
Verräter
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Einatmen. Ausatmen.
Rechter Fuß. Linker Fuß.
Ich höre den Stoff der Robe die an meinem Hinterkopf
scheuert. Ich spüre wie sie unaufhaltsam gegen meine Beine schlägt und sich immer
wieder dazwischen verfängt. Es war nicht mehr weit.
Bald… ja, bald….
Niemals zuvor war ich so ruhig, gleichzeitig jedoch so
ängstlich gewesen. Die Angst kann ich selbst nicht so ganz nachvollziehen. Es
ist unausweichlich. Ich habe keine Wahl. Und ich begebe mich geradewegs darauf
zu.
Zu beteuern es sei ein Missverständnis gewesen hat sie nur
noch wütender gemacht. Genauer gesagt hat mich erst das in diese Situation
geführt. Doch nun sehe ich mich Schritt für Schritt mit jeweils einer Wache
hinter meinen Schultern auf den Platz geführt. Um mich herum, ausgeblendet und
verschwommen aber nicht ganz unsichtbar höre ich sie über mich fluchen. Sie
spucken mir vor die Füße und zerren an meiner Robe.
Sie meinen, ich
müsste bestraft werden. Sie behandeln mich wie einen Schwerverbrecher.
Ich hatte ein Gerücht über meinen guten Freund und Nachbar
vernommen und wollte überprüfen und nachfragen ob es stimmt was man sagt. Doch
dann rief jemand lautstark „Verräter!“ während er mit dem Finger auf mich
zeigte.
Das alles geschah vor nicht einmal 3 Stunden.
Ich wurde abgeführt. Geknebelt, gefesselt und die Augen
wurden mir verbunden.
Irgendwann sprach jemand zu mir und zwang mich zu wählen.
Ich musste wählen, wie ich sterben sollte.
Und nun finde ich mich zwischen einer schaulustigen Menge
wieder, die Augenbinde war mir nicht abgenommen worden, und so bleibt mir als einziges
mein Atem, meine Schritte und das Gejohle der Masse auf das ich mich konzentrieren
konnte. Die Wachen stoßen mich stets voran, jedes Mal stolpere ich fasst und lande
mit der Fresse im Dreck, was die Meute sichtlich amüsiert, doch ich kann mich
jedes Mal gerade noch so fangen.
Einatmen. Ausatmen.
Linker Fuß. Rechter Fuß.
Nach einer kurzen Zeit blinden Voranschreitens stoße ich gegen
etwas Hartes, woraufhin die ganze Welt zu lachen und zu grölen scheint. Gierige
Hände ziehen mir an den Haaren und reißen riesige Büschel mit sich, andere
versuchen mich zu packen. Der Klang des Objekts mit dem ich zusammengestoßen
war, war seltsam. Hohl. Metallisch.
Die Augenbinde wird mir abgenommen, bevor ich meinen
Gedanken zu Ende denken kann.
Vor mir steht ein metallischer Sarkopharg, der der Jungfrau
Maria ähneln sollte.
Einatmen. Ausatmen…
Bevor ich davon irgendeine Meinung haben konnte, werde ich in
den eisernen Sarg gestoßen, bekomme aus dem nirgendwo ein kleines hölzernes
Kreuz an die Brust gedrückt und höre eine Stimme die ein Gebet aufsagte. Die
Menge gröhlte und jubelte unaufhaltsam.
Ich drehe mich um, doch sehe nur noch die großen, eisernen Stacheln
die auf mich zukommen als die schwere Tür zugeworfen wurde.