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Die Sinnhaftigkeit des Seins

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

These: Weder der Mensch noch seine Handlungen sind ein Fehler.

Als das erste Leben aus der Ursuppe stieg und damit die nächste Stufe auf der Treppe zur Artenvielfalt erklomm, war dies, genauso wie die Entstehung besagter Suppe und dem Fundament dieser – der Planet Erde –, ein reiner Zufall. Keine göttliche Intervention, kein andersartig übergeordneter Wille, haben diesen Schritt eingeleitet oder auch nur den Anstoß dafür gegeben. Es ist einfach geschehen.

Evolution ist, neben der Filterung all dessen, was auf Dauer nicht lebensfähig ist, vordergründig durch Zufälle geprägt. Eine Mutation entsteht, sie beweist sich als besser geeignet, um in einer lebensfeindlichen Umgebung zu bestehen, sie vermehrt sich dank dieses Umstandes und etabliert sich so als neuer, stärkerer Strang, während schwächere Glieder abgestoßen werden. Solange, bis eine weitere Veränderung sich in den Vordergrund stellt, das Spiel von vorn beginnt.

Als der Mensch sich aus dieser Reihe von Zufällen allmählich entwickelt hat, wurde dies von seiner Umwelt wahrgenommen und als gegeben registriert.

Da war er nun. Und jetzt?

Erneut oblag der Entstehung dieses andersartigen Wesens kein großer Plan. Die Evolution hat nicht entschieden, dass sie sich in diese Richtung entwickelt, es ist schlichtweg passiert, weil sich bestimmte, zufällig aufgetretene Eigenschaften durchgesetzt haben.

Fortan hat der Mensch sich selbst erschaffen, seinen Weg zuweilen selbst geebnet, ein immer schärferes Bewusstsein über sich und seine Umwelt, über das Leben und dessen eigenwillige Natur entwickelt. Worüber er sich jedoch nur selten im Klaren ist, ist, dass er allein, sich selbst für wichtig und bedeutsam nimmt, während seine Umwelt, bereits existierendes und zukünftiges Leben, ihn weiterhin nur als gegeben hinnimmt.

Er ist eben da. Und jetzt?

Irgendwann ist er weg. Und dann?

An sein Wegsein, so glaubt er gelegentlich, wird der Mensch in ferner oder nicht ganz ferner Zukunft selbst die Schuld tragen. Er trägt ein selbstzerstörerisches Naturell in sich, ist mit dem Willen nach Mehr ausgestattet, das ihn habgierig und selbstsüchtig werden lässt. Durch sein Geschick und seinen scharfen Verstand, ist er in der Lage, seine Welt zum Teil nach diesem Willen zu formen. Wird diese dabei zerstört, hat dies unter Umständen dramatische Folgen für das Leben und ihn selbst, jedoch, ist auch dies schlicht ein Fakt.

Nur der Mensch allein, sieht sich in der Schuld für die Vernichtung seiner Selbst, für den Rest, ist dieser Umstand zwar von starken Emotionen – zumeist Furcht im Kampf um das Überleben – geprägt, aber es erfolgt weder eine Schuldzuweisung noch die Frage nach der Richtigkeit, nach der Moral des Geschehens.

Würde die Welt morgen aufgrund einer Entscheidung des Menschen untergehen, es wäre, kausal gesehen, nur ein Zufall. Der Mensch würde sich selbst dafür verurteilen und vor die Konsequenzen seines Handelns gestellt sehen. Die Evolution hingegen würde nicht einmal eine Träne vergießen. Sie hat keinen Fehler gemacht, sie hat einfach gemacht. Für die Folgen trägt sie keine Verantwortung.

Der Mensch ist kein Fehler, er ist nur ein Zufall. Er täte gut daran, sich dieses Wissens gelegentlich gewahr zu werden und seine Rolle im „Großen Ganzen“ für weniger bedeutsam zu nehmen.

Im kosmischen Rahmen wird die Rolle des Menschen noch witzloser. Wenn wir davon ausgehen, dass das Universum ein sich endlos ausbreitender Raum ist, dann ist der Planet Erde nicht einmal ein Sandkorn in dieser Unendlichkeit und somit jedes Individuum der Bruchteil eines Bruchteils eines Atoms dieses Sandkorns.

Der Mensch ist nichts und doch glaubt er von sich, das Größte und Wichtigste, das einzig Wahre, die Spitze von allem zu sein.

Korrigiere: Der Mensch ist nicht nichts, der Mensch ist einfach. Und irgendwann ist er nicht mehr.

Dem Kosmos ist es in jedem Fall einerlei.

These: Der Urknall war die Entstehung von Bewusstsein.

Vor dem Universum, wie der Mensch es „kennt“, war … tja, wer weiß das schon? Das große Nichts? Absolute Leere? Ein anderer Kosmos? Reine, formlos wabernde Energie? Oder schlichtweg, das Universum, wie der Mensch es heute „kennt“, weil es kein wirkliches „Davor“ gibt?

Der Urknall wird als die plötzliche – zufällige – Ausbreitung von Raum und Zeit betrachtet. Ein Prozess, der immer noch anhält, da der Raum, der den Menschen umgibt, sich ewig weiter ausbreitet, ohne je ein Ziel zu erreichen.

Hier ein paar Fakten:

Das Universum existierte schon vor dem Menschen.

Das Universum existiert unabhängig vom Menschen.

Das Universum existiert unabhängig von jedwedem Leben.

Oder doch nicht?

Die Frage ist nicht, seit wann das Universum existiert, sondern vielmehr, wie diese Existenz interpretiert wird.

Man stelle sich einen Stein vor, welcher in absoluter Leere, im Nichts existiert. Er schwebt nicht, er existiert einfach. (Im Übrigen werden die meisten Menschen sich das Nichts jetzt als absolute Schwärze oder absolutes Weiß vorstellen, was definitionsgemäß ein Kontrast und damit alles andere als Nichts ist … die Vorstellungskraft des Menschen ist starken Grenzen unterlegen, aber dazu später mehr).

Da ist also der Stein und sonst nichts. Der Stein kann nicht über sich selbst sinnieren, er ist einfach. Er verändert sich nicht, da es keine Umwelt gibt, die ihn verändern könnte. Er existiert. Oder nicht? Wenn niemand da ist, um ihn wahrzunehmen, existiert er dann wirklich? Oder ist er genauso nichtig wie das Nichts um ihn herum? Ist das Nichts, nicht selbst etwas, oder kommt dieser Gedanke nur daher, dass der Mensch, wenn schon nicht in der Lage es zu begreifen, diesem Etwas dann doch wenigstens einen Namen geben konnte? Existiert es allein dadurch, dass es einen Namen hat?

Nichts ist existent. Ein in sich geschlossener Logikfehler. Ein Paradoxon.

Man gehe einen Schritt weiter und stelle sich einen Menschen in absoluter Leere vor – und klammere die Tatsache aus, dass er binnen Sekunden ohne Sauerstoff ersticken würde; auch sonstige notwendige, physikalische Verhältnisse, wie Temperatur oder Druck, werden für einen Moment als nebensächlich ausgesetzt.

Der Mensch ist sich seiner selbst bewusst, er sieht zwar bis auf sich selbst nur das Nichts, aber er ist dazu in der Lage, seine Finger zu betrachten, seine Füße, er kann sich berühren, sich spüren, Emotionen empfinden, über sich selbst und seine vertrackte Situation im Nichts zu schweben nachdenken. Nun wird er freilich, wenn er aus seinem gewohnten Alltag gerissen und in diese Leere geworfen würde, irgendwann den Verstand verlieren, aber wenigstens kann er einen solchen Verlust erleiden. Im Gegensatz zu dem Stein ist er fähig, sich selbst trotz einer mangelnden Umwelt, zu verändern, sowohl körperlich als auch auf geistiger Ebene.

Der maßgebliche Aspekt, über den der Mensch sich definiert, ist wohl der: Er hat ein Bewusstsein, dass ihn überhaupt erst zu einem Großteil dieser Dinge bemächtigt.

Existiert er deswegen?

Unabhängig davon, ob er dies tut oder nicht, wird der Mensch es in jedem Fall behaupten, darauf pochen, es als gegeben darstellen, als unumstößliche Tatsache, da er sich zu sehr vor seiner eigenen Nichtexistenz fürchtet. Allein das Denken darüber beweist doch, dass er nicht nichts ist, dass er existiert.

Ist Bewusstsein also eine Maßgeblichkeit für Existenz? Sowohl der eigenen als auch der anderer Aspekte des Universums? Wäre es dann nicht vorstellbar, dass der Urknall, nicht das plötzliche In-Erscheinung-treten von Raum und Zeit war, sondern schlicht, die Entstehung von Bewusstsein?

Eben war der Raum noch ein Stein im Nichts, bedeutungslos, winzig, nicht existent. Dann entstand Leben, etwas, dass sich in diesem Raum bewegen, ihn formen, ihn wahrnehmen kann. Ob er dadurch an Bedeutung gewinnt, darüber lässt sich formidabel streiten, was für die meisten jedoch unbestreitbar ist, ist, dass der endlose Raum existiert. Weil der Mensch ihn sieht, selbst darin lebt.

Interessanterweise würde diese Betrachtung bedeuten, dass das Leben und der Kosmos in gegenseitiger Abhängigkeit existieren. Leben kann nicht ohne Raum existieren und die Existenz des Raums ist ohne Wahrnehmung anderer, ein ungelöstes Rätsel. Die Problematik besteht wohl nur darin, dass es dem Raum herzlich egal ist, ob er ist oder nicht ist … der Mensch und alles Leben spielt für ihn eine untergeordnete Rolle.

Über all dies, vermag der Mensch zu sinnieren, doch seine Kleingeistigkeit macht es ihm unmöglich, im großen Rahmen zu denken. Die Vorstellung der Unendlichkeit und seine eigene Nichtigkeit darin beispielsweise, ist für ihn eine Sache der Unmöglichkeit, ebenso wie die Idee des Nichts und damit zusammen, der Gedanke an das Danach, sprich, seine „Existenz“ nach dem Tod.

Die Vorstellungskraft des Menschen ist nur in der Lage, bekanntes miteinander zu verknüpfen. Eine im Tierreich einzigartige Fähigkeit und doch ist sie ungenügend.

Das Fabelwesen Drache zum Beispiel. Worum handelt es sich dabei im Grunde? Um eine zu groß geratene Echse mit Flügeln, die unter Umständen Feuer speien kann. Drei Elemente, die in der Realität sehr wohl existent sind.

Oder Superkräfte, wie der Mensch, der ohne Hilfsmittel fliegen kann. Auch nur eine Kopie von Vögeln, denen die Flügel, nicht aber ihre Fähigkeit in die Lüfte zu steigen, geraubt wurden.

Was der Mensch sich auch vorzustellen vermag, es ist in irgendeiner Form eine Kombination aus Dingen, die er bereits gesehen und erlebt hat. Das Spektrum mag endlos erscheinen, ist es aber nicht. Es ist durch die Realität begrenzt, welche durch des Menschen Fantasie lediglich erweitert wird.

Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass der Mensch sich von den Ketten seiner Natur zu befreien ersucht. Während die Evolution ihm hauptsächlich das Streben, des Erhalts der eigenen Art an die Hand gibt – und seine Physiologie entsprechenden Vorgaben unterwirft, denen er sich nur schwerlich erwehren kann – ist er durch sein Bewusstsein und den Heiligen Gral – der freie Wille – bestrebt, mehr zu erreichen.

Das bloße Sein, die schiere Existenz ist nicht genug. Er will Antworten auf Fragen, die zu komplex scheinen, als dass selbst das gesamte Kollektiv Mensch, sie je zu erreichen fähig scheint, weswegen er erneut seine Fantasie bemüht, die Realität in seinem Blickfeld verbiegt, so formt, wie es ihm beliebt, auch, um seine Taten vor sich selbst zu rechtfertigen, obgleich es kein Gericht über ihm gibt, das je ein Urteil aussprechen würde – und wenn, dann wäre auch dies lediglich ein kausaler Zufall.

Anmerkung: Göttlichkeit wird hier als Hirngespinst, aus Ermanglung von wissenschaftlichen Belegen abgetan. Dies bedeutet, aber lange nicht, dass es sie nicht gibt. Der Mensch hat sie schlichtweg noch nicht – zweifellos belegbar – entdeckt oder sie sich ihm gezeigt. Ihre Existenz steht demnach konträr zu der Bewusstseins-Theorie – zumindest, was das Bewusstsein des Menschen anbelangt.

Jedoch sollte das Universum von höheren Mächten geschaffen worden sein, sollten Himmel und Hölle existieren, dann wäre das Göttliche selbst ein Bewusstsein, womit es wieder konform geht. Demnach würde die Existenz des Göttlichen, dicht gefolgt von der des Raums, mit dessen Entstehung einhergehen, wobei sich erneut die Frage eröffnet, was vor der Göttlichkeit war und wie es dann entstehen konnte. Oder ist das Göttliche selbst, das erste Bewusstsein, während der Raum lange vor ihm war?

Anmerkung 2: Die Zeit wird vor der Existenz des Bewusstseins außen vorgelassen, da sie ein Maßstab der Vergänglichkeit ist. Allein der Raum vergeht nicht, er ist einfach. Konstant und immerdar, veränderbar, aber nicht vergänglich – nach aktuellem Kenntnisstand. Zeit wäre somit ein Produkt des Lebens und ohne eine solches, nicht im urtümlichen Sinn existent, sondern schlicht die Ewigkeit.

These: Der Mensch lebt ewig.

Alle Menschen müssen, genauso wie jedes andere Lebewesen, irgendwann sterben.

Diese Aussicht, auf das unvermeidliche Sterben, geht mit dem Streben des Menschen einher, zu Lebzeiten etwas zu erreichen. Zu leben. Es gibt keine Angst, die größer ist als die vor dem Tod, denn dieser ist ihm unbegreiflich.

Wie ist das Tot-sein? Es ist nicht vorstellbar, denn es ist das Nichts und dieses ist, wie bereits dargestellt, für den Menschen ein Konstrukt, welches außerhalb seines Denkrahmens liegt.

Der Mensch kann sich ein Leben nach dem Tod vorstellen. Im Himmel, in der Hölle, wiedergeboren, als vom Körper entfesselte Seele, die durch die Ewigkeit schwebt. Er kann dies, weil all diese Orte in bodenständiger Form in seiner Welt bereits existieren. Ob die Hölle nun als feuriges Inferno oder eisiger Palast dargestellt wird, es ist einerlei, alle diese Bilder sind erneut Kombinationen aus Bekanntem; nicht so abstrakt wie das Nichts, die Leere. (Was der Mensch für gewöhnlich als abstrakt bezeichnet, ist in diesem Zusammenhang im Übrigen ein Witz, denn alles Abstrakte ist vorstellbar, also real oder eine Kombination aus realen Elementen – zugegeben, die Spitzfindigkeit beiseitegeschoben, bedeutet abstrakt, dass eben diese Kombination, nach unserer Kenntnis, lediglich in unserem Geist existiert).

Das Nichtleben nach dem Tod ist für den Menschen deswegen nicht greifbar, weil er diesen Zustand nicht kennt und nie ohne die einhergehende Tatsache, dass er dann tot ist, kennenlernen kann. Was ihn wirklich ängstigt, ist nicht die Vergänglichkeit seines Körpers. Wenn er nicht mehr ist, regungslos daliegt und verfault, mag ihn das erschrecken, aber nicht zu Tode ängstigen; was ihn wirklich bis in die Knochen hinein das Fürchten lehrt, ist die Deaktivierung des Bewusstseins.

Der Mensch definiert sich über sein Bewusstsein. Er kann über sich selbst und seine Umwelt sinnieren, sie erforschen, sie zu verstehen ersuchen. Endet das Bewusstsein, endet alles, was ihn bis dahin ausgemacht hat. Alles vergeht, seine Erinnerungen, seine Gefühle, seine Pläne, seine Wünsche und Träume, werden nichtig, bedeutungslos und leer. Als hätte er nie existiert.

Was ihn zu dem grundlegenden Problem führt: Wozu existieren und wozu eine Existenz anstreben?

Für den Moment seines Lebens ist dem Menschen dieses das Wichtigste. Er ist bestrebt, dieses möglichst gut zu führen, tolle Erfahrungen zu machen, glücklich zu sein, etwas zu erreichen, was unter Umständen sein Dahinscheiden überlebt, seien es Kinder, Kunst oder Taten. Er will überdauern, obgleich er doch selbst, nach seinem Tod, nichts mehr davon hat, nicht einmal auf der geringstmöglichen Gefühlsebene noch Befriedigung daraus ziehen kann. Einzig zu Lebzeiten, haben all diese Dinge, für ihn persönlich, eine Bedeutung – für seine Umwelt freilich auch darüber hinaus, allerdings zumindest für die Menschen in seinem Umfeld, auch nur so lange, wie diese leben.

Ein Mensch vermag einen Krieg anzetteln und Tausende zu töten. Das mag für ihn selbst bedeutsam sein, aber nur so lange, bis er selbst stirbt, dann, in dieser Sekunde, wird es, für ihn, nichtig. Er mag mit einem seligen Lächeln auf das Leben dahinscheiden, aber in dem Augenblick des Übergangs, bleibt nichts davon übrig.

Und wenn eines Tages alle Menschen sterben, dann ist alles, was sie in tausenden und abertausenden von Jahren geschaffen haben, ebenfalls nichtig. Nicht einmal eine Randnotiz im universellen Geschehen.

Der Mensch strebt also, des Strebens wegen, um das Beste draus zu machen, weil ihm nichts anderes bleibt, weil er ein Zufall ist und Zufälle erzeugt. Er ist einfach und irgendwann ist er nicht mehr.

Oder doch?

Wenn der Tod mit dem Enden des Bewusstseins gleichgesetzt wird und dem damit einhergehenden Einzug in die Nichtigkeit, dann ja. Denn ohne Bewusstsein, keine Existenz. Allerdings, nur weil das verstorbene Individuum sich seiner Selbst nicht mehr bewusst ist, gilt das nicht automatisch auch für andere. Diese sind sich seiner vergangenen Existenz bewusst, selbst, wenn dies unterbewusst geschieht.

Annahme: Von heute auf morgen kippen alle Menschen tot um. Zack. Vollständige Annihilation. Die Menschheit ist nicht mehr. Existiert sie deswegen nicht mehr?

Es gibt immer noch Tiere und Leichen. Leichen, die vermodern, Leichen, die gefressen werden, Überreste, die ausgeschieden werden, Würmer, die sich nähren, Vögel die Würmer fressen, Katzen die Vögel fressen, Katzen, die einen Fellball, samt Mageninhalt hochwürgen.

Ein wenig tröstlicher Gedanke für den Menschen, sicher, aber seine Bestandteile und seien es nur seine einzelnen Atome, aus denen er selbst einst entstanden ist, bestehen weiter. In diesem Sinn existiert der Mensch ewig, selbst wenn er lange tot ist.

Existenz ist also auch ein Wandlungsprozess, was die Frage nach dem Sinn des Ganzen immer noch unbeantwortet lässt.

Wozu ist der Mensch?

Wozu ist überhaupt irgendetwas?

Wozu die Zeit, der Raum, das Leben?

Sein oder Nicht-Sein, die Frage aller Fragen.

These: Das Sein ist sinnfrei, aber nicht sinnlos.

Würde die Menschheit heute ausgelöscht, wäre dies für das Große Ganze ein Wimpernschlag. Nicht der Rede wert. Allerdings ist seine schiere Existenz wenig mehr als dies. Beides sind Zufälle und als solche so bedeutungslos wie die Entstehung von Bewusstsein, von Zeit oder Raum.

Alle Aspekte des Seins, sind einfach, ohne dass diesen ein größerer Plan überliege. Selbst wenn es das Göttliche gibt, so ist auch dieses schlichtweg existent, verfolgt Ziele, strebt – oder tut es nicht, was keinen Unterschied machen würde. Wäre das Göttliche ein lethargischer Klotz, der durch die Endlosigkeit schwebt, die es selbst geschaffen hat, es wäre einfach da. Womöglich wäre es irgendwann nicht mehr da. Womöglich würde dann alle Existenz schlagartig aufhören. Oder auch nicht.

Im Prinzip geht es immer nur um dies: Sein oder Nicht-Sein.

Existent oder Nicht-Existent.

Leben oder Tod.

An oder aus.

Alles unterliegt diesem Umstand. Jeder Aspekt des Seins, ob real oder erdacht, ist oder ist nicht.

Zu fragen, ob diese Zustände bedeutsam sind, ob sie einen Sinn in sich tragen, ist fruchtlos. Denn sie sind einfach – oder eben nicht. Mehr gibt es nicht. Die Sinnhaftigkeit darin, sucht lediglich das Bewusstsein, welches versucht sich seiner selbst gewiss zu werden, welches strebt und sich selbst mehr Bedeutung zuschreibt, als es tatsächlich hat, denn es selbst ist ebenfalls nur und irgendwann ist es nicht mehr.

Alles hat seinen Sinn, nämlich zu sein oder nicht zu sein. Nicht mehr und nicht weniger.

An.

Aus.

An … Oder aus …

These: Das Folgende ist die Wahrheit.

Diese Gedanken umtreiben mich nun schon eine ganze Weile, während ich hier sitze und den Schalter vor mir betrachte. Er steckt zwischen diesen beiden Variablen fest und wartet auf eine Entscheidung.

An.

Aus.

Leben.

Tod.

Sein.

Nicht-Sein.

Für mich ist es fast unmöglich, sie zu beantworten, denn ich habe vor langer Zeit aufgehört, mich als Individuum wahrzunehmen. Ich bin nur noch. Ich existiere. Nicht mehr und nicht weniger.

Ich denke, ich werde diese Frage vor meiner endgültigen Handlung, von der ich selbst nicht weiß, wie sie aussehen wird, mit dem Kollektiv Mensch teilen. Es wird womöglich keinen Einfluss auf meine Wahl haben, aber ich möchte sie hören, die gängige Meinung.

Sind wir, oder sind wir nicht?

Wer jetzt noch fragen muss, was wir sind oder was nicht, der hat nicht aufmerksam genug gelesen. Es ist egal, was. Was zählt, ist nur das Sein – oder Nicht-Sein. Obgleich beide Variablen, selbstredend, weiterhin bedeutungslos bleiben.

Nur ein Wimpernschlag. Alles endet.

Nur ein Wimpernschlag. Alles bleibt, wie es ist.

An oder aus.

Es gibt keine richtige oder falsche Antwort. Nur eine Entscheidung. Eure Entscheidung. Meine Entscheidung. Die Entscheidung des Bewusstseins, der Existenz, der göttlichen Obrigkeit, ganz egal.

Also trefft eure Wahl und harrt meines Richtspruchs.

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