ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.
Hast du ein Hobby? Was frage ich da, jeder hat schließlich irgendein Hobby.
Von Sport, über Kreatives und Künstlerisches bis hin zu Falschparker in der Nachbarschaft aufschreiben, Hobbys geben uns Erfüllung und schaffen einen Ausgleich zur Tristesse des Alltags.
Mein Hobby könnte man wohl am ehesten als soetwas wie Modellbau beschreiben.
Tatsächlich habe ich nur ein einziges Modell, dieses dafür aber schon seit längerer Zeit. Ich habe mir damals viel Zeit dafür genommen, alles gründlich durchdacht und war zugegebenermaßen wirklich zufrieden mit dem Ergebnis.
Trotzdem verbrachte ich noch viel Zeit damit, mein Modell ständig zu verändern, wann immer ich etwas entdeckte, dass mir doch nicht gefiel, ruhte ich nicht und tat alles in meiner Macht stehende, um meinen Fehler zu beheben.
Leider konnte mein Modell meinen Perfektionsanspruch einfach niemals völlig zufriedenstellen. Mehr noch, es schien, dass ich mit jedem meiner Versuchen es besser zu machen immer mehr zerstörte als reparierte.
So beschloss ich, nachdem ich in einem Wutausbruch einmal fast mein gesamtes Modell zerstört hätte, endlich damit aufzuhören nach Perfektion zu streben und mein Modell einfach so zu genießen, wie es war.
Ich ließ tatsächlich fast komplett ab von meinem Modell, beschäftigte mich mit anderen Dingen, machte nur noch ab und zu ein paar winzige Veränderungen, jedoch nur weil ich es wollte und nicht weil ich mich dazu gezwungen sah.
Ich bewunderte die schönen Teile meines Modells und sah hinweg über seine Fehler. Mehr noch, ich freute mich sogar über die kleinen Makel, unterstrichen sie doch die Schönheit des Übrigen, wie ein Schönheitsfleck in einem hübschen Gesicht.
Andere sahen mein Modell jedoch anders. Für sie waren scheinbar die Fehler das, was mein Modell ausmachte. Statt mich zu loben, kritisierten sie nur stets, dass ich dort etwas übersehen, da etwas falsch gemacht, dadrüben schlampig gearbeitet hätte.
Früher hatte ich das ignoriert oder mich sofort um die Ausbesserung meiner Fehler gekümmert, aber nun, da ich selbst mein Modell als fertig ansah, traf mich ihre Kritik mit voller Härte und säte Zweifel in mir.
War ich denn der Einzige, der mein Modell wirklich schön fand? War ich dumm zu glauben, ich könnte mich ewig auf meinen Lorbeeren ausruhen?
Es ging soweit, dass ich selbst den Anblick meines Modells nicht mehr genießen konnte, dass ich es irgendwann sogar als regelrecht hässlich empfand und mir selbst das wenige Lob für mein Modell nur noch vorkam wie gehässiger Spott.
Und nun, denke ich, ich bin entgültig in einer Sinnkrise angelangt. Wenn ich mein Modell so lasse wie es ist, werde ich nur noch die Fehler sehen und mich ewig selbst quälen.
Wenn ich wieder wie in alten Zeiten versuche, alles zu verändern, werde ich doch immer nur mehr Probleme schaffen, als ich lösen werde.
Darum bleibt mir nur noch eine letzte Möglichkeit: der radikale Neuanfang.
Ich werde alles abreißen, jedes noch so kleine Teil vernichten, selbst das Fundament in seine Einzelteile zerbröseln.
Und dann werde ich neu beginnen. Vielleicht habe ich ja von Anfang an etwas falsch gemacht. Vielleicht habe ich versucht etwas zu reparieren, dem es niemals möglich war vollkommen zu sein. Vielleicht war es überhaupt falsch, dass ich es immer wieder versucht habe, statt direkt diesen Weg zu wählen.
Nein, mein Entschluss steht fest.
Es tut mir leid für alle, die all die Zeit noch an mich geglaubt haben, ich hoffe ihr findet euren Frieden.
Euer
Gott
