DämonenMittel

Alles hat seinen Preis, Teil 5

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Alles hat seinen Preis 1
Alles hat seinen Preis 2
Alles hat seinen Preis 3
Alles hat seinen Preis 4
Alles hat seinen Preis 5
Alles hat seinen Preis 6
Alles hat seinen Preis 7
Alles hat seinen Preis 8
Alles hat seinen Preis 9
Alles hat seinen Preis 10

Die Wochen vergingen für Eric und David recht schnell. Während der eine jede freie Minute nutzte, um die Werbetrommel für das Mega Event zu rühren, fiel es Eric schwer, sich abzulenken. Oftmals saß er in seiner Freizeit und grübelte, ob es für Ihn überhaupt noch ein Licht am Ende des Tunnels gab. Wo war Jessy, welch Qualen musste sie in jedem Moment durchleiden, den er dasaß und nichts tun konnte außer warten. Oder waren ihre Qualen vielleicht schon längst vorbei und vergessen. Genauso wie ihr Andenken in dieser Welt, bei jedem anderen außer Eric. Doch die Gedanken durften nicht siegen. Wenn er es nicht versuchte, dann war sie definitiv verloren. Und wenn sich sein Kampf am Ende als sinnlos herausstellen sollte, dann würde er sich mit solchen Gedanken nicht mehr befassen. Mit gar nichts mehr… David hatte ein wahres Kunststück vollbracht. In nur fünf Wochen hatte er es geschafft, die größte Fußballarena des Landes zu bekommen. Naja, zum Glück war gerade Sommerpause. Aber noch unglaublicher: Alle 75.000 Eintrittskarten waren verkauft.

Eric und David trafen sich bereits am Nachmittag des Auftritts in den Katakomben des Stadions. Sie hatten sich die letzten Wochen zwar ab und an gesehen, aber noch nicht weiter die Möglichkeit gehabt, ihr Vorhaben durchzusprechen. Man merkte beiden schnell an, dass dies keine „normale“ Show werden würde. Beide waren angespannt, versuchten dies aber zu verbergen. „Bevor Du fragst, das läuft heute wie immer. Alles Weitere wird sich zeigen“, sprach Eric in seiner gewohnten ruhigen Art. Was hätte er sonst auch sagen sollen. Er wusste genauso wenig, was heute auf der Bühne abgehen würde. Nur eines war ihm klar, wenn seine Showeinlage wieder misslingen sollte, wie zuletzt, dann käme er da nicht mehr raus. Das war eine Alles-oder-Nichts Nummer. Sie traten beide auf die Bühne, die leeren Ränge wirkten gespenstisch. David hatte nicht mal mehr einen seiner lockeren Sprüche auf den Lippen. Er sagte nur: „Eric, sieh zu, dass du da heil rauskommst! Tu alles Mögliche, um die Leute zu retten, aber noch wichtiger, lass nicht noch mehr leiden! Das muss dann ein Ende haben.“ So ernst hatte Eric David noch nie erlebt. Aber er hatte recht. Eric nickte nur. Aber wie er dem Wesen gegenübertreten sollte, oder ob es auf seinen Handel eingehen würde, wusste er selbst nicht. Und noch weniger, was folgen würde, wenn es auf den Handel eingehen würde. Doch Jessy war es wert, noch mehr als sein schlechtes Gewissen ihn für die Anderen leiden ließ. Und wenn es einfach nur Antworten waren. Seit der Vision vom Flughafen, wo Eric Ausschnitte aus seiner Vergangenheit sehen konnte, hatte sich sowas leider nicht mehr wiederholt.

Der Abend war da, die Arena war voll und restlos ausverkauft. Eric und David standen hinter der Bühne. Eric, still, aber lässig, hatte wieder sein Lächeln aufgesetzt. Aber nur um damit zu verbergen, dass seine Gedanken ganz weit weg waren. David schien gealtert zu sein. Sein Blick war starr ins Nichts gerichtet. Die Situation machte ihm zu schaffen. Er machte sich klar, dass die Show für ihn gar nicht anders ablaufen würde als sonst. Er würde nichts mitbekommen von dem, was Eric würde durchstehen müssen. Schlimmstenfalls würde er morgen aufwachen, ohne sich an seinen Schützling zu erinnern. Was der Gedanke in ihm auslöste, konnte er selbst kaum zusammenfassen.

„Es geht los.“ Mit diesen Worten setzte sich Eric in Bewegung und betrat die Bühne. Sein einziger Begleiter in diesem Moment war das Knochenfragment, welches in einer Tasche seines Jacketts steckte. Vielleicht war es ja zu irgendwas nützlich, war seine Motivation dabei. Jubel brandete auf, mehr als er jemals zuvor wahrgenommen hatte. Dies war bei weitem das größte Publikum, vor welchem er je aufgetreten war. Er setzte an zu einer großen Rede: „Vielen Dank, dass Ihr alle hier seid. Wie Ihr sicher wisst, ist das eine ganz besondere Show. Es wird die letzte dieser Art sein. Es wird der krönende Abschluss einer Tour, auf der wir alle Gesetze der Physik gebrochen haben…“ .“..und Tore geöffnet, welche immer verschlossen bleiben sollten“, setzte er in Gedanken nach. „Genießt die heutige Show, Ihr werdet Sie nie vergessen!“

Eric konnte sehen, dass bei einigen Zuschauern wirklich Tränen flossen. Ob er die Auftritte vermissen würde? Er wusste es selbst nicht. Aber in der Art wie bisher gab es keine Zukunft. Eric setzte zu seinem Klassiker an. Dem Hasen. Diesmal war es kein weißer Albinohase, sondern ein kleines, braunes Kaninchen, welches er nach getaner Arbeit einem kleinen Mädchen in der ersten Reihe überreichte, welche ihr neues Haustier gleich freudestrahlend in die Arme schloss. Er hätte später auch gerne Kinder. Der Gedanke kam in einem sehr unpassenden Moment, dennoch heizte er sein Feuer an, seinen Plan durchzuziehen. Die Show ging wie gewohnt weiter. Er ließ sich Zeit, vollführte teils neue Tricks oder alte Klassiker. Jede seiner Bewegungen wurde gefeiert vom Publikum. Eine solche Show war ein Geschenk für jeden, der auf der Bühne stehen durfte. Und der es genießen konnte. Eric war innerlich angespannt, aber wahrscheinlich bemerkte dies kaum einer im Saal.

Das Highlight stand an: Diesmal bat er nicht einen Zuschauer auf die Bühne, sondern gleich 3. Ein Ehepaar mit ihrer kleinen Tochter, vielleicht 9 oder 10 Jahre alt. Die Eltern sahen aus wie die Durchschnittsbürger einer Arbeiterfamilie. Beide wirkten, als ob sie sich rund um die Uhr einen abarbeiteten, um ihrer Tochter was zu ermöglichen. Eric mochte solche Leute. Vielleicht waren seine Eltern auch so gewesen. „Wann wart Ihr denn das letzte Mal im Urlaub?“, fragt Eric die Familie. Etwas schüchtern gab die Mutter zu: „Das ist schon ganz lange her, sicher 5 – 6 Jahre.“ Man merkte, dass ihr der Umstand sehr peinlich war. „Ich kann Euch jetzt keinen zweiwöchigen Trip in die Karibik bieten, aber was haltet Ihr davon, einen kleinen Ausflug nach Paris zu machen? Auf den Eiffelturm? Einmal den Ausblick genießen. Und bevor Ihr Euch verseht, steht Ihr wieder hier.“ Fassungslosigkeit stand den beiden Erwachsenen ins Gesicht geschrieben. Freude war darin erkennbar, aber auch Skepsis an der Ausführung. Vielleicht dachten sie, dass sie unter der Bühne landen würden, in einer Abstellkammer, und dann würden lügen müssen, wie toll doch alles war. Nur die Tochter stand freudestrahlend da und antwortete für ihre Eltern mit: „Wann gehts los?“ Die Familie kam wieder in die bekannten Glaszylinder. Eric fand noch ein paar beruhigende Worte, die taten auch ihm ganz gut. Schlimmstenfalls hatte er gerade seine nächsten Opfer ausgesucht. Es ging los; Eric schloss die Augen und konzentrierte sich. Er öffnete sie wieder, als sein Tattoo sich bemerkbar machte. Stille, rotes Licht aus unbekannter Quelle…. Bisher schien sein Plan aufzugehen. „Hast du es dir nochmal überlegt?“ Die Stimme kannte er mittlerweile mehr als gut. Sie kam vom Rand der Bühne. Die Silhouette war unverkennbar. „Alles hat seinen Preis!“ Eric war wütend und konnte sich kaum beherrschen. „Du wirst von mir keinen Unschuldigen auf dem Silbertablett serviert bekommen! Die Zeiten sind vorbei!“ – „Ich dachte, du hast aus der letzten Situation gelernt.“ Das Wesen bewegte sich auf ihn zu. „Warum willst du etwas von mir, ohne bezahlen zu wollen?“ Eric nahm sich etwas Zeit zu antworten, dann sprach er ruhig: „Ohh, wer sagt denn, dass ich nicht bezahlen will? Deine Bezahlung steht hier auf der Bühne! Ich stehe für alles gerade, was ich falsch gemacht habe. Für jede Seele, welche in dein Reich überging!“ Das Wesen blieb stehen. Mit der Aussage hatte es nicht gerechnet. „… Das ist nicht möglich. Du bist mein! Du kannst nicht einfach die Regeln ändern.“ Wut schwang in der Stimme des Wesens mit, sie klang noch dominanter als sonst. Doch Erics Gesichtsausdruck ließ keinen Zweifel an seiner Entschlossenheit zu. „Willst du wirklich das Leben deiner liebgewonnenen Familie hier riskieren?“ Verachtung schwang in dem Tonfall mit. Eric hätte nicht geglaubt, dass das Wesen zu solch menschlichen Gefühlsregungen in der Lage war. „Du weißt genau, was ich will. Bring die Personen zurück, welche ich dir überlassen habe, und du kannst mit mir machen, was du willst!“, gab Eric giftig zurück. „Du Heuchler, dir geht es gar nicht um die Menschen. Dir geht es doch nur um “’eine“‘ Person. Du versuchst nur, dein schlechtes Gewissen und deine Schande zu unterdrücken, weil du weißt, dass ich Recht habe. Dir sind deine Mitmenschen egal!“ Der Satz erfüllte seinen Zweck. Eric wusste nicht, was ihn an der Aussage mehr mitnahm: die Tatsache, dass das Wesen von seiner Zuneigung zu Jessy wusste? Oder war es doch die Sache, dass der Kern der Aussage stimmte? Tief im Inneren musste Eric sich selbst eingestehen, dass es ihm wirklich nur um eine Person ging. Die restlichen Personen, alles lebenswerte Geschöpfe, waren für ihn maximal eine Zugabe. Sich dies einzugestehen, fiel ihm sichtbar schwer. Aber es sollte nichts an dem heutigen Plan ändern. Eric wollte nochmal Stärke beweisen: „Und auch wenn du Recht hast, ich spiele dein Spiel nicht mehr mit. Du wirst von mir keine Seele außer der meinen mehr bekommen. Und ich rate dir, mir nicht mehr dazwischenzufunken!“ Die Drohung wirkte echt, auch wenn Eric, um ehrlich zu sein, keine Ahnung hatte, wie er sie wahrmachen sollte. „Wenn du dich weigerst, hast du keinen Nutzen mehr für mich. Du gehörst mir bereits, kannst deine Schuld so nicht tilgen. Wenn du keinen Nutzen mehr für mich hast, hast du dein Recht auf ein Weiterleben verwirkt!“ Der letzte Teil des Satzes quoll nur so über vor Wut. Nachdem das letzte Wort gesprochen war, kam der gefallene König schnellen Schrittes auf Eric zu. Die Augen funkelten in einem mörderischen Rot. Man konnte die Wut und Entschlossenheit jeder Faser seiner dunklen, ledrigen Haut ansehen. Eric bereitete sich darauf vor, nicht kampflos zu gehen; auch wenn er nicht wusste, ob seine Fäuste in dem Moment ausreichten, so mangelte es ihm doch nicht an Überzeugung. Es war noch etwa zwei Meter von Eric entfernt. Er bereitete sich auf den Aufprall vor, auf Schmerzen, aber auch darauf auszuteilen. Eine Pranke mit scharfen Krallen anstatt Fingernägeln kam auf ihn zu, doch dann… nichts. Eric sah sich um. Er stand wieder alleine auf der Bühne. Das rote Licht war weg, er sah Bewegungen in den Reihen der Zuschauer. Was war hier passiert? Eric brauchte eine Sekunde. Er hörte überraschte Töne seitens der Zuschauer. Erst jetzt fiel ihm ein, das er mal nach der Familie schauen sollte. Er drehte sich hin zu den Glasröhren, aber diese waren leer. Das war erstmal gut soweit, besser, als wenn diese mit Blut gefüllt gewesen wären. Aber dennoch entfuhr Eric ein leises „Scheiße“, zum Glück war sein Mikro gedämpft.

Es folgte ein Knall, man hörte Glas splittern und eine Rauchwolke machte sich auf der Bühne breit. Schockierte Laute kamen vom Publikum, aber der Rauch verzog sich auch wieder sehr schnell. Dort, wo die drei Zylinder aus Glas gestanden hatten, waren nur noch Scherben übrig. Aber in den Überresten standen die 3 Familienmitglieder, augenscheinlich unverletzt. Eine Welle des Applauses kam aus allen Richtungen des Stadions. So laut, dass niemand gehört hatte, wie Eric ein Stein vom Herzen fiel. Die drei Leute waren sichtlich mitgenommen. Eric führte die Frau ans Mikrofon, wartete noch kurz, bis der Applaus geringer wurde. „Erzähl uns allen, was Ihr erlebt habt!“ Tränen stiegen ihr in die Augen „Es war wunderschön. Wir waren auf der obersten Etage des Eiffelturms mitten in Paris, konnten den Sonnenuntergang direkt ansehen. Es war zwar nicht lange, aber die 30 Minuten haben wir vollstens genossen als Familie.“ Vater und Tochter waren weniger emotional, dennoch strahlten sie über das ganze Gesicht. Sie bedankten sich vielmals bei Eric persönlich, dass sie an dem Highlight teilnehmen konnten. Eric fand es selbst erstaunlich, was die Leute erlebt hatten. Und fragte sich dennoch immer noch, was da eigentlich auf der Bühne passiert war. Die drei verließen die Bühne und Eric beendete die Show mit ein paar letzten Worten. Niemand würde die Show vergessen, das war klar. Die Gesichter der Zuschauer waren fast ausschließlich fröhlich gelaunt, Eric fühlte sich in seinem vermutlich letzten Applaus sichtlich wohl. Erst jetzt nahm er ein leichtes Brennen wahr. Ausnahmsweise kam diesmal nicht von seinem Tattoo; die merkwürdige Hitze ging von einem Objekt in seiner Jackentasche aus. Dem Knochen. Er fragt sich, was es damit jetzt auf sich hatte.

Hinter der Bühne kam David auf ihn zugeschossen. „Und, was ist passiert, wie ist es gelaufen?“, überfiel dieser Ihn. „Ich weiß selbst nicht ganz genau, nicht wie erwartet auf jeden Fall. Er wollte nicht auf den Handel eingehen. Ich dachte, mein letztes Stündchen hätte geschlagen. Aber plötzlich war ich wieder hier. Ohne Ergebnis.“ David sah ihn fragend an. Eric hatte noch eine letzte Idee. Vielleicht musste er jetzt nachhelfen. Es war Zeit für einen Spaziergang. In einer dunklen Seitengasse…

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