erinnerung zurück, an jenem Tag war ihm alles so sinnlos erschienen, er hatte genau gewusst, dass Nora einen neuen Fehlschlag nicht dulden würde. Er wollte seine Familie nicht verlieren. Er wollte sie alle an einen besseren Ort bringen, an einen Ort wo all die Vorwürfe und Enttäuschungen ein Ende haben würden. Er hatte einige von Noras Schlaftabletten genommen und sie unter das Abendessen gemischt. Als sie alle eingeschlafen waren hatte er sie inder geschlossen Garage ins Auto gesetzt . Das letzte an das er sich erinnern konnte war der undurchdringliche weiße Rauch, der sie alle eingehüllt hatte. Gemeinsam waren sie die letzte Reise angetreten, doch er hat es nicht durchgehalten, dass erstickende Gefühl war zu viel gewesen. Jetzt war seine Familie an einem Ort von dem sie nicht mehr zurückkehren konnten.