EigenartigesLangeOrtschaften

Aller Hass der Welt: Teil 1 – Das Glühen der Verdammung

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Teil 1: Das Glühen der Verdammung

Zoran liebte es, die Gegend zu erkunden und Geocaching zu betreiben. Besonders reizvoll war es für ihn, dass er erst seit etwas mehr als einem Jahr in der Gegend lebte. Er kannte sich einfach noch nicht so gut aus. Daher boten die Wälder, der Eifel, eine Menge zum Entdecken. Seitdem Zoran Mitic mit seinen Eltern nach Aachen gezogen war, erkundete er regelmäßig, die Gegend.

Zuerst erkundete er die Gebiete der Großstadt, in der er nun lebte, aber er hatte ein ziemliches Faible für die Natur. Also nutzte er den Umstand, am Stadtrand zu wohnen und unternahm gerne ausgedehnte Erkundungstouren, in die Eifel. Dafür nutzte er sehr gern das Geocaching, welches ja auch dazu gedacht war, Gegenden zu entdecken.

Geocaching hatte als moderne Schnitzeljagd mit GPS, kleine Schätze zu bieten. Nicht wirklich etwas, was man finden wollte, wegen eines hohen materiellen Werts, aber ideelle Preise. Man ging Hinweisen nach und suchte nach einem versteckten Logbuch. Wenn man es fand, trug man sich stolz ein, manchmal auch noch in eine Internetliste die es gelegentlich gab.

Natürlich war das alles sekundär für viele, auch Zoran. Man wollte zu aller erst die Gegend erkunden und etwas erfahren über den Ort, wo man suchte. Bei den Logbüchern gab es manchmal auch eine nette kleine Geschichte, die mit hinterlegt wurde.

Zoran ging den Hinweisen nach und fand schließlich das Logbuch, mitsamt einer Story zu diesem Ort. Er las eine Geschichte darüber, dass dieser Ort eine okkulte Vergangenheit hatte und einige Menschen aus der Umgebung nach wie vor denken, der Ort sei verflucht. Einst sollen Menschen diesem Fluch zum Opfer gefallen sein, die daraufhin nur noch Unglück fanden. Sie wurden gelyncht.

Na, da habe ich ja einen schönen Ort gefunden. Genau das richtige für alte Gruselgeschichten und Märchen, ging es Zoran durch den Kopf. Er blickte sich um. Die Gegend war ein bewaldeter Abhang, bei dem er etwas auf der Hut sein musste. Vor kurzem gab es in der Nähe einen Erdrutsch. Der Boden war wohl nicht mehr ganz stabil. Wenn er nicht aufpasste, könnte er selbst noch unter Erdmassen begraben werden. Plötzlich wurde Zoran durch einen Ruf aufgeschreckt.

„Zoran, du serbischer Hurensohn, jetzt wird abgerechnet“, kam es von etwa 50m Entfernung hinter ihm.

Er drehte sich um und sah den Typen der gerufen hatte. Es war Michael Geissner, ein Riesenarschloch das ihm schon einmal Ärger gemacht hatte.

Kurz nachdem Zoran nach Aachen gezogen war, traf er auf diesen Idioten. Er war ein Schultyrann, der zu allem Überfluss auch noch rassistische Tendenzen hatte. Er wollte kurz nachdem er ihn das erste Mal sah, gleich den Chef markieren. Zusammen mit 2 Freunden hatte er sich vor Zoran aufgebaut und ihm gedroht. Michael wollte ihm klar zeigen wer der Boss ist.

Zoran ging damals nicht auf die Drohungen ein und ließ durchblicken, keine Angst zu haben. Da griff Michael an, aber das ging nach hinten los. Zoran war ein guter Boxer. Er knockte ihn und seine beiden Kumpel ganz schnell aus. Da Schulkameraden gesehen hatten, dass Michael und die Anderen zuerst angriffen, bekam Zoran auch keinen Ärger bei der Leitung.

Michael, welcher ein übler Charakter war, konnte das nicht auf sich sitzen lassen. Er hatte einige Freunde und auch ein paar Brüder. Ein paar Tage nachdem er ausgeknockt wurde, kam er mit 10 Mann wieder und lauerte ihm vor der Schule auf. Dazu hatten sie sich auch mit Stahlketten bewaffnet. Als Zoran ein zweites Mal angegriffen wurde, war er chancenlos, er konnte 2 von ihnen ins Reich der Träume schicken, mit seinen Fäusten, aber dann wurde er auch schon getroffen. Sie rissen ihn zu Boden, traten und schlugen auf ihn ein, bis irgendwann die Polizei kam.

Auch wenn er hart im nehmen war, hatte er damals viel einstecken müssen. Es war schon ein eindeutiger Akt von Körperverletzung. Michael, seine Brüder und seine Freunde kamen vor das Jugendgericht. Alle erhielten Haftstrafen. Da Michael erst 16 war, wurde er zu einer einjährigen Haft in einer Jugendstrafanstalt verurteilt. 2 seiner Brüder und einer seiner Kumpel waren schon volljährig und wurden nach dem Erwachsenenstrafrecht verurteilt. Sie sitzen noch immer.

Michael war jetzt wieder draußen und wollte offensichtlich Rache. Zoran schaute kurz wie viele es waren. Er zählte acht und sie zogen Messer. Er musste sich schnell aus dem Staub machen, sonst würde er das wahrscheinlich nicht überleben. Also lief er los, die Anderen verfolgten ihn.

Zoran lief so schnell er konnte den Abhang entlang. Er drehte sich nicht um, aber er hörte das sie ihm auf dem Fersen waren. Hoffentlich konnte er entkommen, dieses Mal könnte es schlimmer für ihn enden, als bei der letzten Konfrontation. Michael und seine Freunde hatten sich mit Messern bewaffnet, was kein gutes Zeichen war.

Wenn er Glück hatte, wollten sie ihm nur Angst damit machen, aber vermutlich wollten sie ihn wirklich töten. Michael war ziemlich unberechenbar und durchgeknallt. Nachdem er schon im Knast gelandet war und sogar immer noch welche von seinen Brüdern drin saßen, schien er rasend vor Wut geworden zu sein. Es gab manchmal Menschen, die der perfekte Prototyp eines Gewaltverbrechers waren und er gehörte dazu. Solche Menschen kümmerten die Konsequenzen ihres Handelns nicht.

Auf einmal brach Zoran durch den Boden. Er fiel einige Meter und landete in einem unterirdischen See. Zoran tauchte einige Meter unter beim Sturz, schwamm aber sofort wieder hoch. An der Wasseroberfläche angekommen, versuchte er sich erstmal zu orientieren. Einige Meter über sich sah er eine Felswand mit einem Loch darin. Auf einmal hörte er ein Grollen. Erde fiel durch das Loch und auf Zoran, er schwamm einige Meter weiter, um nicht mehr davon getroffen zu werden.

Er hielt an und versuchte das Loch wieder auszumachen, aber da war nichts. Stattdessen hörte er noch immer das Grollen und wie weiterhin Erde in den See fiel. Sehen konnte er kaum etwas, seitdem das Erdloch zu war, es fehlte die Lichtquelle. Offenbar war wieder mal ein Erdrutsch im Gange, aber die Höhle schien im Großen und Ganzen zu halten.

Zoran bekam nun langsam Panik. Er war eingeschlossen und er konnte nichts sehen. Dazu wurde ihm im Wasser langsam kalt. War er dazu verdammt, hier in dieser verfluchten Höhle zu krepieren? Panisch sah er sich um und konnte eine kleine Lichtquelle ausmachen. Sie war nicht stark, aber es ging ein leichtes bläuliches Glühen von ihr aus. Sofort schwamm Zoran zur Lichtquelle, immerhin konnte er da überhaupt was sehen. Als er sich ihr näherte, gewöhnten sich seine Augen auch langsam, an das schwache Leuchten.

Zoran kam jetzt an einen steinernen Vorsprung. Er zog sich daran aus dem Wasser und blickte sich um. Er war wohl an so etwas, wie den Beckenrand des Sees gelangt. Nachdem er sich hochgezogen hatte, sah er was das schwache Leuchten verursachte. Einige Kristalle hingen an den Wänden, die ein schwaches Glühen abgaben.

Es waren nur wenige Kristalle zu sehen, weswegen das Höhlensystem nicht allzu sehr erleuchtet wurde. Was das nur für Kristalle sind?, dachte sich Zoran. Als er sich umsah, erkannte er das etwas weiter hinten ein kleiner Gang war. Zoran folgte dem Gang, in der Hoffnung einen Weg hinaus zu finden. Der enge Gang wurde auch von dem einen oder anderen Kristall ausgeleuchtet. Er ging für etwa 10 Minuten, bis er vor sich ein rotes Leuchten sah.

Zoran hatte jetzt Höhle vor sich, in der jede Menge rot leuchtende Kristalle an den Wänden hingen. Er wunderte sich, was es wohl mit den leuchtenden Kristallen auf sich hatte. Es sah schon gespenstisch aus, aber er musste weiter, sonst fand er nie einen Weg hinaus. Also betrat Zoran die Höhle, welche sehr groß war. Er ging einige Schritte, bis sich auf einmal das Leuchten auf ihn zu bewegte.

Mit einem Mal war ein Leuchten um Zoran. Es schien in ihn einzudringen. Zoran bekam Angst und lief in den Gang zurück, aus dem er kam. Dort angekommen, merkte er, dass er rot glühte. Er wusste nicht was es bedeutete, aber es schien ihm auch nichts zu tun. Langsam wurde das Glühen schwächer und verschwand schließlich. Zoran musste sich erstmal vom Schock erholen, den dieses Glühen verursachte. Er überlegte, ob er die Höhle wieder betreten sollte. Der Gedanke machte Zoran schon etwas Angst, aber er konnte nicht ständig in diesem Gang bleiben. Letztlich hatte ihm das Leuchten nichts getan, also betrat er die Höhle wieder.

Dieses Mal passierte nichts, kein Leuchten bewegte sich auf ihn zu. Was es auch immer war, es passierte nur einmal. Zoran konnte sich ungehindert durch die Höhle bewegen. Als er auf der anderen Seite der Höhle war, gab es wieder einen Gang, mit ein paar blauen Kristallen an den Wänden. Er folgte dem Gang, musste aber feststellen, dass er eingestürzt war.

Zoran war nun verzweifelt, er wollte einen Weg raus finden. Was war, wenn das der einzige Weg hinaus war? Plötzlich merkte er einen kleinen Luftzug vor sich. Vermutlich war das der Ausgang, welcher wohl verschüttet wurde. Nun fand er seinen Mut wieder. Vielleicht war es gar nicht so viel Schutt. Zwar konnte es etwas riskant sein, aber Zoran begann, den Schutt aus dem Weg zu räumen. Und tatsächlich, nach einigen Minuten der Arbeit, verstärkte sich der Lufthauch. Zoran grub weiter, nach etwa einer Stunde hatte er einen kleinen Ausgang freigeräumt.

Zoran kroch durch das kleine Loch und war wieder frei. Mittlerweile war die Sonne untergegangen. Er blickte sich um, ob eventuell noch Michael mit seiner Gang in der Nähe waren. Aber er konnte sie nicht entdecken. Allerdings konnte er weiter unten am Abhang einige Lichter sehen und Stimmen hören. Zoran bewegte sich darauf zu und entdeckte Leute von der Feuerwehr und dem THW. Offenbar hatte der Erdrutsch etwas zerstört und einen Einsatz ausgelöst.

Zoran kam zu den Hilfskräften, sofort wurde er entdeckt und einige Sanitäter begutachteten ihn. Er sah ziemlich mitgenommen aus, seine Kleidung war absolut verdreckt. Auch hatte er einige Schrammen und blaue Flecke, aber sonst ging es ihm gut. Er wurde gefragt, ob er vom Erdrutsch erfasst wurde. Zoran nickte nur. Er hatte das Erlebte in der Höhle immer noch nicht ganz verarbeitet. Daraufhin hörte er, dass wohl drei jugendliche verschüttet wurden und starben. Ob das wohl Michael und seine Freunde waren?, fragte sich Zoran in seinen Gedanken. Dann wurde Zoran zur weiteren Begutachtung erstmal in ein Klinikum gebracht.

In der Klinik wurde er erstmal weiter versorgt, aber etwas war komisch. Die Leute, die ihn ansprachen, waren zunächst sehr freundlich und mitfühlend, wurden aber zunehmend eisiger und reservierter in ihrem Verhalten. Ihr Blick, zunächst noch wohlwollend, verhärtete sich, wenn sie ihn ansahen. Zoran hatte keine Ahnung warum das so war. Hatte er etwas getan, was alle erzürnte, wenn ja was?

Mittlerweile waren auch seine Eltern da. Sie waren froh ihn wiederzusehen.

„Zoran, wir haben uns solche Sorgen gemacht, was ist passiert?“, fragte ihn seine Mutter und umarmte ihn.

Zoran berichtete davon, dass er beim Geocaching von Michael verfolgt wurde und es dann zu einem Erdrutsch kam, der ihn mitriss. Er konnte sich aber selbst befreien. Das er in Wahrheit in ein Höhlensystem fiel, verschwieg er. Es kam ihm selbst irgendwie surreal vor und er hatte noch nicht begriffen, was in der Höhle mit den roten Kristallen passiert war.

Irgendetwas wurde aber auch hier merkwürdiger. Waren seine Eltern zunächst liebevoll und besorgt, wurden sie nun kühler und distanzierter. Das war vor allem zu erkennen, als das Gespräch darauf kam, Michael Geissner anzuzeigen.

„Bist du wirklich sicher, dass du dir das nicht eingebildet hast? Mir scheint, du hast halluziniert. Lass uns kein Aufruhr starten, wegen deiner blühenden Phantasie“, meinte Zorans Vater und seine Mutter nickte zustimmend.

„Was! Was, ist los mit euch. Ich erzähle euch doch keinen Scheiß. Dieses Arschloch hat mich verfolgt, mit seiner Gang. Wie könnt ihr sowas nur sagen?“

„Hmm, lass uns morgen nochmal drüber reden, wenn du aus der Schule zurück bist“, kam es nur unterkühlt vom Vater.

Zoran war einfach nur fassungslos. Warum waren seine Eltern so. Wieso glaubten sie ihm nicht. Wieso waren sie so kalt zu ihm. Einfach so seine Besorgnis wegwischen und dann einfach mit der Schule zu kommen, als wäre nichts gewesen. Zoran schwieg einfach nur noch. Ihn hatte dieses Verhalten geschockt.

Er wurde entlassen aus dem Krankenhaus und sie fuhren wieder nach Hause. Über die ganze Fahrt wurde nicht geredet, auch nicht als sie wieder zuhause waren. Zoran ging erst duschen und dann sofort ins Bett. Er wollte jetzt nicht mit seinen Eltern reden. Sie hatten ihn verletzt und er wusste nicht mal wieso. Es schien sie auch nicht zu stören, dass seine Gefühle verletzt wurden. Also ging er, nach dem Duschen, sofort ins Bett, ohne eine gute Nacht zu wünschen.

Am nächsten Tag in der Schule war die Situation auch merkwürdig. Mit seinen Eltern hatte er den Morgen nicht geredet und ging ohne Frühstück zur Schule. Seine Mitschüler und Lehrer fingen auch langsam an, ihn immer herablassender und herablassender zu behandeln. Sie schauten ihn praktisch hasserfüllt an. Er fühlte sich hier nicht mehr wohl. Was hatte er nur getan?

Als später der Unterricht zu Ende war, wartete auch noch Michael auf ihn, auf dem Schulhof. Er blickte ihn hasserfüllt an und drohte Zoran.

„Dafür wirst du sterben, du serbische Missgeburt. Wegen dir war ich ein Jahr im Knast, 2 meiner Brüder und ein Kumpel sind noch immer drin. Und dann noch gestern die Scheiße mit dem Erdrutsch. Der hat 3 Kumpels von mir getötet. Ich schwöre dir, du wirst bluten!“, sprach Michael äußerst zornig und selbstgerecht.

„Daran seid ihr selbst schuld. Das ihr vor einem Jahr ein Verbrechen begannen habt, habe ich nicht zu verantworten. Und das ihr mir mich gestern gejagt habt und 3 von euch beim Erdrutsch starben, ist ebenfalls eure eigene Schuld!“

„Versuch dich nur raus zu reden. Ich werde dich kriegen und dann mache ich dich kalt.“

Zoran wandte sich an einen Lehrer, der in der Nähe stand: „Haben Sie das gehört. Rufen Sie bitte die Polizei, ich möchte mir das ganze nicht mehr anhören. Warum muss ich mich hier mitten auf dem Schulhof bedrohen lassen.“

„Warum sollte ich das tun. Du hast ihm eine Menge Ärger gemacht, da reagiert manchmal einer über, er meinte das vermutlich nicht so“, meinte der Lehrer einfach nur kühl.

„Was! Das war eine handfeste Drohung. So etwas ist nicht in Ordnung. Das sind nicht mal einfach nur angedrohte Prügel, gestern hatte mir seiner Gang aufgelauert und sie hatten Messer dabei. Ich bin gerade so entkommen. Und dann noch die Drohung gerade, dass geht viel zu weit!“

Der Lehrer zuckte nur mit den Achseln. Es kümmerte ihn offenbar nicht, was mit Zoran passierte, oder noch schlimmer, er schien sich zu wünschen, dass Zoran was zustößt. Er war einfach nur fassungslos. Auch andere Lehrer und Schüler die in der Nähe standen, kümmerte das nicht.

„Sieht so aus, als wenn du keine Freunde mehr hast. Du wirst elendig und einsam krepieren. Ich freue mich schon dich fertig zu machen,“ sagte Michael finster. Dann ging er wieder. Er hatte keine Freunde dabei und wohl auch keine Waffen. Außerdem wollte er wohl nicht in der Öffentlichkeit ein so offensichtliches Verbrechen begehen.

Fassungslos ging Zoran zurück nach Hause. Was war nur mit den Menschen los. Selbst auf dem Heimweg, merkte er, wie ihn einige finster anblickten. Sie machten ihm alle Angst. Was war nur los mit allen. Plötzlich hielt ihn ein alter Mann an der Schulter und sprach ihn an.

„Ich habe gehört, du warst gestern in den Erdrutsch verwickelt. Wurdest du nur mit den Erdmassen mitgerissen, oder bist du in einer seltsamen Höhle gelandet?“

Zoran war absolut perplex. Woher wusste der Mann von der Höhle. Irgendwie machte ihm das ganze Angst. Er schüttelte kurz die Hand des Mannes ab und rannte nach Hause. Als er vor der Tür stand, musste er erstmal verschnaufen, nicht nur weil er gerannt war, die ganze Situation machte ihn fertig. Dann wollte er die Haustür öffnen, aber seine Mutter war der anderen Seite und hatte die Türkette eingehakt.

„Zoran, ich will nicht das du reinkommst.“

„Was sagst du da Mutter. Ich wohne doch hier.“

„Jetzt nicht mehr. Dein Vater und ich sind uns einig, du bist eine Belastung geworden. Du solltest dich nach einem anderen Platz umschauen, wo du unterkommen kannst.“

„Was sagst du da. Ich habe doch nie was Schlimmes gemacht. Ich bin dein Sohn, warum willst du mich nicht reinlassen.“

„Immer deine verfluchten Ausflüge in die Umgebung und dann suchst du Ärger mit anderen, sorgst dafür das sie ins Gefängnis kommen. Wir ertragen deine Anwesenheit nicht mehr.“

Zoran war am Boden zerstört. Was war passiert. Warum sagte sie so etwas. Er hatte sich nie daneben benommen. Michael und die Anderen hatten selbst Schuld, als sie im Knast landeten. Das müsste sie eigentlich wissen. Warum hasste sie ihn auf einmal. Ja, warum hassten ihn auf einmal alle. Seitdem er aus dem Höhlensystem zurück war, waren alle so seltsam zu ihm. Nun viel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er musste seitdem verflucht sein. Vermutlich war es dieses rote Glühen, dass in ihm eindrang. Jeder dachte jetzt schlecht von ihm. Dennoch konnte er nicht glauben, dass sogar seine Eltern ihn jetzt hassten.

„Mutter bitte, wo soll ich denn hin.“

„Das ist mir egal. Hauptsache du gehst weg von hier“, schrie sie ihn an.

Auf einmal kamen auch einige Passanten die ihn feindselig musterten. Sie schienen ihn eine Lektion erteilen zu wollen, wenn er nicht spurte.

„Belästigt Sie dieser Junge, gnädige Frau“, sprach einer der Leute.

„Ja, er soll wieder gehen. Er hat hier nichts verloren.“

„Mach das du hier wegkommst, oder wir machen dir Beine“, sagte der Mann zu Zoran.

Er merkte, es hatte keinen Sinn. Eine ganze Meute baute sich vor ihm auf und war kurz davor, ihn anzugreifen. Zoran rannte davon. Was auch immer los war, die Lage wurde immer ernster und ernster. Er rannte schließlich in Richtung der Berge. Dort waren einige Wälder, wo er sich verstecken konnte. Irgendwie machten ihm jetzt alle Menschen Angst. Was konnte er nur tun. Wie sollte er diesen Fluch beenden. Er wusste nicht wie so etwas funktionierte.

Zoran fragte sich, ob sei Leben jetzt vorbei war. Er schien mit niemanden mehr vernünftig reden zu können. Im Gegenteil, alle schienen sogar langsam, ihm gegenüber gewaltbereit zu sein. Plötzlich hörte er jemanden rufen.

„Hey, was machst du hier. Willst du noch einen Erdrutsch auslösen, du Drecksbengel.“

Zoran sah hoch. Einige Meter über ihm standen zwei Männer, denen er gestern bei den Bergungsarbeiten begegnet war. Offenbar erkundeten sie die Gegend, um zu sehen wo noch ein Erdrutsch drohen konnte.

„Hast du Gestern nicht genug gehabt. Wahrscheinlich macht dir das ganze sogar Spaß. Hast wohl gestern den Erdrutsch sogar vorsätzlich ausgelöst, oder du kleiner Bastard? 3 Jugendliche sind dabei umgekommen“, sagte einer der Beiden.

„Nein, so war das nicht nicht. Bitte Sie müssen …“, weiter kam er nicht, er wurde sofort unterbrochen.

„Wir sollten den kleinen Scheißer erledigen, sonst tötet er noch mehr unschuldige Menschen“, sagte nun der andere Mann.

Sein Kollege nickte und beide griffen Zoran an. Sie wollten ihn schlagen, aber Zoran wich schnell aus. Dann verpasste er ihnen beiden blitzschnell eine Gerade gegen das Kinn. Beide gingen KO, Zorans Boxtraining zahlte sich aus.

Plötzlich hörte er aus einiger Entfernung noch mehr stimmen. Es wollten einige Leute, den Beiden zur Hilfe kommen. Zoran rannte schnell los. In der jetzigen Lage konnte er hier nicht bleiben. Er lief immer tiefer und tiefer in den Wald. Irgendwann hatte er seine Verfolger abgeschüttelt, dennoch lief er weiter. Er musste viel Abstand zwischen sich und alle anderen Menschen bringen, sonst konnte es schlimm enden. Irgendwann blieb er aber doch stehen.

Zoran schaute sich um. Nirgendwo war eine Menschenseele zu sehen. Was sollte er nur tun. Er hatte keinen Platz, wo er unterkommen konnte. Jeder dem er begegnete, war eine potentielle Bedrohung. Er hatte nichts zu essen und zu trinken. Sollte er elendig in diesen Wäldern verrecken. Verzweiflung machte sich in ihm breit. Für ihn ging es um die grundlegendste Frage überhaupt, wie überlebte er erstmal.

Er wusste, sein altes Leben konnte er vergessen. Was auch immer dieses Glühen war, es hatte ihn verdammt. Von einem Moment auf den Anderen, war jeder Mensch auf der Welt sein Feind, ja vielleicht sein Todfeind.

„Ich habe doch niemanden was getan“, sagte Zoran verzweifelt und weinte.

Er setzte sich auf den Boden, während ihm die Tränen kamen. So saß er eine ganze Weile da, bis die Sonne unterging. Dann raffte er sich wieder auf. Ich muss etwas zu essen finden und etwas zu trinken, kam es in Zorans Gedanken. Menschen konnte er sich nicht nähern, aber vielleicht konnte er in der Nacht einige Mülleimer plündern. Er irrte durch die Gegend, bis er in einiger Entfernung die Lichter von Aachen in der Dunkelheit erkannte. Mittlerweile musste es tief in der Nacht sein und kaum einer war draußen. Gut verborgen im Dickicht, schaute er, wo er etwas kriegen konnte. Außerdem blickte er sich um, dass keiner auf den Straßen war.

Zoran sah ein Restaurant. Vielleicht hatten die ja einige Sachen im Müll, die er noch essen konnte. Nur womit sollte er sie transportieren. Da fiel ihm auf, dass er die ganze Zeit seinen Schulrucksack auf dem Rücken hatte. Das war wohl Glück im Unglück. Er schüttete seine Schulsachen aus, die brauchte er eh nicht mehr. Er ging geduckt zur Rückseite und kam an die Mülltonnen, die beleuchtet wurden durch eine Hinterhoflaterne. Als er sie aufmachte, war er etwas erleichtert.

Da war weggeworfenes Essen, mit gerade abgelaufenen Verfallsdatum. Auch Milchpackungen, die noch dicht waren, aber deren Verfallsdatum abgelaufen war. Er wusste, häufig war so etwas noch genießbar. Der Restaurantbetreiber verwendete es aber nicht mehr. Vermutlich weil er einfach Angst hatte, dass es mal auffallen könnte. Die Menschen waren bei so etwas häufig empfindlich und wenn es rauskam, dass ein Restaurant abgelaufene Lebensmittel noch verwendete, auch wenn sie eigentlich noch gut waren, konnte es Probleme geben.

Zoran packte etwas davon ein und wollte wieder gehen, da machte jemand die Hintertür vom Restaurant auf. Ein Mann mit einer Schaufel in der Hand stand da.

„Halt wer ist da?“

„Entschuldigung, ich hatte nur hunger. Sie haben die Lebensmittel doch eh entsorgt, ich verschwinde auch gleich wieder.“

Der Mann sah Zoran kurz an. Unbändiger Hass war in seinen Augen. Er stürmte dann auf ihn los und schlug mit der Schaufel zu. Zoran wich dem ersten Schlag aus. Dann schlug der Mann wieder zu und traf Zoran mit der Kante, an der Schulter. Er schrie kurz vor Schmerz auf, aber er musste sich auf weitere Angriffe gefasst machen. Der Mann schlug wieder zu und zielte auf Zoran Kopf. Dieser duckte sich und zielte mit einem Aufwärtshaken, auf das Kinn des Angreifers. Der ging sauber KO und Zoran rannte davon. Der Kampf blieb allerdings nicht unbemerkt, ein paar Leute waren jetzt auf der Straße und sahen ihn.

„Schnappt ihn euch, tötet ihn“, schrie einer von ihnen und alle rannten auf ihn los.

Zoran rannte was das Zeug hielt. Zum Glück waren die Wälder gleich in der Nähe. Er rannte hinein und mühte sich alle abzuschütteln. Er rannte und rannte, mindestens 30 Minuten lang, das Adrenalin peitschte ihn an. Irgendwann blieb er stehen und war völlig außer Atem. Er blickte sich um und horchte, ob er jemanden hören konnte. Zum Glück war nichts zu vernehmen, seine Verfolger hatten aufgegeben.

Zoran ging nun an seinen Rucksack und tastete nach Nahrung in der Dunkelheit. Er bekam eine Packung Milch und ein Stück Käse in die Hand. Dann trank er etwas von der Milch und entfernte die Verpackung von dem Käse. Zum Glück hatte er immer ein Schweizer Taschenmesser bei sich, was ihm das Ganze erleichterte. Dann verschlang er den Käse. Er hatte den ganzen Tag nichts gegessen.

Als er mit dem Nachtmahl fertig war, ging er den Tag nochmal in Gedanken durch. Er kam zu dem Schluss, dass er sich Städten einfach nicht mehr nähern konnte. Was sollte er nur tun, irgendwie musste er an essen kommen. Er war kein Experte darin, sich aus der Natur zu ernähren. Aber nun waren die Menschen, die ihn sahen, gleich gewillt ihn zu töten. Er musste sich unbedingt etwas überlegen.

Was auch immer er für Optionen hatte, leicht würde es nicht werden. Jeder Mensch war jetzt sein Todfeind. Zumindest war davon auszugehen. Von Begegnung zu Begegnung wurde es immer schlimmer und schlimmer. Wie sollte er jetzt nur leben, er hatte keine Ahnung. Aber heute Nacht fand er keine Lösung mehr. Er war müde und legte sich einfach auf den Boden schlafen. Er wollte sich am nächsten Tag einen Plan ausmalen, aber jetzt musste er sich erstmal ausruhen.

Fortsetzung folgt …

Autor: Schatteneremit

Bewertung: 5 / 5. Anzahl Bewertungen: 1

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.

Ähnliche Artikel

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Überprüfen Sie auch
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"