
Wo die Vögel schweigen
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Wenn ich diese Zeilen nun mit zitternden Fingern niederschreibe, so muss ich auf eine Sache bestehen: Jedes Wort ist daran wahr, so unglaublich es auch klingen mag. Meine Erlebnisse sind in ihrer wahren Form bereits derart unweltlich und einzigartig, dass ich weitere Ausschmückungen durch das Erfinden phantastischer Details nicht nötig habe. Daher erwehre ich mich aufs Äußerste der Behauptung, ich sei ein Hochstapler.
Sollten dennoch Zweifel in der Glaubwürdigkeit meiner Erzählung aufkommen, besonders wenn diese meinen Verstand betreffen, so sei gesagt, dass ich selbst am meisten zweifle an der Verlässlichkeit meines Verstandes und am Wahrheitsgehalt meiner Erinnerung. Und doch, allen Zweifeln zum Trotz., bestehe ich darauf, dass jede meiner hier aufgeschriebenen Erlebnisse und Erinnerungen so und nicht anders passiert sind.
Meine Erzählung beginnt an jenem schicksalshaften Herbsttag im frühen September. Aus einer mir bis heute unerklärliche Laune heraus, entschloss ich mich dazu, gegen Nachmittag einen Spaziergang im nahegelegenen Wald zu tätigen. Ich sagte meiner Haushälterin, Mrs Husset, bescheid, dass ich heute später dinieren würde und dass ich nun eine Weile außer Hause sei, sollte ich Besuch empfangen. Getreu ihrer mütterlichen Art schwatzte sie mir eine kleine Brotzeit auf, die ich mitführen sollte. Außerdem warnte sie mich, nicht zu lange fortzubleiben, da es in diesen Tagen schnell dunkel wird. Um sie zu beruhigen, packte ich das Brot in meine Manteltasche und versprach, bei Einbruch der Dunkelheit wieder zurück zu sein.
Und so zog ich denn also los. Auf dem Weg zum Waldrand stopfte ich meine Pfeife, die ich immer mitführte, denn ich pflegte es, während meiner Spaziergänge zu rauchen. Der Wald kleidete sich bereits in herbstliche Farben und der Boden war feucht und nachgiebig. Es hatte vor einem Tag einen starken Sturm gegeben und obwohl die Straßen der Stadt bereits wieder trocken und warm waren, so hing der Duft von Regen und Sturmwind noch allzu deutlich im Gehölz des Waldes. Ich ging selten in den Wald spazieren, einzig, wenn ich keiner Menschenseele zu begegnen wünschte -und das war heute der Fall -suchte ich die Abgeschiedenheit der Waldwege auf. Ich kannte Wege durch das Unterholz, die jede Begegnung mit anderen zu vermeiden wussten, ausgenommen den Jägermann, der ab und an seine Runden auf meinen Pfad drehte. Doch er war ein schweigsamer Geselle und verstand es, einen nachdenklichen Herrn nicht durch Geschwätzigkeit zu stören, sodass eine Begegnung mit ihm meinen Spaziergang nicht geschadet hätte.
So schritt ich denn also durch die Trampelpfade, die kaum einer kannte, nebst mir und den besagten Jäger. Rasch hatte ich mich von allen Wanderwegen entfernt und ich wanderte durch den auf den halb verwachsenen Pfaden, die nur die Tiere kennen mögen. Hier konnte ich in der Abgeschiedenheit meine Pfeifchen paffen, den klängen der Natur lauschen und mich ganz meinen Gedanken hingeben. Und so wie ich so vor mich hin schritt und von zeit zu zeit meine Pfeifchen paffte, so schien ich gelöst von allen irdischen Zwängen und ich fühlte mich frei und leicht wie eine Feder, die beim Aufschütteln ihren Weg aus dem Kissen findet.
Wie ich so ging und lauschte, da fiel mir mit einem Male etwas auf. Es kam plötzlich über mich, gleich einem kalten Regenguss, der von einem Blatt auf einen herabfällt. Mir fiel auf, dass die Vögel nicht mehr sangen. Eine banale Sache, will man meinen, doch just, wie ich den Gesang der Vögel zu vermissen begann, fiel mir auch auf, dass ich nicht wusste, wie lange ich bereits fort war. Meine Pfeife war längst erkaltet und der Himmel begann sich in das Kleid der Dämmerung zu hüllen. Dennoch beschlich mich das Gefühl nicht lange fort zu sein.
Ich begann also, mich in meiner Umgebung umzusehen. Doch mein letzter Gang durch den Wald lag schon eine Weile zurück, sodass ich mich nicht entsinnen konnte, wo genau im Wald ich mich befand. In Sonderheiten dessen, dass der Wald sich durch den Wechsel der Jahreszeiten stark gewandelt präsentierte und ich keinen meiner Orientierungspunkte wiedererkannte. Doch da der Weg gerade war und nur in eine Richtung führte, beschloss ich einfach umzukehren und auf demselben Weg zurückzugehen. So tat ich also und trat den Rückweg an. Doch nach wie vor regte sich nichts im Gehölz, sang kein Vogel, als hielten sie sie alle gebannt den Atem an in der Betrachtung eines großen Schauspiels der Natur. Auch ich spähte umher, konnte aber den Anlass für jenes großes Schweigen nicht ausmachen. So stapfte ich weiter voran, denn es wurde mit jener Minute dunkler und ich führte kein Licht bei mir.
Doch mit fortschreitender Dunkelheit schien der Weg immer verschlungener zu werden, die Pfade immer überwucherter von Schlingpflanzen und Unkraut. Es wurde zunehmend schwieriger, durch das dichte Gestrüpp zu manövrieren, sodass ich bald annehmen musste, im fahlen Licht zu weit gewandert zu sein und meine Abzweigung zurück auf den Wanderweg verpasst zu haben. Ich blieb also nahe eines großen Baumstammes, von welchem ich sicher war, ihn nie zuvor passiert zu haben, stehen und überdachte meine Situation. Im Grunde gab es keinen Anlass zur Sorge. Selbst wenn ich die Abzweigung verpasst hätte, müsste ich nur geradeaus gehen, da der Trampelwald nach einer Weile von selbst aus dem Wald führte. Es wäre zwar ein Umweg, der mir sicher 20 Minuten kosten würde, doch angesichts der fortschreitenden Düsternis schien es mir am sinnvollsten, diesem Pfad bis zu seinem ende zu folgen. Er würde mich wieder zur Stadt führen, wo mich eine Gardinenpredigt von Mrs Husset und eine warme Mahlzeit erwartet. Ich stopfte eine weitere Pfeife und zog entschlossenen Schrittes weiter.
Ich hatte die Pfeife längst zu Ende geraucht und die Nacht umhüllte mich nun vollends, doch noch immer war kein Ende des Weges in Sicht. Obgleich ich stramm marschiert war und der Pfad noch immer stets klar sichtbar, sodass ich mich auch nicht ins Unterholz hatte verirren können. Noch immer befand ich mich auf den Pfad, noch immer hörte ich nur das Stapfen meiner Schritte. Und dies war der Augenblick, da ich es mit der Angst bekam. Ich erwog, den vertrauten Pfad zu verlassen und querfeldein durchs Dickicht zu streifen, doch ein Jäger würde mochte mich in meinem dunklen Mantel für ein Tier halten und mich mit Schrot sieben, sodass ich den Gedanken wieder verwarf. Da die Bäume über dem Pfad licht waren, würde mir wenigstens der Mond leuchten. Im dichten Wald wäre es jedoch pechschwarz. Also blieb ich auf den Pfad und dachte darüber nach, wie es sein konnte, dass ich noch immer nicht aus dem Wald fand. Doch so sehr ich auch grübelte, mir fiel keine Lösung auf dieses Problem ein und ein Ende des Waldweges kam auch nicht in Sicht. Um auszuschließen, dass ich im Kreis lief, beobachtete ich den Wegesrand sehr aufmerksam, doch keiner meiner eingeprägten Wegpunkte erkannte ich wieder. Ich lief nicht im Kreis.
Nach einer Weile beschloss ich, dass es keinen Sinn hatte, weiterzuziehen. In der Nacht würde ich ohnehin nichts erkennen. Ich wollte mich auf einen Baumstamm setzen und bis zum Morgen ausharren. Doch kaum hatte ich mich auf einen besonders breiten Stamm niedergelassen, da hörte ich einen Laut, der mein Blut gefrieren ließ. Ein Laut, der unmöglich von einem heimischen Tier stammen konnte. Dieses Geräusch stammte zweifelsohne von einem lebenden Wesen und je mehr das Grollen anschwoll, desto weniger wollte ich dem begegnen, dass solche Laute ausstieß.
Ich erhob mich also hastig von meinem improvisierten Stuhl und ging zügig in die Richtung, in der ich die Quelle dieses sonderbaren lautes nicht vermutete. Als das Grollen mehr und mehr anschwoll, beschleunigte ich meinen Schritt weiter, doch so sehr ich auch lief, der Urheber des Lautes schien näher zu kommen. Daher tat ich das einzig Richtige und kroch in ein nahes Buschwerk am Wegesrand, um mich so dem Blick des herannahenden Unheils zu entziehen. Im Versteck lauschte ich dem Stapfen und Toben einer Kreatur, die wesentlich größer sein musste, als jedes mir bekannte Waldtier, gemessen daran, wie gewaltig ihr tosender Schritt klang, als sie sich ihren Weg zu meinem Versteck bahnte.
Und dann schließlich brach das Grauen aus dem Unterholz. Ich vermag kaum mich jenes grausigen Augenblickes zu entsinnen, da mein Verstand sich jeder Erinnerung erwehrt. Ich weiß noch, wie ich versuchte, meinen Blick abzuwenden von jener Parodie eines Wesens. Doch ich war gefesselt und unfähig, mich auch nur einen Augenblick von dem grotesken Schauspiel zu lösen. Ich will mich hier einer Beschreibung des Wesens entziehen, da jede Umschreibung de, tatsächlichen Grauen nur gespottet hätte. Ich sage nur so viel, als dass jenes wesen einem übergroßen Affen glich, mit hängenden Schultern und einem schlurfenden Gang. Jedoch wirkte jener Affe durch seine ungeheuerliche große und seine missgebildeten Glieder so grotesk, dass eindeutig hervorging, dass jene Kreatur kein Geschöpf Gottes sein konnte. Am schrecklichsten schien mir seine Haut. Selbige mutete an, als habe man einem lebenden Wesen alles Fleisch von den Knochen gerissen und nur eine blutige, vernarbte Haut über seinen Leib gespannt.
Die Augen der Kreatur waren schwarz wie das Finstere des Waldes. Damit besah sie nun ihrer Umgebung und hob ihren grässlichen Kopf in die Höhe, als tät sie wittern. Und wie sie meine Spur aufgenommen, so jedenfalls erklärte ich es mir, so brach sie in ein triumphales Geheul aus, das so schrecklich anzuhören war, dass ich auf der Stelle aufsprang und panisch ins Dunkle des Waldes türmte, ohne mich noch ein einziges Mal umzusehen.
Ich weiß nicht, wie ich es schaffte, sich irgendwann erreichte ich völlig atemlos den Waldrand, wo einige Männer mit Laternen nach mir suchten. Ich stolpere geradewegs in ihre Arme und übergaben mich Mrs Husset, welche mich zu Bett trug, wo ich in einen Traumlosen Schlummer verfiel. Am folgenden Morgen beschaute mich der Doktor, konnte aber keine Wunden finden, nebst ein paar Abschürfungen von meiner spektakulären Flucht. Er stellte die Diagnose, ich mochte mich im zugigen Wald erkältet haben und der Affe sei nur das Produkt meines Fieberwahns gewesen. Doch so sehr ich diese glauben mochte und so sehr mir alle Männer, die den Wald abgesucht hatten, versicherten, dass sie keine Spur vom Affen gefunden hätten, ich konnte es nicht glauben.
Denn ich weiß, was ich sah und wenn der Herbstwind heult und Sturm androht, höre ich das Grollen des fleischgewordenen Grauens, das in den Wäldern sein Unwesen treibt.
Hab dir ja gesagt, dass das Monster nicht wirklich präsent ist. hihi
Hättest besser machen sollen ^^
Aber keine Sorge. Mag die Geschichte trotzdem gerne ;D
PS.: Du musst noch einen Kommentar drunter schreiben der zitiert: Danke fürs abtippen, Matze! xd
(O_O) <- verstört blickendes Gesicht
(^_^) <- schadenfrohes Gesicht
Wie alt bist dir Person in der Geschichte?
Bzw super Geschichte
Wie alt bist die Person in der Geschichte?
Btw super Geschichte