Dieser Raum…
Dieser winzige und doch grenzenlose weiße Raum…
Tief in meinem Bewusstsein…
Seine makellosen glatten Wände sind mir so vertraut, wie nichts anderes.
Schon früh, ich musste so um die 10 Jahre alt gewesen sein, wusste ich, dieser Raum kann mir Schutz bieten.
Schutz vor all dem Grauen außerhalb dieser perfekten weißen Wände.
Damals war mir die Bedeutsamkeit dieses Raumes noch nicht völlig klar.
Erst einige Monate nach dem Brand, den ich wie durch ein Wunder überlebt hatte, und bei dem der Rest meiner Familie umgekommen war, begann der harte Weg zur Erkenntnis.
Ich hatte den Ärzten von meinem Raum erzählt. Davon, dass er mich vor den Flammen bewahrt hatte. Doch sie glaubten mir nicht. Sagten ich hätte mir das nur eingebildet. Um mich zu schützen. Doch erklären konnten sie meine Unversehrtheit auch nicht.
Einer der Ärzte jedoch schien besonders an meinen Schilderungen interessiert zu sein.
Immer
Dieser Raum…
Dieser winzige und doch grenzenlose weiße Raum…
Tief in meinem Bewusstsein…
Seine makellosen glatten Wände sind mir so vertraut, wie nichts anderes.
Schon früh, ich musste so um die 10 Jahre alt gewesen sein, wusste ich, dieser Raum kann mir Schutz bieten.
Schutz vor all dem Grauen außerhalb dieser perfekten weißen Wände.
Damals war mir die Bedeutsamkeit dieses Raumes noch nicht völlig klar.
Erst einige Monate nach dem Brand, den ich wie durch ein Wunder überlebt hatte, und bei dem der Rest meiner Familie umgekommen war, begann der harte Weg zur Erkenntnis.
Ich hatte den Ärzten von meinem Raum erzählt. Davon, dass er mich vor den Flammen bewahrt hatte. Doch sie glaubten mir nicht. Sagten ich hätte mir das nur eingebildet. Um mich zu schützen. Doch erklären konnten sie meine Unversehrtheit auch nicht.
Einer der Ärzte jedoch schien besonders an meinen Schilderungen interessiert zu sein.
Immer wieder stellte Dr. Howell mir etliche Fragen und beantragte wenig später meine Verlegung in seine Privatklinik.
Ich hatte bei dem Brand alles verloren. Jeden den ich kannte. Und das Jugendamt glaubte den Schilderungen des Doktors, das eine Verlegung das Beste für mich wäre.
Sie konnten ja nicht wissen, was er dort für mich vorgesehen hatte.
Soviel ich weiß, hat er kurz nach meiner Ankunft dort, meine Todesurkunde gefälscht.
Tod durch Suizid.
Ich hätte den Verlust realisiert und nicht verkraftet.
Alles nur, um mich für die Außenwelt verschwinden zu lassen.
In einem privatem Bereich, vermutlich irgendwo unterhalb der Klinik, begann er damit, an mir „herum zu experimentieren“.
Es fing mit vermeintlich harmlosen Dingen an.
Künstliche Unterzuckerung, bis zur Bewusstlosigkeit, und Belastbarkeitstests, bis zur völligen Erschöpfung. Und ging irgendwann weiter, bis hin zu Folter, und Misshandlungen jeder nur erdenklichen Art.
Alles nur um mich dazu zu bringen, Zuflucht in meinem „besonderen Raum“ zu suchen.
Dr. Howell sagte, dieser Raum, sei vielleicht der Schlüssel zur Unsterblichkeit. Und dadurch möglicherweise auch zu Gott.
Zu seinem Ärger gelang ihm dies zwar immer wieder, doch sobald ich dort war, kam er nicht mehr zu mir durch, was ihn jedes Mal zur Weißglut brachte.
Mein Raum war… uneinnehmbar…
Wenn ich dort war, sah ich nichts… Fühlte nichts… Hörte nichts…
Fast nichts.
Alle Geräusche von außerhalb drangen nur dumpf und unverständlich leise an mein Ohr. So als hätte man den Kopf unter Wasser.
Herrliche Ruhe.
Aber ab und zu war da diese Stimme.
Nicht laut. Jedoch klar und deutlich.
Sie war weder männlich noch weiblich. Und sie verströmte ein Gefühl von „Nach Hause kommen“. Die ersten male achtete ich nicht darauf, was sie mir sagte. Genoss nur ihren Klang, der sich wie violette Fäden durch meinen Geist zog.
Doch irgendwann hörte ich zu.
In dem Moment, da ich diese Stimme in mein Bewusstsein ließ, zeigte sich mir dessen Besitzer.
Eine engelsgleiche Erscheinung nahm an der Wand mir gegenüber Platz.
Er sagte sein Name sei Zadkiel und ich hatte keinen Zweifel an dessen Wahrheitsgehalt. Seine purpurne Erscheinung war überwältigend. Um es zu beschreiben, gäbe es keine Worte.
Er sah mich mit einem Lächeln an, welches an Güte kaum zu überbieten war.
Und ohne seinen Mund zu öffnen, hörte ich seine wohltuende Stimme, tief in mir.
„Armes Wesen…“ begann Zadkiel. „Dir wurde sehr viel unrecht zuteil…“
Mir fehlten die Worte, doch ich wusste es waren auch keine Worte meinerseits vonnöten.
„Weißt du wo wir hier sind?“ setzte er die Unterhaltung fort. „Dies ist der Seele letzte Bastion“.
Er machte eine kurze Pause, um mit einer Geste seinen Worten Ausdruck zu verleihen und fuhr fort.
„Ein jedes Wesen besitzt so einen. Bei manchen ist er stärker, bei anderen schwächer.“
„Aber wofür…“ begann ich zu stottern, doch bevor ich dazu kam, die Frage zu beenden, hatte er schon verstanden und sprach weiter.
„Einst gelang es einer Hand voll Dämonen, über die Seelen der Lebenden in diese Welt überzutreten. Die Seelen dieser armen Kreaturen wurden dabei förmlich zerrissen und waren für alle Ewigkeit verloren. Wir erschufen für jedes Lebewesen einen solchen Raum, in dem sich die Seele vor diesen Gefahren schützen könnte. So gelang es uns, die Dämonen ein Stück weit aufzuhalten. Diese jedoch fanden schnell die Lücke im System. War eine Seele in seinem Schutzraum, so war sein Körper frei von jeglicher Befehlsgewalt. Und so begannen sie, einzelne Menschen zu besetzten.“
„Besessene…“, murmelte ich.
„Ganz genau.“ bestätigte Zadkiel mir und sprach weiter. „Aber wusstest du, das auch Engel diese Gabe haben? Auch wir können solche Körper besetzten.“
Ich wusste nicht worauf er hinaus wollte, was sich aber kurz danach aufklären sollte.
„Ich möchte dich bitten, mir deinen Körper zu leihen. Ich oder besser… wir, werden dieses Unrecht, und jedes weitere… bereinigen.“
Mit diesen Worten streckte er seine Hand nach mir aus.
Ohne zu zögern, schlug ich ein…..
…..Als ich zu mir kam stand ich mitten in dem Raum, in dem der Doktor immer seine Forschung an mir vorantrieb.
Dr. Howell und mindestens einer seiner Assistenten lagen am Boden. In Einzelteilen verstreut, weswegen es mir auch nicht gelang zu erkennen, wie viele Leichen hier zerstückelt lagen. Heraus stechend war nur Dr. Howells Kopf, der schmerzverzerrt auf dem Tisch aufgebahrt worden war…
Eine vertraute Stimme drang in mein Bewusstsein…
„Dieses Unrecht ist vergangen… Wann immer du mich brauchst, so findest du mich… in deinem Raum…“
Ich sah nicht zurück…
Es gab noch soviel Unrecht… zu beenden.