
ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Alles hat seinen Preis 1
Alles hat seinen Preis 2
Alles hat seinen Preis 3
Alles hat seinen Preis 4
Alles hat seinen Preis 5
Alles hat seinen Preis 6
Alles hat seinen Preis 7
Alles hat seinen Preis 8
Alles hat seinen Preis 9
Alles hat seinen Preis 10
Es waren jetzt 3 Stunden seit dem Ende der Show vergangen. Die Arena war mittlerweile so gut wie leer. Eric saß die komplette Zeit hinter der Bühne und starrte gedankenverloren Löcher in die Luft. Er versuchte zu ordnen, was passiert war. Aber abgesehen davon, dass es für seine komplette Situation keine logische Erklärung gab, hatte er keine geeigneten Erkenntnisse gefunden. David, der bisher alles in dem Stadion überwacht hatte, kam zu ihm. „Was hast du jetzt vor?“, fragte er. Er merkte, wie er Eric mit dieser Frage aus einer anderen Welt gerissen hatte. „Bei Jessy war es damals so, das sie in einer dunklen Gasse überfallen wurde. Meine einzige Lösung ist jetzt, dass ich mich selbst in eine solche Falle begeben muss“, sagte er ernst. „Ich würde dir gerne sagen, dass das mit Abstand der dümmste Plan ist, den du haben kannst. Aber erstens habe ich auch keinen besseren und zweitens lässt du dich eh nicht von meinen Worten abhalten. Ach ja, die junge Liebe…“, gab David auf seine unvergleichliche Art dazu. Wieder schaffte er es, Eric ein Schmunzeln abzugewinnen. Eric war klar, dass es ihn mit David auch hätte schlechter treffen können. Er war doch sehr dankbar, solch jemanden bei sich zu haben. „Ich gehe dann mal eine Runde spazieren“, sagte Eric mit leicht sarkastischem Unterton. „Komm heil wieder zurück, und nicht erst, wenn es hell wird!“, kam die augenzwinkernde Antwort. Doch der Ernst dieser Aussage war beiden bewusst.
Eric streifte durch die Stadt. Der Himmel war wolkenverhangen, nur ab und an schien der Vollmond durch. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er zufällig den gleichen Pulli anhatte wie in jener Nacht, als er Jessy verfolgte… und das letzte Mal sah. Jedesmal, wenn er an sie dachte, löste das ein Chaos in ihm aus. Zum einen fühlte er sich wohl und geborgen, sobald er an sie dachte. Aber leider mischten sich dann auch viele negative Gedanken darunter. Was war ihr geschehen, würde sie ihm das jemals verzeihen? Würde er sich das jemals verzeihen? Wichtig war ihm, sie zu retten. Sein persönliches Glück sollte nicht sein einziger Antrieb sein. Er hatte in seinem Leben schon zu viele falsche Entscheidungen getroffen, getrieben von seinem eigenen Wohlergehen. Die Straßen waren wie leergefegt. Kaum fuhr mal ein Auto vorbei, noch seltener sah Eric Personen auf der Straße. Die kühle Luft der Sommernacht half ihm beim Denken. Und so musste er gar nicht steuern, wo er hinging, sondern konnte sich einfach treiben lassen. Er hatte nicht auf die Uhr geschaut, aber er musste schon eine Ewigkeit unterwegs sein. Die Straßen unterschieden sich hier kaum voneinander. Ein Wohngebiet mit Wohnblocks nach dem anderen. Eric wurde langsam ungeduldig. Es war sein letzter Plan, sollte dies nicht gelingen, wusste Eric nicht, wie er weitermachen sollte. Er hatte seine Karriere an den Nagel gehängt, er konnte nicht eine weitere Show veranstalten, um das Wesen ein weiteres Mal zu rufen. Und selbst wenn, der Erfolg blieb beim letzten Mal schon aus und das Risiko war zu hoch.
Einige Blöcke weiter blieb Eric auf einmal stehen. Vor ihm befand sich ein Fußball- und Basketballplatz, eingezäunt in einer Art Käfig. So wie es für solche Wohngebiete typisch war. Der Platz lag vollkommen im Dunkeln und Eric sah keine 20 Meter weit. Bemerkenswert hieran war nur, dass sein Tattoo auf sich aufmerksam machte. Es war Erics einzige Chance. Er betrat den Platz. Am Mittelkreis angekommen, stach das Tattoo einmal mit voller Kraft zu, dann verschwand der Schmerz wieder komplett. So sehr es Eric auch versuchte, alles außerhalb des Käfigs war für ihn nicht mehr sichtbar. Keine Straßenbeleuchtung, gar nichts. Als er sich nochmal umsah, sah er etwas Leuchtendes. Insgesamt vier Paar leuchtend grüne Augen. Sie saßen am oberen Ende des Käfigs und sahen auf ihn hinab. Das mussten die Wesen sein, welche auch Jessy verschleppt hatten. Ein kurzes Glücksgefühl stieg in Eric hoch, sein Plan schien aufgegangen zu sein. Die Wesen bewegten sich nun am Käfig hinab, und kurz darauf war er umzingelt. Nun schien sein Glücksgefühl nicht mehr so angebracht. Eric stand noch immer im Mittelkreis, während die Wesen ihn umrundeten. Von Nahem sahen sie noch abscheulicher aus als in jener Nacht. Von ihren Mündern tropfte eine Art schwarzer Speichel auf den Boden, und sie verbreiteten einen abartigen Gestank. In ihrer gebückten Haltung gingen sie Eric bis zur Hüfte, aber mit ihren langgliedrigen Armen und Beinen sahen ihre Bewegungen sehr fremdartig und gefährlich aus. Eric hoffte an dieser Stelle, sie würden ihn relativ schmerzlos verschleppen. Er wollte sich nicht wehren, er musste ja mit dahin, wo alle vor ihm schon gelandet waren. Stutzig machten ihn aber jetzt zwei Dinge. Ihr Anführer war nirgends zu sehen, auch nicht seine stechend roten Augen. Und außerdem machten die Wesen keine Anstalten, ihn anzugreifen. Vielleicht fehlte ihnen der Befehl ihres Königs, oder… Eric trat einen Schritt hervor. Sofort wich das Wesen, welches ihm am nächsten war, zurück und senkte seinen Kopf. Hatten diese Wesen Respekt vor ihm, oder gar Angst? Im Endeffekt war das egal. Eric begab sich auf die Knie, die Hände hinter den Kopf. Diese Geste sollte eindeutig sein. „Bringt mich zu den anderen! Bringt mich zu eurem Meister!“, gab er noch hervor. Ein Schlag auf den Hinterkopf; mehr spürte er nicht, bevor alles um ihn herum schwarz wurde.
“Ein strahlend weißer Strand, leuchtend blaues Wasser, soweit das Auge sah. Und das alles konnten sie vom Balkon des Hotels überblicken. Es war ein Tag, den man sich nicht schöner vorstellen konnte. Ein freudestrahlendes Pärchen erwachte in seinem gemütlichen Hotelbett. Er, 29 Jahre alt, braune Haare, gerade lang genug, um nach dem Aufstehen doch etwas wuschelig zu sein, 3-Tage Bart – und man sah ihm an, dass er regelmäßig seine Jogging-Strecke lief. Zu Hause kannte man ihn eigentlich nur als glattrasierten und gegelten, erfolgreichen jungen Anwalt. Aber dafür ist Urlaub ja mal da. Sie, 25 Jahre jung, ihre strahlend blauen Augen lassen selbst das Meer vor dem Fenster verblassen. Schulterlanges, blondes Haar rundet das Gesamtbild ab. Auch ihr sah man an, das sich beide das erste Mal beim Joggen über den Weg gelaufen waren. Ansonsten stellte sie aber schon einen kleinen Widerspruch dar. Sie liebte ihren Beruf im sozialen Bereich; Menschen glücklich zu machen, das war ihre Erfüllung… Und Eric war dankbar in jeder Sekunde, in der ihn Sarah glücklich machte. Der romantische Urlaub sollte der erste von vielen werden. Beide hatten sich für Thailand entschieden, weil es neben der malerischen Natur auch viel zu erkunden und entdecken gab. Die Suche nach neuen Abenteuern war ihre größte Gemeinsamkeit. Nach dem Aufwachen sahen sich die Beiden noch länger verliebt in die Augen, ehe Eric sich losmachte, seiner Traumfrau das Frühstück ans Bett zu bringen. Als er das Zimmer verließ, verkroch sich Sarah nochmal verliebt ins Bett und konnte kaum fassen, wie sie so viel Glück haben konnte. Mit seinem Lächeln könnte er jede haben. Aber die Beiden hatten sich gesucht und gefunden. Kurz darauf stand er schon wieder in der Tür, mit einem Tablett voller typisch thailändischer Delikatessen und einer Rose. Wie jeden Augenblick hier im Paradies genossen sie diesen, so als ob es ihr letzter wäre. Leider war das im Hinblick auf das gemeinsame Frühstück kein leerer Spruch…
In der Hotellobby angekommen deckte sich Eric noch mit ein paar Touristen-Broschüren ein, wusste aber eigentlich schon sehr genau, wohin es gehen sollte. Vor ein paar Wochen war Eric mit Sarah bei einem Wochenendtrip in die Hauptstadt auf einen asiatischen Souvenirladen gestoßen. Der Besitzer hatte ihm von einer Höhle erzählt, welche noch wenig erkundet sein sollte. Angeblich sogar mit einem Fluch belegt sein sollte. Beide waren sich sofort einig, das mussten sie selbst erkunden.
Draußen angekommen, wartete bereits der Geländewagen, welcher sie an einen Touristen-Hotspot bringen sollte. Von dort war es nur ein zweistündiger Marsch bis zu der Höhle. Keiner der Hotelangestellten sollte davon erfahren, Sarah und Eric wollten ihre Erfahrungen selber machen und sich nicht von anderen reinreden lassen. Und Flüche gab es eh nicht, waren sich beide sicher. Sie küssten sich lang und innig, bevor sie einstiegen.
…
Es musste erst 30 Minuten her sein, dass Eric und Sarah die Höhle betreten hatten. Mit provisorischer Ausrüstung und eigentlich auf alles vorbereitet. 30 Minuten sollten reichen, um zwei Leben komplett zu zerstören. Eric hatte einen Schlag abbekommen und konnte sich kaum zusammenhängend an die letzten Minuten erinnern. Alles, was er noch wusste: Sarah war irgendwo abgestürzt. Nicht tief, aber unerreichbar von Erics Standort aus. Er konnte sie sehen, auf einem Plateau zirka 20 Meter unter ihm.
Es gab eine Art riesigen Brunnen in der Höhle, von oben fiel Sonnenlicht herein und gut 50 Meter unter Eric stand Wasser. Da der Rand Kalkstein ähnelte, wollte er den Versuch wagen, dort hinabzuklettern, um einen Weg zu seiner Freundin zu finden. Als er die ersten Schritte gegangen war, hörte er nur markerschütternde Schreie von Sarah. Die letzten Lebenszeichen, die er von ihr mitbekam. Ihr Plateau war leer, nur noch Teile ihrer Ausrüstung lagen dort. Und Kratzspuren waren zu sehen.
Eric brach in der Höhle zusammen. Erst jetzt fielen ihm die Dimensionen auf, von der Decke hingen felsige Spitzen herab. Abgesehen von dem Brunnen gab es keine weitere Lichtquelle, dennoch konnte er überraschend gut sehen. Der Durchmesser der Höhe musste 500 Meter betragen, ihr Eingang lag etwas höher und führte über eine Brücke über einen Abgrund, an welchem Sarah abgerutscht war. Am anderen Ende schien es einen weiteren Weg zu geben…..“
Eric wachte benommen auf. Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war seit der Sache auf dem Spielfeld. Er atmete tief ein, doch musste sich sofort übergeben. Erst jetzt konnte er die Bilder in seinem Kopf zusammenfassen. War das seine Vergangenheit? Das Gefühl, einmal so glücklich gewesen zu sein, zerquetschte ihm fast alle Organe. Wie gerne wäre er in dem ersten Teil der Erinnerung geblieben. Und Sarah, war sie seine Freundin? Und warum sah sie Jessy zum Verwechseln ähnlich? Eric rang weiter nach Luft. Er sah sich erstmal um. So miefig, wie es hier war, musste er in einer Höhle sein. Seine Augen bestätigten ihm dies. Es schien eine Art unterirdischer Hohlraum zu sein, sehr groß im Durchmesser, mit nur einem Ausgang. Auf der anderen Seite gab es zwar auch einen Tunnel, aber eine dafür benötigte Brücke war nicht mehr vorhanden. Eric bewegt sich benommen auf die einzige Lichtquelle zu. Es war eine Art Schacht, in welchem unten Wasser stand, von oben aber Licht hereinfiel. Stechende Kopfschmerzen machten sich breit. War er schon mal hier gewesen? War das die Höhle aus seiner Erinnerung? Er spürte, dass hier noch etwas passiert war, er konnte sich aber nicht daran erinnern. Jeder Versuch, sich daran zu erinnern, verursachte Kopfschmerzen, welche ihn in die Knie zwangen.
Eric hörte schwere Schritte hinter sich, er konnte sich denken, wer auf ihn zukam. Als er sich umdrehte, sah er ihn wieder, den gefallenen König, welcher wütend auf ihn zustürmte. Eric war noch zu benommen, um ihm körperlich etwas entgegenzusetzen. So konnte er nicht vermeiden, dass dieser ihn an der Kehle packte und hochzog. Eine Armlänge des Wesens, also ca. 1,5 Meter, trennten die Kontrahenten. Das Gesicht des Wesens war wutverzerrt. Noch mehr als damals auf der Bühne, bevor er verschwand. „Wie hast du das angestellt?“, spie das Wesen ihn an. Dabei spuckte das Wesen förmlich seinen schwarzen Speichel. „Niemand betrügt den Khai“, schrie es hinterher. Eric stand ein fragender Ausdruck im Gesicht. Er hatte ja in dem Moment wirklich nichts gemacht. Noch bevor er was sagen konnte, schob das Wesen nach: „Ich hätte dich auf der Bühne zermalmt, und mit dir alle Beteiligten an deiner Show. Aber bevor ich dich erreichen konnte, hast du mich aus deiner Dimension verbannt und hierher geschleudert. Nicht mal tausend Tattoos haben die Macht dazu, und erst recht nicht dazu, deine Show zu beenden. Also, wie hast du es gemacht!!!“ Bei dem letzten Satz schienen die Augen nicht mehr wie rote Rubine, sondern eher wie kleine Flammen zu lodern. Aber Eric hatte noch immer keine Ahnung… Oder etwa doch? Wie zur Bestätigung spürte er, wie das Knochenfragment in seiner Hosentasche zu zucken begann…