MittelSchockierendes EndeTod

Deine Zeit läuft ab…

Warnung vor Creepypasta

ACHTUNG: VERSTÖRENDER INHALT

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem folgenden Text um eine Creepypasta handelt, die verstörende Themen beinhalten kann, wie zum Beispiel Gewalt, Sexualisierung, Drogenkonsum, etc. Creepypastas sind fiktive Geschichten, die oft dazu gedacht sind, Angst oder Unbehagen zu erzeugen. Wir empfehlen Ihnen, diesen Text nicht zu lesen, wenn Sie sich davon traumatisiert oder belästigt fühlen könnten.

Müde legte ich meinen Nacken nach hinten in meine Hände und
schaute auf dem digitalen Display meiner Zimmeruhr: Noch 48 Stunden. Noch
fucking 48 Stunden, bis ich mein Werk zu vollenden hatte. Dann würde ich es bei
dem einzigen Verlag, der mir überhaupt noch eine Chance geben wollte abgeben
und kurz darauf von Ruhm und Reichtum träumen. Nur um dann von der Realität
zurückgeholt zu werden und ins Gesicht gesagt zu bekommen, dass meine harte
Arbeit nichts weiter als reinster „Müll“ war. So wie das letzte Mal…

Zuversichtlich hatte ich meinen Weg auf das riesige Gebäude
zu gesteuert, dass meine Zukunft bestimmen würde. Mit jedem Schritt in dem ich
mich immer näher zum Aufzug bewegte und mir gleich ein Ticket in Richtung „Anerkennung“
versichern würde, wurde mir immer mulmiger zu Mute. Fragen, die ich mir sonst
nur seltener stellte plagten meinen Kopf: War das überhaupt die richtige
Entscheidung? Wirst du am Ende als Sieger dieses Gebäude verlassen? Bist du
bereit es zu veröffentlichen? All diese Fragen schwirrten meist dann in meinem
Kopf herum, wenn ich selbst an meinem Können zweifelte oder gar mir selbst
bewusst war, dass es am Ende nichts werden würde. Doch wie bereits erwähnt: All
diese Fragen stellte ich mir in der Regel äußerst selten.

Als ich nun die milchige Glastür mit einem zu hohen Schwung
öffnete, blickte ich dem Chef der gesamten Abteilung ins Gesicht. Schon von
Anfang an verriet dieser strenge Blick einem, dass man an der falschen Adresse
war, sollte man eine echt miserable Story mitgebracht haben oder sich in seinem
Angesicht um etwas beschweren wollen. Jedoch war ich plötzlich wieder guter
Dinge. Wahrscheinlich lag es vielmehr daran, dass ich es bis hierher überhaupt
geschafft hatte und – nicht wie die meisten anderen – so kurz vor dem Ziel
einen Rückzieher gemacht hatte. Doch kaum hatte sich der Chef im seriös
wirkenden Anzug meine Geschichte bis zum Ende des Kapitels durchgelesen, landete
diese – ohne auch nur ein weiteres Wort zu verschwenden – in dem Mülleimer
zusammen mit einem Berg voller weiterer schlimmen Werke. Mit größter
Wahrscheinlichkeit die schlimmsten, die er je gelesen hatte, doch das war nicht
das Übel von allem. Das wirkliche Übel
war es, dass meine eigene Geschichte dazu gehörte! Kochende Wut stieg in mir
auf, während ich – die Fäuste geballt – auf dem Mann, der dieser Meinung war,
zu schritt. „Was fällt Ihnen denn ein?!“, brüllte ich ihn an. „Haben Sie kein
Gefühl, ja keine Vorstellung von einer wirklich guten Geschichte?!“ Doch zur
Antwort lachte er nur. „Hören Sie zu Mister…“ „Black“, antwortete ich knapp mit
Zorn in meiner Stimme. „Mister Black,“ fuhr der Mann im grauen Anzug mit einem
breiten Lächeln fort. „Ich weiß leider nicht was Sie unter dem Begriff „Horror“
verstehen, doch über einen Jungen zu schreiben, der in einem Raum gefangen ist
und sich durch einen irren Forscher aushungern und bis aufs Blut foltern lässt,
ist nun wirklich nichts Gruseliges und auch nicht im Geringsten spannend. Im
Gegenteil: Jede seiner Schritte, die der Forscher dem Jungen antut ist
vorhersehbar. Da hat man nicht wirklich Lust weiterzulesen und dann noch das
Ende: Ziemlich eintönig den Forscher durch den Jungen umbringen zu lassen, zumal
Sie auch noch bedenken müssen, dass es schier unmöglich ist, wenn man
ausgehungert und vollkommen geschwächt ist!“ Elender Bastard! Weiß er denn, wie
viel Arbeit ich in diesem Werk reingesteckt habe?! Ist ihm überhaupt bewusst,
wie schwer es ist, seine Leser zu fesseln, so dass sie erst weiterlesen, sich
dem Hauptteil vorarbeiten und dann das sagenumwobene Ende durchlesen, Zeile um
Zeile? Wort um Wort?

Womöglich schien der Kritiker nun mir meine Wut und schwere
Enttäuschung um mich selbst anzusehen, denn plötzlich wirkte er keines Falls
mehr streng, sondern bemitleidete mich um mein Versagen. Ist das zu fassen?!
Ein einfacher Kritiker wie er bemitleidete mich und mein Werk! Verdammter
Vollidiot! „Mister Black,“ begann er nun vielmehr mit einem ruhigen als
kritisierenden Ton in seiner Stimme. „Ich sehe, dass Sie sehr unzufrieden sind
mit sich und Ihrer Arbeit, daher möchte ich so gnädig sein und Ihnen noch eine
Chance geben. Eine Woche. Dann müssen Sie mit etwas ankommen, was so nie
gegeben hat, was selbst Stephen King in Staunen versetzen würde, wenn Sie
verstehen, was ich meine?“ Erstmals setzte sich ein Lächeln auf seine Lippen,
dann verließ ich mit einem Dank den Verlag.

44 Stunden. Noch gottverdammte 44 Stunden bis zum
Abgabetermin… Immer noch ist mir nichts wirklich Glorreiches eingefallen. Die
Blätter vor mir sind nicht weiter beschriftet, als eine Überschrift, die zu
wünschen übrigließ: „Mein zerstörtes Leben“. Seufzend ließ ich meinen Stift
fallen und stand auf, um mir einen Kaffee zu machen. Es war schon mein dritter
allein diese Nacht und immer noch plagten mich die Gedanken um jenes Gespräch
von vor einer Woche… Während ich an meinen heißgebrühten Kaffee nippte fuhr ich
mir mit einer Hand durch mein fettiges Haar. Die ganze Zeit über hatte ich mein
jämmerliches Leben damit verbracht mir irgendwelche Handlungen auszudenken, die
es so noch nie gegeben hat. Am Anfang war ich sehr erfolgreich damit. Die Leute
liebten meine Geschichten und selbst Kritiker hatten nichts zu meckern, doch
mit der Zeit hatte ich mich immer tiefer in eine Welt reingeritten, die bereits
voll war von Werken und Ideen, die es alle schon gegeben hat oder gibt. Selbst
meine liebe Frau – die vor zwei Jahren an einem Unfall gestorben war – hatte
mit ihrer Liebe zu mir und meiner Arbeit mir versucht Mut zu zusprechen, mich
davon zu überzeugen, dass das, was ich tat gut war und ich so weitermachen
sollte. Auch wenn ich ihre Zusprüche über alles schätzte und sie trotz ihres
Todes dennoch liebte, versetzte es mir einen starken Stich in meiner
Brustgegend, wenn ich an sie dachte. Der Zeitpunkt ihres Todes… ich war dabei
gewesen. Jedes Detail spielte sich noch einmal in meinem Kopf ab, so als habe
sich das alles erst gestern abgespielt hatte…

Blutend lag sie auf dem Boden. Ihre Beine lagen unter der
schweren Autotür. Ihre Haut war vollkommen von den unzähligen Glassplittern des
zertrümmerten Fensters zerschnitten. Ihr fehlte das rechte Auge. Es müsste
irgendwo unter den brennenden Türmern des Autos liegen und dahin schmelzen. Ich
kniete neben ihr. Tränen der Verzweiflung und Angst liefen mir die Wangen
herunter. „April,“ es war mehr ein Flüstern als ein Schreien, meine Stimme war
zu gebrochen als das ich hätte schreien können, auch wenn ich es gerne getan
hätte. „Danny…?“ kam von ihrer Seite aus zurück. Ich bewunderte ihre Stärke und
diese Kraft, die sie aufnahm um sich mit mir zu unterhalten, obwohl sie dem Tod
so nah war… Sicher war sie nicht die einzige, die das wusste. „Mein lieber
Ehemann,“ begann sie schwer atmend. „weine nicht um mich… Du darfst dich selbst
in dieser Trauer nicht verlieren. Kämpfe dafür, dass deine Werke eines Tages
die ganze Welt sehen wird. Verfolge deinen Traum!“ Blut lief aus ihrem Mund und
beim letzten Satz hustete sie schwer. Offensichtlich drohte ihre Lunge unter
dem Druck des Wracks zu platzen. Während sie ihre letzten Wörter sprach hatte
ich die ganze Zeit ihre Hand gehalten. Ihre zertrümmerten Finger auf meinen
gespürt und ihr warmes Blut klebte auf meinen Händen. Bei ihrer Beerdigung
hatte ich ihr aufs Wort geschworen mein Wunsch zu erfüllen. Sie sah mein
Können. Schon die ganze Zeit über. Wäre sie doch heute nur am Leben um mich zu
unterstützen…

Nachdenklich blickte ich an meinem halb ausgetrunkenen
Kaffee herunter. Es half alles nichts… Vielleicht sollte ich versuchen mich
etwas hinzulegen. Nur für ein paar Minuten. Dann würde ich mich wieder
heransetzen. Als ich mich mit Unterhose und T-shirt ins Bett legte schaute ich
noch für ein aller letztes Mal aus den Display meiner Zimmer Uhr: 3:00 Uhr
morgens. Bis zum Erscheinungstermin hatte ich nur noch 6 Stunden. Dann war
meine Zeit abgelaufen… Ich schlief schneller ein, als erwartet. Während ich
mich zur leeren Seite des Bettes drehte, wo meine Frau sonst immer geschlafen
hatte, vernahm ich mit den Händen einen ungewöhnlich warmen Körper. Fast schon zu warm…

„April?“, flüsterte ich leise in die Dunkelheit hinein.
Sinnlos, wenn man bedenkt, dass ich ganz alleine war. Ein müdes Brummen kam von
der anderen Seite. „Was ist denn mein Liebster?“ Im nächsten Moment hörte ich
das Rascheln einer Decke, als ob sich jemand zur Seite drehen würde. Schnell
schaltete ich das Nachtlicht an und da sah ich sie: Meine liebe, schöne April.
Wie sie in ihrem umwerfenden Nachtkleid neben mir lag und… aus dem rechten Auge
blutete? Geschockt über das, was ich gerade gesehen hatte, blinzelte ich
zweimal, ehe ich einen erneuten Blick auf ihr Antlitz warf, doch es bestand
kein Zweifel: Ihr Auge fiel aus ihrer Augenhöhle und landete direkt neben mir
auf mein Kopfkissen. Ich schrie auf. „Was zur Hölle geht hier vor sich?!“
Schwer keuchend blickte ich wie sich immer mehr Bluttropfen auf meinem
Bettlacken bildeten, bis sie sich zu einer kleinen Blutlache formten. „Was hast
du denn Daniel? Du siehst so blass aus. Ist dir nicht gut? Kein Wunder, wenn du
schon wieder so akribisch an deinen Geschichten arbeitest…“ Langsam, ganz
langsam, wanderte mein Blick zu ihr hoch. Bei ihrem Anblick bekam ich ein
dringendes Bedürfnis mich zu übergeben: Aus ihrem Gesicht liefen unzählige
Bluttropfen entlang, etliche Schnittwunden ließen ihr Äußeres vollkommen
zerfetzt und zerstört aussehen! Selbst ihre Muskeln und Knochen guckten hervor.
Zutiefst geekelt und geschockt von ihrem Aussehen machte ich die Augen zu,
fasste mich an meinem Kopf und schrie aus Leibes Kräften: „Es soll aufhören!
Das alles soll ein Ende haben!!!“ „Ach mein Liebster…“, sagte meine Frau in
einer gurgelnden, verzerrten Stimme zu mir, während sie ihre zertrümmerten
Finger entlang meiner feuchten Wange führte. „Gib mir einen Kuss!“ Blut lief
aus ihrem Mund, als diese Worte aussprach und spritze mir teilweise ins
Gesicht. Sofort stieß ich sie zur Seite und schaute auf die Uhr: 2 Stunden.
Noch verdammte 2 Stunden, dann hatte ich es geschafft! Ich würde aus diesem
Albtraum endlich erwachen!

„Oh, das ist kein Albtraum, mein Liebling! Das ist deine
schmerzhafte Realität! Dein Schlüssel zum Erfolg, wenn du so willst!“,
antwortete meine April, als könnte sie meine Gedanken lesen und legte ihren
schäbigen, kalten Körper auf mich. „Und jetzt halt die Klappe und küss mich!“,
forderte sie mich auf. Ohne auch nur eine Reaktion meinerseits abzuwarten,
presste sie ihre ebenfalls kalten und blutverschmierten Lippen auf meine. Auf
einmal schien sie versuchen etwas hochzuwürgen. Ich wollte mich aus ihrem Kuss
lösen, doch noch im selben Moment erbrach sie einen Schwall Blut direkt in
meinen Mund hinein. Verzweifelt versuchte ich mich von ihr zu befreien und
diese verdorbene Flüssigkeit herauszuwürgen, damit es sich nicht in meinem Magen
verarbeiten konnte, jedoch hatte ich nicht die Kraft dazu. April hielt mich zu
stark mit ihren Armen umschlungen, als dass ich mich hätte wehren können. Nach
einer gefühlten Ewigkeit ließ sie endlich ab von mir, jedoch konnte ich ihr
Blut, dass so seltsam chemisch schmeckte nicht mehr herauswürgen. Es hatte sich
in meinem Magen breitgemacht und fing an mich von innen heraus zu zerfressen!
Mit schäumendem Mund und vor Schmerzen verkrampft schaute ich sie noch ein
allerletztes Mal an. „Warum hast du mir das angetan?!“ Schrie sie an. Erneut
liefen mir Tränen aus Angst meine verätzenden Wangen herunter. Zur Antwort
kicherte sie. „Das war nicht ich, Liebling. Das hast du dir selbst zu
verdanken. Es ist dein Werk!“

Ich wollte etwas erwidern, doch ich war zu schwach und zu
erschöpft, als dass ich etwas hätte sagen können. Wieder schaute ich hoch zur
Uhr: 25 Minuten. Noch gottverdammte 25 Minuten. Ein Lächeln zog sich entlang
meiner Lippen, während ich dachte: Vielleicht hatte sie ja recht. Vielleicht
war das wirklich alles mein eigenes Werk, was ich hier produziert hatte…

Die Polizei fand am nächsten Morgen die Leiche eines Mannes
tot auf seinem Bett liegen. Neben dem Bett lag eine leere Flasche von einem
Badreiniger. In diesem Fall schließt die Polizei Selbstmord nicht aus. Bis auf
die leere Flasche entdeckten die Beamten weiterhin ein Zettel mit der
Überschrift:

„Mein zerstörtes
Leben“ Autor: Daniel Black

Geschrieben von:  () 11:37, 5. Mai 2017 (UTC)

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